Skiweltcup vor spektakulärer Kulisse

14. Januar 2018: Dresden (Sachsen), FIS Skilanglauf Sprint Weltcup Dresden: Die Zuschauer verfolgen auf den Raengen und am Rande der Strecke die Rennen. Foto: Thomas Eisenhuth fuer CitySki GmbH
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Top Magazin im Gespräch mit Weltcup-Organisator René Kindermann

Ein Skiweltcup in Dresden. Sie sorgen mit diesem Projekt seit drei Jahren für großes Aufsehen in der Stadt. Was ist das Spannende hinter dieser auf den ersten Blick ungewöhnlichen Idee?
In meinem beruflichen Leben bin ich in den letzten Jahren viel in der Welt unterwegs gewesen und habe fasziniert beobachtet, wie die Regio­nen große Sportevents als kreative Wer­bung und Standort-Marketing genutzt haben. Insbesondere im Winter ist das sehr effektiv. Hochklassiger Wintersport läuft nicht nur in Deutschland das ganze Wochenende im Fernsehen, sondern auch überall in Europa. Rund 50 Millionen Menschen schauen zu. Unsere Idee war, diese große Chance auch für Dresden zu nutzen, für die Stadt, in der ich zu Hause bin. Und die Postkarten-Kulisse am Kö­nigs­ufer als perfekten Hintergrund für großen Sport zu verwenden.

Fotos: © Thomas Eisenhuth fuer CitySki GmbH

Wie haben Sie es dann geschafft, dass aus der Idee Wirk­lichkeit wurde?
René Kindermann: Ganz wichtig – wir haben nicht zu einer Pressekonferenz eingeladen und erzählt, was wir alles Schönes vorhaben. Nein, wir haben zunächst erst einmal zu­ge­hört. Sind als erstes nach Neugersdorf gefahren und haben uns dort mit Heiko Krause getroffen, dem Präsidenten des Sächsi­schen Skiverbandes. Seine Reaktion war Begeisterung. Dann haben wir mit der Stadt Dresden und dem Freistaat Sachsen gesprochen. Mit dem Oberbürgermeister, dem Sport-Bürger­meister, den sportpolitischen Sprechern aller Fraktionen im Stadtrat. Aber auch mit allen Ämtern und Tourismus­verbänden. Uns war von Beginn an wichtig – die Menschen der Stadt Dresden sollen sich mit ihren Ideen bei diesem spannenden Projekt wiederfinden.

Verglichen mit anderen Skiweltcups, was macht Dresden so besonders?
Das zunächst ungewöhnlich Scheinende, ein Skiweltcup mitten in einer Metropole, ist unser großes Plus. Insbesondere was das Thema Umwelt betrifft. Schon 2015, als wir die ersten Gedanken zu einem Skiweltcup in Dresden skizziert haben, haben wir darüber nachgedacht, wie wir in Sachen Nachhaltigkeit neue Standards im Win­ter­sport setzen können. Und das ist uns gelungen. Für die bei sämtlichen Weltcups im Biathlon, Langlauf und Alpin übliche Schnee-Produktion setzen wir 100% Grü­nen Strom der DREWAG ein, das Wasser dafür stammt aus einem Regenwasser-Auffangbecken am Dresdner Flughafen.
Alle unsere Daten haben wir außerdem dem BUND Dresden für eine Umweltbilanz zur Verfügung gestellt. Das Ergebnis: Die CO2-Bilanz des Skiweltcup Dresden ist verglichen mit anderen Weltcups vorbildhaft. Zur Einordnung: Der ge­samte Komplex Schnee – also Herstel­lung und Transport – hat eine CO2-Emis­sion von 1,9 Tonnen hervorgerufen. Im Ver­gleich ist das die CO2-Emission, die ein einziger Dresd­ner Bürger in zwei Monaten hervorruft. Was uns besonders freut: Andere Welt­cup-Orte informieren sich bei uns über all die Möglichkeiten, behutsam mit der Natur ein Sportevent zu organisieren. Ver­an­stalter aus den USA, China und Schwe­den waren schon hier. Außerdem hat uns zu­letzt der Internationale Skiverband gebeten, bei einem Meeting aller Weltcups unsere innovativen Ideen in Sachen Nach­haltigkeit allen Nationen zu präsentieren.

Im Januar 2018 gab es dann die Premiere des FIS Skilanglauf Sprint Weltcup Dresden. Die Superstars der Szene waren vier Tage in der Stadt. Aus Ihrer Sicht – ist das Konzept aufgegangen?
Ja, wir sind sehr zufrieden mit den ersten beiden Veranstaltungen. Vor allem was die Außenwirkung be­trifft. 50 Millionen TV-Zuschauer haben allein in Europa Dres­den als wunderschöne, weltoffene Stadt wahrgenommen. Bilder von der Skyline von Dresden liefen aber auch in Nordamerika und China. Unser Plan ist also aufgegangen, ein Top-Sport-Event zu verbinden mit kreativem Stadtmarketing.

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