Skiweltcup vor spektakulärer Kulisse
Top Magazin im Gespräch mit Weltcup-Organisator René Kindermann
Ein Skiweltcup in Dresden. Sie sorgen mit diesem Projekt seit drei Jahren für großes Aufsehen in der Stadt. Was ist das Spannende hinter dieser auf den ersten Blick ungewöhnlichen Idee?
In meinem beruflichen Leben bin ich in den letzten Jahren viel in der Welt unterwegs gewesen und habe fasziniert beobachtet, wie die Regionen große Sportevents als kreative Werbung und Standort-Marketing genutzt haben. Insbesondere im Winter ist das sehr effektiv. Hochklassiger Wintersport läuft nicht nur in Deutschland das ganze Wochenende im Fernsehen, sondern auch überall in Europa. Rund 50 Millionen Menschen schauen zu. Unsere Idee war, diese große Chance auch für Dresden zu nutzen, für die Stadt, in der ich zu Hause bin. Und die Postkarten-Kulisse am Königsufer als perfekten Hintergrund für großen Sport zu verwenden.
Wie haben Sie es dann geschafft, dass aus der Idee Wirklichkeit wurde?
René Kindermann: Ganz wichtig – wir haben nicht zu einer Pressekonferenz eingeladen und erzählt, was wir alles Schönes vorhaben. Nein, wir haben zunächst erst einmal zugehört. Sind als erstes nach Neugersdorf gefahren und haben uns dort mit Heiko Krause getroffen, dem Präsidenten des Sächsischen Skiverbandes. Seine Reaktion war Begeisterung. Dann haben wir mit der Stadt Dresden und dem Freistaat Sachsen gesprochen. Mit dem Oberbürgermeister, dem Sport-Bürgermeister, den sportpolitischen Sprechern aller Fraktionen im Stadtrat. Aber auch mit allen Ämtern und Tourismusverbänden. Uns war von Beginn an wichtig – die Menschen der Stadt Dresden sollen sich mit ihren Ideen bei diesem spannenden Projekt wiederfinden.
Verglichen mit anderen Skiweltcups, was macht Dresden so besonders?
Das zunächst ungewöhnlich Scheinende, ein Skiweltcup mitten in einer Metropole, ist unser großes Plus. Insbesondere was das Thema Umwelt betrifft. Schon 2015, als wir die ersten Gedanken zu einem Skiweltcup in Dresden skizziert haben, haben wir darüber nachgedacht, wie wir in Sachen Nachhaltigkeit neue Standards im Wintersport setzen können. Und das ist uns gelungen. Für die bei sämtlichen Weltcups im Biathlon, Langlauf und Alpin übliche Schnee-Produktion setzen wir 100% Grünen Strom der DREWAG ein, das Wasser dafür stammt aus einem Regenwasser-Auffangbecken am Dresdner Flughafen.
Alle unsere Daten haben wir außerdem dem BUND Dresden für eine Umweltbilanz zur Verfügung gestellt. Das Ergebnis: Die CO2-Bilanz des Skiweltcup Dresden ist verglichen mit anderen Weltcups vorbildhaft. Zur Einordnung: Der gesamte Komplex Schnee – also Herstellung und Transport – hat eine CO2-Emission von 1,9 Tonnen hervorgerufen. Im Vergleich ist das die CO2-Emission, die ein einziger Dresdner Bürger in zwei Monaten hervorruft. Was uns besonders freut: Andere Weltcup-Orte informieren sich bei uns über all die Möglichkeiten, behutsam mit der Natur ein Sportevent zu organisieren. Veranstalter aus den USA, China und Schweden waren schon hier. Außerdem hat uns zuletzt der Internationale Skiverband gebeten, bei einem Meeting aller Weltcups unsere innovativen Ideen in Sachen Nachhaltigkeit allen Nationen zu präsentieren.
Im Januar 2018 gab es dann die Premiere des FIS Skilanglauf Sprint Weltcup Dresden. Die Superstars der Szene waren vier Tage in der Stadt. Aus Ihrer Sicht – ist das Konzept aufgegangen?
Ja, wir sind sehr zufrieden mit den ersten beiden Veranstaltungen. Vor allem was die Außenwirkung betrifft. 50 Millionen TV-Zuschauer haben allein in Europa Dresden als wunderschöne, weltoffene Stadt wahrgenommen. Bilder von der Skyline von Dresden liefen aber auch in Nordamerika und China. Unser Plan ist also aufgegangen, ein Top-Sport-Event zu verbinden mit kreativem Stadtmarketing.