Raus aus dem Schatten

Schreibtisch, Margarete Junge, 1905/1906, Hersteller: Werkstätten für deutschen Hausrat Theophil Müller, Dresden, Privatbesitz, © SKD, Foto: Robert Vanis
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Eine Ausstellung im Japanischen Palais setzt die Designerinnen der Deutschen Werkstätten Hellerau in den Fokus der Öffentlichkeit.

Mit der Gründung der Deutschen Werkstätten Hellerau im Jahr 1898 rückte Dresden im Hinblick auf innovative Gestaltung und gesellschaftliche Erneuerung für einige Jahr zehnte ins Zentrum der internationalen Kunstgewerbe- und Lebensreformbewegung. Bislang nahezu unbekannt war die Öffnung der Deutschen Werkstätten Hellerau für Frauen als künstlerische Mitarbeiterinnen im frühen 20. Jahrhundert. Nach absolvierter künstlerischer Ausbildung konnten sie hier in einem bislang von Männern dominierten Bereich wie dem Möbelentwurf tätig sein und eine
professionelle Karriere als Gestalterin verwirklichen. Insbesondere bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges leisteten die Gestalterinnen einen bedeutenden Beitrag zur Herausbildung einer neuen Ästhetik. Ihre Werke waren auf zeitgenössischen Ausstellungen präsent, wurden in relevanten Medien besprochen und fanden unmittelbar Eingang in museale Sammlungen.

Porträt Gertrud Kleinhempel, © Historisches Museum Bielefeld / Porträt Clara Möller-Coburg, Fotograf unbekannt, Privatbesitz

Aus den Tiefen des Depots

Die Ausstellung im Japanischen Palais wird die seit Langem in den Tiefen der Depots oder in Familienbesitz verborgenen Werke und Entwürfe dieser Design-Pionierinnen zeigen und anhand von Archivmaterialien die Netzwerke der Zeit zwischen 1898 bis 1938 verdeutlichen, die zu einem erweiterten Verständnis der Moderne beitragen. Zu den portraitierten Designerinnen gehört neben der Bauhaus-Künstlerin und Textildesignerin Margaret Leischner auch Gertrud Kleinhempel, die in Dresden ab 1898 als Möbel-, Schmuck- und Textilgestalterin wirkte, aber auch für die Vereinigten Werkstätten für Kunst und Handwerk in München sowie für die Werkstätten für deutschen Hausrat in Dresden-Striesen tätig war. Zu dieser Zeit entwickelten verschiedene kunstgewerbliche Unternehmen in Dresden schlichte und preiswerte Möbel für einen großen Abnehmerkreis. Insgesamt sind es 19 Frauen, die bereits im frühen 20. Jahrhundert als Designerinnen arbeiteten. Das Begleitprogramm umfasst Vorträge zu deren Schaffen und der Geschichte der Deutschen Werkstätten Hellerau. In Workshops können die Objekte und Gestaltungsmethoden der Designe rinnen entdeckt und nachkonstruiert werden. Zusätzlich beleuchten Vorträge sowie ein Symposium im nächsten Jahr die Rolle berufstätiger Frauen im frühen 20. Jahrhundert und heute.

Gegen die Unsichtbarkeit – Designerinnen der Deutschen Werkstätten Hellerau 1898 bis 1938

3. November 2018 bis 3. März 2019
Japanisches Palais, Dresden

 

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