Palais Sommer: Aus eins mach drei

© Max Giese
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Der Palais Sommer steht vor der Tür. Diesmal einen ganzen Monat lang, vom 21. Juli bis 21. August 2022.

Diese Nachricht war im März noch keine Selbst­ver­ständlich­keit, denn der Zuschlag für die angestammte Fläche des kostenlosen Festivals vor dem Japanischen Palais ging an einen anderen Bieter. Unzählige Gespräche und eine vielgezeichnete Petition später hat das Palais Sommer-Team nun aber eine neue, dreigleisige Standort-Lösung gefunden. Wir sprachen mit Geschäftsführer Jörg Polenz über die Hintergründe und die kommenden Programm­schwerpunkte.

Jörg Polenz / Foto: © Max Giese

Zwangsweise wird der Palais Sommer in diesem Jahr an drei Standorten stattfinden. Welche Hürden mussten bei der Standortsuche übersprungen werden und wie ist es letztendlich zu der dreigleisigen Lösung gekommen?
Jörg Polenz: Die erste Herausforderung war, dass wir die Entscheidung, nicht mehr im Park des Japani­schen Palais‘ stattfinden zu können, erst im März bekommen haben. Das bedeutete für uns, dass wir die operative Basisarbeit und die normale Arbeit am Programm plötzlich zeitgleich machen mussten. Wir hatten dann gemeinsam mit der Stadt Dresden nach Alternativ-Plätzen gesucht und verschiedene Flächen analysiert. Schließ­lich sind wir bei den nun vorliegenden drei Orten gelandet.

Was bringen die drei Standorte mit?
Am Neumarkt konzentrieren wir uns auf Konzerte und Tanz. Dabei wird es auch eine Interaktion mit den Besu­chern geben. Malerei und unsere Skulpturenaus­stellung werden ebenfalls hier stattfinden. Der Platz vor der Frauenkirche ist ein großartiger Identifikationsort für Dresden, kann aber aufgrund seiner architektonischen Beschaffenheit nicht das gesamte Pro­gramm­spektrum des Palais Sommers ab­decken. Deshalb sind wir sehr froh, dass wir mit dem neuen Open Air-Gelände am Ostra-Dome ein vorübergehendes Zuhau­se gefunden haben. Dort haben wir die Möglichkeit, eine Wiesenfläche zu bespielen mit einer großen Bühne und vielen Veranstaltungskonzepten, die man vom Palais Sommer kennt. Das sind Konzerte, die Malerei- und Literatur­for­mate, unsere Kinoveranstaltungen, Yoga und die Palais Gespräche. In Ergänzung haben wir uns für einen Teil des Alaunparks entschieden, wo wir ebenfalls unser Yoga-Format umsetzen werden.

Welche Rolle hat das Netzwerk des Freundes­kreises Palais Sommer bei der Lösungsfindung gespielt?
Eine ganz entscheidende. Wir haben einerseits unseren Comuneo-Freundeskreis mit über 1100 Mitgliedern und unterhalten anderseits langjährige Kooperationen mit regionalen Unter­nehmen. Das sind große Stützen. Genauso wie das Feedback aus der Bevölkerung. Es gab ja innerhalb von drei Wochen eine Petition zur Rettung des Palais Sommers mit 12.000 Unter­zeichnern. Außer­dem war wichtig, dass sich das komplette Team inklusive aller Dienst­leis­ter und Kuratoren dazu bereiterklärt hatte, weiterzumachen. Nur so konnten wir sicherstellen, die gewohnte Programmqualität auch 2022 anbieten zu können.

Sie mussten also keine Abstriche beim Programm machen?
Durch die Konstellation mit drei Orten haben wir sogar mehr Programminhalte als in den Jahren zuvor. Übrigens gibt es auch mehr Veran­staltungstage. Es wird interessant sein, zu beobachten, wie die Besucher auf die Veranstaltungen reagieren, die dann mitunter auch parallel an den verschiedenen Standorten stattfinden. Es ist für den Palais Sommer insgesamt ein neuer Impuls in diesem Jahr. Nichtsdestotrotz wollen wir auf jeden Fall zurück an unseren angestammten Platz, den Park vor dem Japani­schen Palais.

Interview: Philipp Demankowski

Für die Langfassung dieses Interviews empfehlen wir Ihnen unsere Podcast-Reihe topcast, in dem Jörg Polenz über die geeigneten Eigenschaften der neuen Stand­orte, die Prinzipien des Palais Sommers, aber auch über die Pläne abseits des Kernfestivals spricht.

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