Indian Summer in Tharandt

Der Forstbotanische Garten Tharandt präsentiert sich im Herbst dank eigentlich nur in Nordamerika beheimateter Bäume im farbenfrohen Blätterkleid. / Foto: © Prof. Andreas Roloff
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Der Forstbotanische Garten Tharandt präsentiert sich im Herbst dank eigentlich nur in Nordamerika beheimateter Bäume im farbenfrohen Blätterkleid.

Für den Indian Summer muss man nicht nach Neu-England reisen, ein kleiner Trip in Richtung Tharandter Wald reicht schon. Denn im Forstbotanischen Garten Tharandt offenbart sich dem Besucher jedes Jahr im Herbst ein Laub­färbungspanorama, das in Sachsen seinesgleichen sucht. Gleich­wohl, ein Stückchen Amerika kann man auch im Tharandter Wald nicht verleugnen. Denn die spektakuläre Fär­bung kommt wesentlich durch die Anpflanzung nordamerikanischer Laub­bäume im 2016 eröffneten Nordamerika­quar­tier zustande. Hier sind es vor allem der Zucker-Ahorn und die verschiedenen Bir­ken-Arten, die sich farbenfroh aufplustern. Doch auch die Rot-Eichen oder der Tulpenbaum präsentieren sich in ihrer vollen Pracht. Es ist ein Natur­schauspiel, das sich gerade Familien nicht entgehen lassen sollten. Forstgarten und angeschlossener Forstpark haben bis zum 31. Oktober täglich außer freitags von 8 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos. Auch Gruppenführungen sind möglich.

Foto: © Dr. Ulrich Pietzarka

Beachtliche Artenvielfalt

Die Erkundung des Forstbotanischen Gartens lohnt sich für alle Naturfreunde. Auf 34 Hektar Fläche gibt es insgesamt 1.990 Arten und Unterarten verschiedener Gehölze zu entdecken. Und das obwohl in Mitteleuropa eigentlich nur 240 Arten heimisch sind. Der Park ist dabei in zwei Bereiche aufgeteilt. Im historischen östlichen Teil werden vorwiegend traditionelle Einzelstammsammlungen gezeigt. Im neuen westlichen Teil wiederum finden die Besucher vorbildnahe Wald­formationen, die Strukturen und Dynamiken natürlich gewachsener Wälder erkennbar machen. In erster Linie wurde der Forstbotanische Garten für die akademische Forschung und Lehre eingerichtet, weshalb auch eine enge Verzahnung mit der Fakultät Um­weltwissenschaften der Technischen Universität Dresden existiert. Schon früh wurde aber auch der Wert für die Volksbildung erkannt. Zudem kam in jüngster Zeit die Sicherung der biologischen Vielfalt als Aufgabe hinzu.

Foto: © Dr. Ulrich Pietzarka

Bewegte Geschichte

Geleitet wird das Areal heute von Direktor Andreas Roloff und dem Kustos Ulrich Pietzarka. Die Ursprünge gehen aber weit zurück bis ins Jahr 1811, als Johann Adam Reum (1780–1839) und Heinrich Cotta den Forstbotanischen Garten gründeten. Reum war Lehrer für Botanik, Mathematik, Zeichnen und Ver­messungslehre an der privaten Forstlehranstalt von Hein­rich Cotta, aus der sich schließlich die Forstliche Hochschule Tharandt entwickelte. Auf Garteninspektor Gustav Büttner ist wiederum der 1875 entworfene Plan zur Anlage der systematisch-botanischen Quartiere zurückzuführen, der die Struktur des Parks noch heute bestimmt. Fünf Jahre später kam das erste Gewächshaus dazu, 1951 das zweite. Anstelle der ur­sprünglichen Gewächshäuser wurde 1996 ein vollautomatisiertes Gewächs­haus errichtet. 2001 begann man schließlich mit der Pflanzung der nordamerikanischen Waldformationen.

Forstbotanischer Garten Tharandt
Am Forstgarten 1, 01737 Tharandt
https://tu-dresden.de/bu/umwelt/fb_garten

Text: Philipp Demankowski

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