Generationswechsel bei Elaskon

Der Weltmarktführer für Drahtseilschmierstoffe bereitet schrittweise den Generationswechsel vor, Foto: Karl und Tobias Schwald / Foto: Felix Posselt
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Es ist eine unternehmerische Erfolgsgeschichte made in Dresden. Als Artur Richter 1928 das Unternehmen Richter & Co. KG in Dresden-Laubegast als Handelsfirma für technische Öle gründete, war sicher noch nicht abzusehen, dass die Firma 90 Jahre später zwar unter dem Namen Elaskon, aber noch immer in der gleichen Stadt und in einer ähnlichen Branche agiert.

Das Kerngeschäft besteht heute in der Herstellung von Seilschmierstoffen. Aber auch Form- und Trennmittel für die Betonindustrie werden in der 2002 eingeweihten, hochmodernen Produktionsstätte in Dresden-Reick hergestellt. In der DDR wurde Elaskon dagegen synonym für Produkte der Hohlraumkonservierung und des Unterbodenschutzes verwandt. Auch diese Tradition wird im Unternehmen gepflegt. Spezielle Korrosionsschutz- und Pflegemaßnahmen mit den hochwertigen Elaskon-Produkten können Autofahrer deutschlandweit bei über 1.000 Werkstätten buchen.

Pünktlich zum 90-jährigen Jubiläum wurden auch die Weichen für eine erfolgreiche Betriebszukunft gestellt. Der Mittel­ständler Elaskon bleibt trotz massiver Exporte in über 60 Länder ein Familien­unternehmen. Nachdem der geborene Allgäuer Karl Schwald nach einer schwierigen Phase in der Nachwendezeit    die Firma vor 25 Jahren übernommen und in den Folgejahren auf stabile Füße gestellt hat, übernimmt nun sukzessive sein Sohn Tobias. Mit dem Top Magazin Dresden/Ostsachsen sprachen Vater und Sohn über Zukunftspläne und die Stärken des Unternehmens.

Herr Schwald, Sie sind nun seit 25 Jahren Geschäftsführer. Wenn Sie schon einmal einen Blick zurückwerfen, wie bewerten Sie dieses Vierteljahrhundert?

Karl Schwald: Sehr positiv. Ich habe 1993 die Geschäftsführung übernommen, nachdem Elaskon an das Allgäuer Mineralöl­unter­­nehmen Adolf Präg GmbH & Co. KG verkauft wurde. Vorher hatte Günther Gedecke die Geschicke des Unternehmens über Jahr­zehnte geleitet. Er hat die Firma durch schwierige Gewässer ge­führt und dabei Erfahrungen am Markt gesammelt, die für uns unverzichtbar sind. Noch heute besucht er uns übrigens im Büro und informiert sich über die neuesten Entwicklungen. Dabei freut er sich stets über den erfreulichen Weg, den die Firma geht. In den vergangenen 25 Jahren ist es uns gelungen, ein mittelständisches Unternehmen mit einer Produktionsstätte und einem eigenen Forschungs- und Entwicklungslabor direkt hier in Dresden aufzubauen. Und wir haben es geschafft, im Export sehr erfolgreich zu sein.

Wie wollen Sie den Prozess der Unternehmensnachfolge strukturieren?

Tobias Schwald: Sukzessive mit Ruhe und Bedacht. Mein Vater wird im Laufe der Zeit immer mehr Verantwortungen abgeben und ich mehr Aufgaben übernehmen. Ich hatte zwar ursprünglich einen anderen beruflichen Plan, aber spätestens seit ich 2012 in das Unternehmen eingetreten bin, bin ich voll und ganz „Elaskoner“. Im Prinzip bereiten wir den Nachfolge­prozess seit diesem Zeit­punkt vor. Schon 2014 bin ich ja zum dritten Ge­schäfts­führer er­nannt worden, neben meinem Vater und meinem Onkel Richard, der unsere Filiale im Allgäu leitet.

Karl Schwald: Im Gegensatz zu anderen Unternehmern, die die Firma nicht so richtig loslassen können, will ich mich schon irgend­­wann lösen. Das mache ich aber mit einem guten Ge­wissen. Zudem freue ich mich, dass das Unternehmen sozusagen in der Familie bleibt. Im Gegensatz zu vielen anderen Firmen unserer Größe haben wir damit glücklicherweise kein Problem mit der Unternehmensnachfolge. Das ist natürlich auch ein sehr wichtiges Signal für unsere Mitarbeiter und Kunden. Beiden können wir damit Zukunftssicherheit vermitteln.

Foto: Felix Posselt

Sie exportieren in fast 65 Länder, sind Weltmarktführer für Drahtseilschmierstoffe. In China gibt es sogar eine eigene Depen­dance zur Verkaufsberatung. Welche Rolle spielt das Land für Sie?

Tobias Schwald: Eine sehr große. Wir waren und sind beide mehrmals jährlich zu Verhandlungen und Produktpräsentatio­nen in China. Deswegen haben wir in Shanghai auch eine Toch­ter­gesell­schaft und ein Verkaufsbüro gegründet. Denn hier müssen unsere Akquisiteure die Vorteile unserer Produkte gut erklären. Wir haben auch einen Chinesen in Dresden eingestellt, um für die Kunden stets den richtigen Ansprechpartner vor Ort zu haben. Dass wir außerhalb Dresdens produzieren, stand nämlich nie zur Debatte. Wir sind eine Dresdner Firma durch und durch. Trotzdem bietet China natürlich große Chancen für uns. Aber auch Indien, Vietnam, Korea und Indonesien sind für uns Wachstumsmärkte.

Gibt es so etwas wie ein Erfolgsrezept?

Karl Schwald: Natürlich ist die Qualität der Produkte entscheidend. Dadurch, dass wir eine eigene Forschungs- und Entwick­lungsabteilung haben, sind wir für die nötigen Verbesserungen bestens gerüstet. Zudem unterhalten wir mit den Instituten renommierter Hochschulen Kooperationen, so auch mit der TU Dresden. In unregelmäßigen Abständen laden wir Drahtseil­produzenten aus aller Welt für eine Fachtagung in die Firma ein, erst kürzlich wieder im September. Fachwissen ist in unserer Branche unerlässlich. Aller­dings muss man auch sagen, dass die Branche, in der wir uns bewegen, durchaus als Nische zu bezeich­nen ist. Zumindest bei den Seilschmierstoffen gibt es nur wenige Wettbewerber.

Welche Faktoren bedingen die Rezepturen der Schmier­stoffe?

Tobias Schwald: Für uns ist es besonders wichtig, sich ständig den Anforderungen des Marktes anzupassen. Neben den bewährten Pro­duktbereichen kommen hier neue Herausforderungen auf uns zu. In bestimmten Einsatzgebieten werden Stahldrahtseile von Kunst­faserseilen abgelöst. Wir stellen uns darauf mit der Ent­wick­lung neuer, innovativer Spezialschmierstoffe ein. Die Zusam­men­setzung der einzelnen Spezialitäten wird durch den späteren Einsatz­zweck bestimmt. Bei Stahlseilen, die beispielsweise in Hafen­anlagen oder in der Fischerei eingesetzt werden, spielt der Korrosionsschutz eine große Rolle, beim Einsatz in Krananlagen oder in Aufzügen ist der Verschleißschutz besonders wichtig!

Und welche Rolle spielt der Faktor Mitarbeiter?

Karl Schwald: Es ist natürlich unglaublich wichtig, dass man sich auf seine Mitarbeiter verlassen kann. Auf unser Team können wir wirklich stolz sein. Deshalb haben wir die Ausgestaltung unserer   90-Jahre-Jubiläumsfeier auch in die Hände der Mitarbeiter gelegt. So haben wir anstatt einer großen öffentlichkeitswirksamen Veran­stal­tung lieber ganz gemütlich im Kreis mit allen Mitarbeitern gefeiert. Das war wirklich ein schönes Fest.

ELASKON Sachsen GmbH & Co. KG für Spezialschmierstoffe

Lohrmannstraße 10, 01237 DRESDEN

Telefon 0351 28575-13, www.elaskon.de

Text: Philipp Demankowski

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