Janoschs Erben

Reiten auf Rosalie / Foto: Panama Archiv
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Der Abenteuerspielplatz Panama in der Dresdner Neustadt ist ein Paradies für Kinder. Festangestellte Sozialpädagogen und zahlreiche ehrenamtliche Mitarbeiter schaffen mit den Kindern einen Ort, der ihnen gehört.

Wer sich in der kleinen Enklave inmitten des Neustädter Gewusels aufhält, wähnt sich fast wie in einer anderen Welt. Nachdem man das hölzerne Tor passiert hat, gilt es Pferde, Katzen, Ziegen oder Hasen zu entdecken. Es ist fast wie auf einem Bauernhof, oder besser noch, wie auf einer Ranch. Überall auf dem Gelände locken Klettergerüste und Spiel­geräte zum Ausprobieren der eigenen Fähigkeiten. Und die An­gebote werden fleißig genutzt. „Wir wollen einen Ort schaffen, der den Kindern gehört“, sagt Leiterin Jana Erler. „Sie sollen ihn miteinander gestalten können.“ Partizipation ist dann auch eines der Grundprinzipien der offenen Kinder- und Jugend­arbeit, der pädagogischen Leitlinie hinter dem Aben­teuer­spielplatz. Entsprechend sieht man beim Rundgang nicht nur spielende Kinder, sondern auch zahlreiche helfende Hände, egal ob es ans Striegeln der Pferde oder einfach nur ans Besenschwingen geht. Die Kinder entwickeln Spielideen miteinander, schärfen ihre handwerklichen Fähigkeiten und lernen auch einmal, einen Streit zu schlichten.

Alle sind willkommen

Betrieben wird der Abenteuerspielplatz seit 2008 vom Verein Treberhilfe Dresden, der sich ganz klar zur offenen Kinder- und Jugendarbeit bekennt. Dabei ist jeder willkommen. Kinder von sechs bis 16 Jahren finden auf dem Abenteuer­spielplatz Panama, der zu ungefähr 80 % vom Jugendamt finanziert wird, eine außerschulische Anlaufstation. Jana Erler sieht deshalb auch die Fokussierung auf Ganztages­schulen kritisch, so wie sie im Koalitionsvertrag festgelegt ist. „Die Kinder brauchen pädagogische Angebote an verschiedenen Orten. Bei uns können sie Nachmittagsaktivitäten im Freien und mit Tieren wahrnehmen“, erklärt die Sozial­päda­gogin. Alle vom Jugendamt geförderten Aktivitäten sind für die Kinder kostenlos. Spezielle Reitkurse oder der beliebte Zirkus kosten einen Obolus und tragen damit neben Spenden oder Stiftungszahlungen zur Restfinanzierung bei. Dadurch können insgesamt drei Stellen für fünf Sozialpädagogen sowie vier Mitarbeiterinnen auf Honorarbasis finanziert werden. Hinzu kommt die tatkräftige Unterstützung von Jugendlichen im Freiwilligen Ökologischen Jahr und aus dem Bundes­frei­willigendienst.

Ein Ort der Neustadt

Unmöglich wäre der Betrieb des Abenteuerspielplatzes aber ohne die zahlreichen ehrenamtlich arbeitenden Unterstützer, die früher oft selber in Panama herumgetollt sind. Eine Arbeit, die oft viel Sensibilität erfordert, denn oft sind die Mit­ar­beiter auch Ansprechpartner für Kinder mit familiären Pro­blemen, aber natürlich auch für die Eltern.

Panama Team / Foto: Michael Heinzig

Fest verwurzelt ist der Spielplatz in der Dresdner Neustadt. Für die ansässigen Bewohner ist Panama nicht mehr wegzudenken. Kein Wun­der, schließlich existiert das Areal bereits seit 1992. Und auch der lokale Einzelhandel im Quartier unterstützt das Projekt immer wieder mit Sach- oder Geldspenden. Der Name des Spiel­platzes kommt übrigens nicht von ungefähr. Natürlich ist er eine Referenz an Janoschs Kinderbuchklassiker „Oh, wie schön ist Panama“, in dem der kleine Tiger und der kleine Bär ins Land ihrer Träume, nach Panama, aufbrechen. Als sie wieder bei ihrem Zuhause ankommen und dieses aufgrund eines Weg­weisers mit dem eigentlichen Zielort verwechseln, wähnen sie sich endlich im Glück. Ein kleines Paradies in der eigenen Hei­mat, das ist der Abenteuerspielplatz Panama auf jeden Fall.                                    

Text: Philipp Demankowski

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