Wild-West-Heimspiel
Ein Ausflug zur Felsenbühne Rathen lohnt sich immer. 2018 feiert das Freilufttheater Jubiläum. Seit 80 Jahren wird Karl May gespielt.
Damit ist die Felsenbühne Rathen die Freilichtbühne mit der längsten Karl-May-Tradition. Schließlich ritten die Helden des Abenteuerschriftstellers bereits 1938 im „Schatz im Silbersee“ in Rathen über die Bühne. Auf Initiative des Bürgermeisters Erich Winkler entstand zwei Jahre vorher die Felsenbühne Rathen. Mit dem „Basteispiel“, in dem zahlreiche Rathener Bürger mitspielten, wurde sie im Sommer 1936 eingeweiht. Ab dem Jahr darauf übernahm der Sächsische Gemeindekulturverband die Aufführungen. Danach spielten auf der Naturbühne Dresdner Berufsschauspieler. Und auch nach 1945 gab es in Rathen immer wieder Wild-West-Abenteuer, zum Beispiel die „Goldsucher in den Rocky Mountains“ von Lutz Günther oder „Das Tal des zornigen Bachs“ von Benno Voelkner. Die Landesbühnen Sachsen, zu denen das Freilichttheater seit 1954 gehört, fühlen sich dem weltweit bekannten Autor May seit 1984 wieder auf der Felsenbühne Rathen verpflichtet. Kein Wunder, befindet sich der Stammsitz der Landesbühnen doch in Radebeul, dem Wohn- und Sterbeort Karl Mays (1842- 1912).
Berühmtes Blutsbrüderpaar
Mehrere Schauspieler drückten renommierten Figuren aus Karl Mays Universum über die Jahre den Stempel auf. Lange Jahre ritten Jürgen Haase als Winnetou und Herbert Graedtke als Old Shatterhand, das erstes Blutsbrüderpaar der DDR, im „Schatz im Silbersee“ über die Felsenbühne Rathen. Danach folgten Olaf Hais, Jean-Marc Birkholz, Marc Schützenhofer und seit 2012 Michael Berndt-Cananá als Winnetou. Jürgen Haase hat mit einer kurzen Unterbrechung von 2007 bis 2012 fast 30 Jahre Karl-May-Geschichte in Rathen mitgeschrieben. Und noch ein Schauspieler prägte die lange Karl-May-Tradition der Landesbühnen Sachsen. Olaf Hörbe spielte nicht nur Häuptling Intschu-tschuna, den Vater Winnetous, im aktuellen Stück „Winnetou I“. Er ist zugleich der Autor des Stückes. Insgesamt schrieb er sechs Karl-May Stücke für Rathen und inszenierte sie selbst von 1995 bis 2010.
Winnetou darf nicht fehlen
Natürlich muss man auch in dieser Saison nicht auf eine Geschichte des Jahrhundertautoren verzichten. Im Karl-May-Museum in Radebeul läuft aktuell eine Kabinett-Ausstellung zum Thema „80 Jahre Karl May auf der Felsenbühne Rathen“. Im Freilichttheater selber wird „Winnetou I“ aufgeführt, in dem die Eisenbahn das Indianerland bedroht. Geritten wird auf feurigen Pferden, während effektvolle Kämpfe, Stunts und artistische Einlagen der Geschichte einen besonderen Reiz verleihen. Die Besucher können sich auf einen Abstecher ins Lager der Apachen, in die Westernstadt St. Louis, zu den die Landvermesser nahe der Station Little Paradise und in die Berge freuen. Ein Spaß für Groß und Klein.