Zwei Stühle, eine Meinung

Christian Schleicher, Geschäftsführer Autohaus Dresden, und Roland Hess, Chef der Dresdner Weitsicht und des Top Magazins Dresden / Foto: Felix Posselt
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Im Gespräch mit Christian Schleicher und Roland Hess über Unternehmertum und Verantwortung.

Zuverlässigkeit ist ein Grundpfeiler für Professionalität. Das gilt in der Wirtschaft nicht nur für die Beziehungen zu den Kunden, sondern auch für die Kommunikation innerhalb der Unternehmen. Das ist eine der Lehren des Gesprächs, das wir mit Christian Schleicher, dem Geschäftsführer vom Autohaus Dresden, und Roland Hess, Chef der Dresdner Weitsicht und des Top Magazins Dresden, führten. Beide Dresdner Unternehmerpersönlichkeiten pflegen nach zahlreichen gemeinsamen Projekten ein freundschaftliches Verhältnis. Wir sprachen auf der wunderschönen Terrasse des Lingnerschlosses über die Voraussetzungen für innovatives Unternehmertum und die Dreh- und Angelpunkte bei der Mitarbeiterführung. Christian Schleicher, der den Opel-Handel mit sechs Standorten seit 2014 zunächst stabilisierte, um ihn danach in die Erfolgsspur zurückzubringen, kann zudem all seine Kunden beruhigen: Auch nach der Opel-Übernahme durch die französische PSA Groupe wird sich am Leistungspaket des Autohauses Dresden nichts ändern.

Was schätzen Sie am jeweils anderen?

Roland Hess: Wir haben uns im März 2016 im Autohaus Peschel kennen gelernt. Schon damals sind mir Christians Offenheit und Ehrlichkeit aufgefallen. Er hat viele gute und innovative Ideen, macht aber auch klare Ansagen und kann realistisch einschätzen, was möglich ist.

Christian Schleicher: Wichtig ist vor allem, dass wir uns auch sagen können, wenn ein Projekt mal nicht passt. Ohne, dass der andere dann erzürnt ist. Gerade bei einer Absage erkenne ich den Unternehmer, mit dem ich arbeiten will. Das bedeutet Professiona­li­tät für mich. Wir haben so eine ehrliche Partnerschaft etabliert, und dann war der Weg zur Freundschaft nicht weit.

Roland Hess: Es ist durchaus möglich, dass aus einem Geschäft eine Freundschaft wird. Andersherum ist es weitaus gefährlicher. Grundlegend ist es sowohl bei beruflichen als auch bei privaten Partnerschaften wichtig, dass man sich aufeinander verlassen kann.

Wie übersteht man auch mal eine schwächere Phase im Unter­nehmen?

Christian Schleicher: Für mich als Unternehmer ist es enorm wichtig, im Team zu agieren. Wenn es einmal nicht läuft, müssen wir gemeinsam auf Fehlersuche gehen und Lösungen entwickeln. Da hilft es nicht, wenn die Führungskräfte nur mit Zurechtweisun­gen handeln. Es ist wichtig, auch einmal das persönliche Gespräch zu suchen und Erholungspotenziale zu er­mög­lichen. Im Umkehr­schluss gilt, dass wir die Konzentration hochhalten müssen, wenn es gut läuft. Nichts ist gefährlicher, als sich auf alten Erfolgen auszuruhen.

Herr Hess, warum ist Christian Schleicher mit dem Auto­haus Dresden ein gutes Beispiel für zeitgemäßes Unternehmer­tum?

Roland Hess: Für uns ist das Autohaus Dresden ein Partner, der Innovation lebt. Er ruht sich nicht auf vergangenen Erfolgen aus, sondern schaut in die Zukunft und scheut auch Weichen­stellungen nicht.

Christian Schleicher: Wichtig ist vor allem eine umfassende Ana­lyse. Der Markt wird uns immer zeigen, wie wir uns zu verhalten haben, um weiterhin erfolgreich zu sein. Und den Markt be­stim­men die Kunden und Endverbraucher. Wir müssen uns seinen Gesetz­mäßig­keiten anpassen.

Wie ergreift man dabei die richtigen Maßnahmen?

Christian Schleicher: Ganz entscheidend ist die zweite Füh­rungs­ebene. Den Geschäftsführer kann man theoretisch überall austauschen, aber die zweite Reihe muss funktionieren. muss funktionieren. Denn wichtig ist es, Ideen in die Breite umzusetzen. Dafür braucht es gefestigte individuelle Persönlichkeiten, deren Stärken gestärkt und deren eventuelle Schwächen ignoriert werden. Das ist eine alte Weisheit, die aber nach wie vor viel Wahrheit in sich trägt. Das war für mich auch die Maßgabe, als ich 2014 das Autohaus Dresden übernommen habe. Ich habe nach den Stärken der Mitarbeiter gesucht und eine personelle Umstrukturierung angestrengt. So dass die Kollegen auch wirklich in den Positionen arbeiten, bei denen ihre Stärken am besten zum Tragen kommen.

Roland Hess: Das kann ich nur bestätigen. Es ist definitiv demotivierend, wenn man seinen Mitarbeitern nur die Schwächen vorhält. Man muss sein Team für den gemeinsam eingeschlagenen Weg begeistern können.

Herr Schleicher, welche Ergebnisse konnten Sie im Autohaus Dresden für das letzte Jahr erzielen?

Christian Schleicher: Wir hatten 2017 wirklich überragende Ver­kaufsergebnisse und konnten 40 Millionen Euro Umsatz verzeichnen. Damit setzt sich der positive Trend seit 2014 fort. Das gleiche Bild können wir für Gebrauchtwagen- und Neuwagen­verkäufe konstatieren. Zudem können wir uns über eine hohe Kunden­zu­frie­denheit freuen. Die Belohnung für unser Team war dann die Qualifikation für den Opel Champions Club 2017. Dabei werden von allen Opel-Händlern bundesweit die besten Auto­häuser pro Kalenderjahr geehrt. Ich bin wirklich stolz auf meine Mannschaft, die inzwischen aus 124 Mitarbeitern an sechs Stand­orten besteht.

v.l.: Roland Hess und Christian Schleicher auf der Terrasse des Lingnerschlosses in Dresden / Foto: Felix Posselt

Die französische PSA Groupe hat 2017 die Adam Opel AG und die englische Marke Vauxhall Motors übernommen. Nun firmieren die Rüsselsheimer untem der Marke Opel Automobile GmbH. Was bedeuten die Umstellungen für das Autohaus Dresden?

Christian Schleicher: Die PSA Group setzt auf den Strategieplan PACE!, um Opel wieder auf eine gesunde finanzielle Basis zu stellen. Damit wird Opel/Vauxhall in ein nachhaltiges, profitables, elektrisches und globales Unternehmen gewandelt. Unser Auto­haus kann davon nur profitieren, und wir bemerken bisher auch nur positive Effekte. Die Sanierung bedeutet für uns kürzere Wege und schnellere Entscheidungen. Die Erfahrung lehrt: Straffe­re Strukturen können für den Handel nur gut sein. Und das ist auch die Erkenntnis, die wir im Autohaus Dresden nach der Übernahme bisher mitnehmen. Ohnehin haben die Umstrukturie­run­gen beim Hersteller keinen direkten Einfluss darauf, wie wir unser Geschäft gestalten. Das betrifft sowohl unsere Personalstruktur als auch die Leistungen, die wir unseren Kunden anbieten.

Wird denn die Übernahme Einfluss auf die Entwicklung der Opel-Modelle nehmen?

Christian Schleicher: Eine Kernaussage im Zusammenhang mit der Übernahme war, dass Opel durch und durch ein deutsches Unternehmen bleibt. Ein wesentliches Argument für das Enga­gement der Franzosen war der Zugriff auf deutsche Inge­nieurs­kunst. Deswegen wird das Entwicklungszentrum am Opel-Stamm­sitz Rüsselsheim momentan auch verstärkt.

Inwieweit hat man als Unternehmer auch eine Verant­wor­tung für die Region, in der man wirkt?

Christian Schleicher: Ein Unternehmen steht immer in der Öffentlichkeit. Das ist mir bewusst.  Als Geschäftsführer des Autohauses Dresden bin ich an erster Stelle eine Repräsentationsfigur für den Wirtschaftsraum, in dem ich mit meinem Team wirke. Deshalb suche ich auch immer Projekte, die den Standort voranbringen. Dazu gehört natürlich auch unser soziales Enga­gement. Für die Hope-Gala haben wir Spenden gesammelt, indem wir mit Prominenten wie Oberbürgermeister Dirk Hilbert, Schau­spieler Wolfgang Stumph oder Ex-Trainer Ede Geyer Stollen bei uns im Autohaus verkauft haben. Als Unternehmer bin ich der Meinung, dass man der Gesellschaft einen Teil des Erfolgs zurückgeben muss, was übrigens eine weitere Ansicht ist, die ich mit Roland teile. Deshalb gibt es auch für 2019 jede Menge Ideen, die wir wieder gemeinsam umsetzen werden.                       

www.autohaus-dresden.de

Interview: Philipp Demankowski

Foto: Felix Posselt

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