Volle Blütenpracht: Rhododendronpark

Foto: Felix Posselt
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Wie schon in den letzten Magazinen wollen wir unseren Lesern auch in der Frühjahrsausgabe 2018 einen Abstecher in einen Dresdner Park ans Herz legen, der vielleicht nicht jedem ein Begriff ist. Diesmal entführen wir Sie nach Dresden-Wachwitz in den Rhododendronpark.

Keine Jahreszeit eignet sich besser als der Frühling für einen Besuch des kleinen Parks, gedeihen doch jetzt gerade die namensgebenden Rhododendren in voller Pracht. Zwar blühen die Pflanzen aus der Familie der Heidekrautgewächse von Januar bis August, doch gerade in der Zeit zwischen Ende April und Anfang Juni entfaltet sich das ganze Farbenspektakel. In dem gut 10.000 m² großen Park wurden insgesamt 1.000 Rhododendren gepflanzt, wobei 200 Sorten und 60 verschiedene Arten zu bestaunen sind. Die Farbpalette reicht dabei von weiß über rosa und violett bis hin zu rot blühenden Pflanzen. Allerdings sollte man die sinnliche Wahrnehmung auf die Betrachtung beschränken, denn viele Rhododendren sind giftig. Nichtsdestotrotz ist es für Blumenfreunde stets ein Erlebnis, entlang der voll in ihrer Blüte stehenden Rhododendren zu spazieren. Ein Garant, um den Kopf frei zu bekommen, der Seele von den Herausforderungen des Alltags eine Pause zu gönnen.

Am besten mit dem Bus

Eröffnet wurde der Park am 13. Mai 1972 nach zweijähriger Gestaltungs- und Bauzeit. Als Begründer gilt der Gartenbauingenieur Karl Scholz (1912–1983), der das Projekt unter anderem gemeinsam mit Werner Dänhardt vom Institut für Gartenbau in Pillnitz verwirklichte. Die Pflanzen kamen von der Gärtnerei Seidel aus Grüngräbchen sowie aus dem tschechischen Pruhonice bei Prag. Auch abseits der Farbenpracht der Rhododendren warten einige Entdeckungen. So gedeihen im Park Azaleen und andere Ziersträucher. Ein Amberbaum und ein Tulpenbaum sind ebenfalls zu finden. Vielen Dresdnern ist der Park trotz seiner Qualitäten allerdings unbekannt, was auch an der relativ schwierigen Erreichbarkeit liegt. Einerseits liegt der Park etwas versteckt in der Nähe des ehemaligen königlichen Weinbergs im Elbhang von Wachwitz und eine Ausschilderung sucht man vergebens. Andererseits sind die Parkmöglichkeiten in der Umgebung beschränkt. Wer auf das Auto nicht verzichten kann, fährt über die Calberla straße und den Josef-Hegenbarth-Weg. Am besten aber nimmt man gleich den Bus und steigt an der Haltestelle Calberlastraße aus.

Abstecher zum Schloss und zur Villa

Wer dann einmal im Wachwitz weilt, sollte nicht verpassen, die nähere Umgebung zu erkunden. Neben dem weithin sichtbaren Fernsehturm gehören das Schloss Wachwitz und die Königliche Villa zum Spaziergangs-Pflichtprogramm. Die Villa wurde 1893 nach Plänen des Dresdner Künstlers Heinrich Wilhelm Teichgräber im Stil der Neorenaissance erbaut. Sie diente von 1894 an als Wohnsitz für Kronprinz Friedrich August. Nach der Inthronisierung im Jahr 1904 nutzten Friedrich August III. und seine Familie das Gebäude als Sommersitz. Unweit entfernt steht das von 1936 bis 1937 vom Architekten Max Hans Kühne errichtete Schloss Wachwitz. Es diente als
Wohnsitz von Friedrich Christian von Sachsen aus der Familie der Wettiner. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde es zunächst als Verwaltungssitz der Sowjetischen Militäradministration genutzt, bevor die Jugendhochschule „Wilhelm Pieck“ bis zur Wende die Kulturkader der FDJ im Schloss ausbildete. Ab Mitte der neunziger Jahre standen beide Gebäude lange leer. Der Zahn der Zeit nagte an ihnen. Der Freistaat musste gegen die Besitzansprüche anmeldenden Wettiner prozessieren. In zwischen ist wieder Leben eingekehrt. Nach einer Sanierung sind hochwertige Wohnungen entstanden.

Text: Philipp Demankowski

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