Fusion gemeistert! – Volksbank Dresden-Bautzen eG

Thomas Müller (links) und Remo Teichert (rechts), Vorstand Volksbank Dresden-Bautzen eG, vor der neuen Hauptgeschäftsstelle Villa Eschebach in Dresden, Foto: Andor Schlegel
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Es war eine geräuschlose Verschmelzung. Nachdem die Vertreterversammlungen sowohl der Dresdner Volksbank Raiffeisenbank als auch der Volksbank Bautzen einstimmig für die Fusion zur Volksbank Dresden-Bautzen gestimmt hatten, ist der Verschmelzungsvorgang nun beendet.

Damit schließen sich zwei etwa gleich große Genossenschaftsbanken zusammen, um gemeinsam den wachsenden Herausforderungen im Bankenwesen besser Herr zu werden. Einer der letzten Schritte war im September 2017 die Umstellung der Kontonummern der Bautzner Kunden. Das Top Magazin Dresden/Ostsachsen traf sich mit Remo Teichert (Vertriebsvorstand, Firmenkunden- und Privatkundengeschäft) und Thomas Müller (Vorstandssprecher, Private Banking und Unternehmenskommunikation), um den Prozess abschließend zu betrachten.

Top: Wie zufrieden sind Sie mit dem Geschäftsjahr 2017, das ja von den Fusionsvorgängen zumindest beeinflusst war?

Thomas Müller: Ich denke, wir können zufrieden sein mit dem Verschmelzungsjahr. Ohne die genauen Zahlen zu diesem Zeitpunkt bereits zu kennen, kann man bereits jetzt sagen, dass wir eine ordentliche Bilanz vorlegen werden. Die Hochrechnungen von Ende September auf das Jahresende geben das entsprechend her. Das gute Ergebnis kommt natürlich auch bei den Mitgliedern an. Aktuell planen wir eine Dividende von 4,00 % auszuschütten.

Top: Bleibt die Volksbank Dresden-Bautzen auch mit der neuen Struktur stark in der Region verwurzelt?

Thomas Müller: Wir haben nach wie vor ein Marktkonzept, das stark in der Region fußt. Unser Bereichsleiter für den Privatkunden markt Andreas Baumgärtel steht dabei sechs Regionalmarktleitern vor. Diese Kollegen haben die Aufgabe, in den einzelnen Regionen präsent zu sein, um die regionale Verbundenheit, die der Volksbank innewohnt, nicht nur auf ein Papier zu schreiben, sondern zu personifizieren. Das bedeutet, dass auch die Kunden, die im ländlichen Raum wohnen, auf ihre Bank vor Ort und den passenden Ansprechpartner vertrauen können. Besonders im gehobenen Private Banking- und im Firmenkundenbereich.

Remo Teichert: Es ist unbedingt nötig, flächendeckend präsent zu sein, zumal es ohnehin in den Ortschaften starke genossenschaftliche Wurzeln gibt. Wir haben in jeder dieser Regionen eine zentrale Filiale, zu der die Kunden kommen können. Dort bekommen sie genau das Komplettpaket geboten, dass sie auch in Dresden oder Bautzen erhalten. Wir haben vor der Fusion versprochen, dass wir in der Region bleiben. Und es gibt keinen Grund, das infrage zu stellen. Wir sind eine Flächenbank und dazu stehen wir. Das betrifft natürlich auch unser sozialkulturelles Engagement. Wir verspüren eine Verantwortung für die Region, der wir in der Vergangenheit durch die Unterstützung verschiedener kultureller, sportlicher und sozialer Projekte nachgekommen sind. Daran wird sich nichts ändern.

Grafik: VB Dresden-Bautzen eG

Top: Welche Veränderungen sind durch die Fusion im Bereich Private Banking entstanden?

Thomas Müller: Das Private Banking spielt gerade bei Kunden aus dem gehobenen Sektor eine immer wichtigere Rolle. Hierauf müssen wir zukünftig mehr Energie und Engagement verwenden. Deswegen haben wir diesen Bereich auch substanziell verstärkt. Das Team wurde um ungefähr ein Drittel erweitert, wobei wir auch Zugänge aus Großbanken und von renommierten Dresdner Privatbanken als neue Mitarbeiter begrüßen dürfen.

Remo Teichert: Besonders wichtig ist für unsere Kunden die Zusammenarbeit zwischen Firmenkundenbetreuern und dem Team Private Banking. Neben der klassischen Finanzierung geht es uns auch immer darum eine optimale und individuelle Gesamtlösung zu erarbeiten. Die beinhaltet die eigene Vorsorge, die gezielte Versorgung der Familie und die Absicherung des Vermögens, welches der Unternehmer erfolgreich aufgebaut hat. Unter diesem Aspekt begleiten wir auch die vollständige oder teilweise Veräußerung von Firmenvermögen. Diese übergreifende Sicht macht uns erfolgreich, da unsere Kunden sich gut aufgehoben fühlen.

Top: Warum war die Fusion unumgänglich?

Thomas Müller: Sie war für uns in erster Linie strategisch wichtig. Die Konzentration wird im Bankensektor weiter zunehmen. 75% unserer Einnahmen sind Zinsen. Die aktuelle Zinspolitik belastet uns dementsprechend. Dadurch entstehen schmalere Ertragsaussichten, denen man nur mit einer straffen inneren Organisation entgegenwirken kann. Genauso verhält es sich mit der Regulatorik und der Digitalisierung. Man wird diesen Herausforderungen besser Herr, wenn man seine Kräfte bündelt. Nach der Fusion sind wir in der Lage durch die Konzentration von vormals zwei Ressorts auf eine Abteilung mehr Ressourcen für andere Aufgaben zur Verfügung zu stellen.

Top: Hätten Sie gedacht, dass die Fusion von den Mitgliedern so geräuschlos mitgetragen wurde? Immerhin haben beide Vertreterversammlungen einstimmig ihre Zustimmung kundgetan.

Remo Teichert: Wir haben es schon gehofft, zumal wir in der Vorbereitung sehr viel Engagement investiert haben, um die Mitglieder auf diesen Weg mitzunehmen. In Bautzen, Bischofswerda, Kamenz, Pulsnitz und Sohland fanden regionale Vorversammlungen statt, um über die Gründe für die Fusion zu sprechen. Wir haben dargestellt, dass es der folgerichtige Schritt ist für die Zukunft, um überhaupt in der Fläche zu bleiben. Das betrifft vor dem Hintergrund einer sich verschärfenden Demografie auch die Nachwuchsrekrutierung. Es wird auch im Bankensektor immer schwieriger, Personal zu bekommen. Man muss den jungen Leuten Perspektiven bieten können. Und das kann eine Bank besser, die eine gewisse Größe mit sich bringt. Ein Hauptargument war aber auch die sich aus der neuen Bankgröße ergebenden größeren Möglichkeiten unsere Firmenkunden finanziell begleiten und unterstützen zu können.

Thomas Müller: In den Gesprächen, die wir vor der Verschmelzung geführt haben, wurde auch eines deutlich. Die sich verändernden Rahmenbedingungen im Bankensektor bleiben niemanden verborgen. Viele Kunden und Mitglieder sind davon bereits direkt betroffen. In dieser Situation ist es wichtig, dass die Bank eine uukunftsweisende Strategie hat. Zumal Phänomene wie die Niedrigzinsphase keine kurzfristigen Effekte sind, die auf absehbare Zeit verschwinden. Vor diesem Hintergrund mussten wir gar nicht so viel Überzeugungsarbeit leisten. Wir sind sowohl bei den Kunden als auch bei den Mitarbeitern auf große Zustimmung gestoßen. Man muss aber auch sagen, dass wir uns sehr über das Vertrauen freuen, dass uns ausgesprochen wurde. Gerade für Bautzen war das nicht unbedingt zu erwarten, da ja der juristische Sitz nun in Dresden ist. Dafür ist die Anzahl der Arbeitsplätze sowohl in der Verwaltung als auch in den Hauptgeschäftsstellen in Dresden und Bautzen gleich verteilt. Das liegt auch daran, dass die Gewerbesteuer nach Arbeitsplätzen gezahlt wird und wir eine entsprechende
Gleichverteilung sicherstellen wollen.

Volksbank Dresden-Bautzen eG I Georgenstraße 6 I 01097 Dresden
Telefon: 0351 8131-0
www.vbddbz.de

Text: Philipp Demankowski

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