Visionäre Architekturkonzepte

Superstudio, Das Fortwährende Monument, 1973, © Superstudio, SKD, Archiv der Avantgarden - Egidio Marzona, Superstudio, Foto: Herbert Boswank
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Die Ausstellung „Welten bauen. Visionäre Architektur im 20. Jahrhundert” im Archiv der Avant­garden – Egidio Marzona (ADA) im neu gestalteten Blockhaus beleuchtet visionäre Architek­tur­­­konzepte und deren Relevanz für heutige gesellschaftliche Herausforderungen.

Das Archiv der Avantgarden – Egidio Marzona (ADA) widmet in seiner zweiten Ausstellung nach dem Einzug in das neu gestaltete Blockhaus visionären Architekturkonzepten des 20. Jahrhunderts eine umfassende Präsentation. Etwa 200 Ex­ponate, darunter Zeichnungen, Modelle und Publikationen, erzählen von einem hoffnungsvollen Fortschrittsglauben oder mahnenden Skeptizismus für das Leben in der Zukunft. An­ge­sichts heutiger gesellschaftlicher Herausforderungen scheinen diese Vorstellungen aktueller denn je.

Buckminster Fuller beim Marine Corps Helikopterlift einer Geodätischen Kuppel, Orphan’s Hill, North Carolina, USA, 1954, © The Estate of R. Buckminster Fuller
Visionäre Architektur des frühen 20. Jahrhunderts

Zu Beginn stehen die Visionen des frühen 20. Jahrhunderts von Paul Scheerbart und Bruno Taut, in denen Natur und Kos­mos in die Architektur einfließen. Ihre Konzepte zeigen, wie Architektinnen und Architekten auf Krisensituationen und globale Ereignisse reagierten. Richard Buckminster Fuller’s mobile Kuppelbauten und seine Mahnung zum verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen leiten über zu den Positionen der Nachkriegszeit.

Nachkriegszeit und Fortschrittseuphorie

In den 1960er und 70er Jahren, geprägt von der Mond­lan­dung und der Ölkrise, entstanden im Umfeld der italienischen „Architettura Radicale“ sowohl utopische als auch dystopische Lebensentwürfe. Diese Zeit war von einer Fortschrittseuphorie geprägt, die sich in den Entwürfen von Superstudio und Raimund Abraham widerspiegelt, in denen kosmische Fan­ta­sien auf archaische Bauformen treffen.

Archigram, Cheer up it’s Archigram, 1973, © SKD, Archiv der Avantgarden – Egidio Marzona, London: Studio Vista
Ironische und utopische Entwürfe

Das Spektrum der Ausstellung ist breit: Positionen wie die von Ettore Sottsass oder den Künstlergruppen Haus-Rucker-Co und Coop Himmelb(l)au stehen neben den utopischen Ent­würfen von Superstudio und Raimund Abraham. Leonardo Mosso’s Auseinandersetzung mit der Kybernetik führt zu einer radikal reduzierten Formensprache, die alternative Archi­tek­tur­konzepte hervorbringt. Diese reflektieren die Fragilität der Ökosysteme und fordern eine Wertschätzung regionaler Kul­turen und Wissens.

Zeitgenössische Positionen und der Diskursive Raum

Die Ausstellung schließt mit zeitgenössischen Positionen der Künstlerinnen-Duos Hristina Ivanoska & Yane Calovsky und WIRKUSPRIES, die sich mit dem architektonischen Ver­mächtnis von Iskra Grabul und Helena Syrkus auseinandersetzen. Im „Diskursiven Raum“ finden während der Ausstel­lungs-dauer verschiedene Veranstaltungen statt. Installationen wie „Makedonium“ und „We are Millenium Stars“ sowie Perfor­mances und Workshops erforschen die Positionen weiblicher Architekten des 20. Jahrhunderts, die bisher zu wenig Bea­ch­tung fanden.

Welten bauen. Visionäre Architektur im 20. Jahrhundert
Archiv der Avantgarden – Egidio Marzona (ADA) im Blockhaus
Laufzeit bis 09.03.2025, Öffnungszeiten: Di.-Fr. 15-21 Uhr,
Sa.-So. 11-19 Uhr, 24.12.-26.12.2024 geschlossen
www.skd.museum

Redaktion: Jörg Fehlisch

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