Florentiner Madonnen

Sandro Botticelli, Madonna mit Kind und Johannes, um 1495/1500, © Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Klut/Estel
0
„Der Madonna ganz nah. Reliefs und Gemälde der Florentiner Renaissance“ im Dresdner Zwinger zeigt einige der berührendsten Madonnenreliefs und -ge­mälde der Renaissance.

Florenz, die Wiege der Renaissance, ist bekannt für seine beeindruckenden Kunstwerke und historischen Schätze. Eine besondere Ausstellung in Dresden widmet sich nun den Madonnenbildern und -reliefs dieser Epoche. Unter dem Titel „Der Madonna ganz nah. Reliefs und Gemälde der Florentiner Renaissance“ werden bis zum 27. April 2025 im Zwinger einige der zauberhaftesten Schöpfungen der italienischen Renais­sance präsentiert.

Florenz und die Renaissance

Florenz, vielleicht mehr noch als Venedig oder Rom, gilt als Inbegriff der Renaissance. Diese Epoche markierte den Übergang zur Neuzeit und ließ das Mittelalter hinter sich. Die Stadt am Arno, reich geworden durch Textilverarbeitung und Bank­wesen, florierte bereits seit dem 13. Jahrhundert. Doch eine verheerende Pestepidemie im Jahr 1348 führte zu einem dramatischen Bevölkerungsrückgang und einer schweren ökonomischen Krise. In dieser Zeit stieg unter den Einwohnern das Bedürfnis nach Trost und Schutz, was zur Entstehung zahlreicher Madonnenbilder führte.

Die Bedeutung der Madonnenbilder

In der Zeit nach der Pestepidemie wuchs in Florenz das Be­dürf­nis nach spirituellem Trost. Jeder, der es sich leisten konnte, be­gehrte ein kleinformatiges Madonnenbild für die private An­dacht. Wohlhabende Bürger ließen es sich von Meis­tern wie Botticelli malen oder von Donatello als Marmorrelief fertigen. Doch auch weniger finanzkräftige Kunden konnten sich dank der Verwendung günstiger Materialien wie Ton oder Stuck ein Madonnenrelief leisten. Diese wurden in den besten Maler­ate­liers der Stadt bemalt und mit geschnitzten Holzrahmen versehen, wodurch sie zu erschwinglichen, aber dennoch kunstvollen Objekten wurden.

Michele di Bartolomeo Michelozzi, gen. Michelozzo (zugeschrieben), Madonna mit Kind, um 1440, © Skulpturensammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Jürgen Lange
Die Ausstellung in Dresden

Die Skulpturensammlung im Dresdner Zwinger widmet sich in der Sonderausstellung „Der Madonna ganz nah. Reliefs und Gemälde der Florentiner Renaissance“ diesen besonderen Objekten. Bis zum 27. April 2025 können Besucher rund 50 Wer­ke bewundern, darunter Leihgaben aus renommierten Museen wie dem Bode-Museum in Berlin, dem Musée des Beaux-Arts in Dijon und dem Lindenau-Museum in Altenburg. Die Aus­stel­lung bietet einen umfassenden Einblick in die Entwicklung und Bedeutung der Madonnenbilder und -reliefs von der Renais­sance bis ins 19. Jahrhundert.

Besondere Exponate und ihre Geschichte

Ein Highlight der Ausstellung sind vier eindrucksvolle Origi­nale von Madonnenreliefs, die in der Dresdner Skulpturen­sammlung erhalten geblieben sind. Diese Werke stammen von bedeutenden Künstlern wie Michelozzo, Buggiano und Nanni di Bartolo. Besonders hervorzuheben ist die Stuck-Madonna nach dem Entwurf von Desiderio da Settignano, die von Neri di Bicci farbig bemalt wurde. Diese Stücke sind bedeutende Ent­deckungen, da Originale heute rar sind. Die Ausstellung zeigt, wie das Thema der Madonna mit Kind ab etwa 1410 in Florenz zu einer zutiefst menschlichen Bildaufgabe voller Emotionen transformiert wurde, was schließlich in den berühmten Werken Raffaels gipfelte.

Der Madonna ganz nah. Reliefs und Gemälde der Florentiner Renaissance
Im Zwinger, Laufzeit bis 27.04.2025
Öffnungszeiten: täglich 10-18 Uhr, Montag geschlossen
24.12.2024 von 10-14 Uhr / 01.01.2025 von 12-18 Uhr

Redaktion: Jörg Fehlisch

Sie interessieren Sich möglichweise auch für: