Dresdner Köpfe

© VG Bild-Kunst, Bonn 2023; SKD, Foto: Herbert Boswank (links) / Foto: Andreas Diesend (rechts)
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Die Jahresausstellung im Josef-Hegenbarth-Archiv versammelt rund 30 Bildnisse und anonyme Porträts von Josef Hegenbarth, Otto Dix, Elke Hopfe, Hans Theo Richter und Max Uhlig.

Der Titel „Dresdner Köpfe” bezieht sich sowohl auf die dargestellten Personen, die mehrheitlich mit Dresden verbunden sind, als auch auf die Künstlerin und Künstler, die alle an der Hochschule für Bildende Künste Dresden unterrichtet haben und deren Bedeutung weit über die Grenzen Dresdens hinausreicht. Alle sind für ihre charakteristischen Menschen­bilder bekannt.

Josef Hegenbarth, „Frauenkopf mit Händen am Gesicht”, um 1938, Pinsel in Tusche, 432 x 373 mm, Kupferstich-Kabinett / © VG Bild-Kunst, Bonn 2023; SKD, Foto: Herbert Boswank

Für Josef Hegenbarth und Otto Dix war die genaue Beobachtung der Wirklichkeit Voraussetzung zum Zeichnen. Während Dix den Menschen oft schonungslos aus seiner jeweiligen Lebenssituation heraus erfasste, suchte Hegenbarth un­ter seinen Zeitgenossen nach Charakterköpfen, deren Wesen und Stimmungslage er mit Empathie pointiert offenlegte.

Die Bildnisse Hans Theo Richters stehen unter dem Eindruck der Katastrophen des 20. Jahrhunderts und sind geprägt von menschlicher Wärme und einem tiefempfundenen Humanismus.
Max Uhlig und Elke Hopfe schließlich schöpfen aus dem großen Arsenal von künstlerischen Stilen, Medien und Kon­zepten des 20. Jahrhunderts und reagieren in ihren Bildnissen nicht zuletzt auf die vielfältigen Vorstellungen von menschlicher Individualität seit der Moderne und ihren entsprechenden Bedürfnissen nach Repräsentation. Uhligs Zweifel an der Darstellbarkeit eines komplexen Individuums schlagen sich in Kopfbildern nieder, die stilistisch seinen Landschaften nahestehen. Elke Hopfe deformiert die äußere Gestalt ihrer Modelle durch Fragmentierung und Abstraktion fast bis zur Un­kenntlichkeit. Indem sie tilgt und neu zusammensetzt, spürt sie allen Facetten des Menschseins nach und macht die existenziellen Fragen im gesamten Bildraum sichtbar. Die Ausstellung bietet die Gelegenheit, mit Elke Hopfes großformatigen Grafitzeichnungen drei bedeutende Neuerwerbungen des Kupferstich-Kabinetts erstmals vorzustellen.

Max Uhlig, „Bildnis Dieter Hoffmann”, 1998, Pinsel in Tusche, 64,5 x 54 cm, Kupferstich-Kabinett, / © VG Bild-Kunst, Bonn 2023; SKD, Foto: Andreas Diesend

Die Auswahl an „Dresdner Köpfen“ führt sowohl die Vielfalt der Positionen als auch die Traditionslinien und Ver­bin­dungen innerhalb der Dresdner Akademie über einen Zeit­raum von annähernd 100 Jahren vor Augen. Diese zeigen sich etwa darin, dass Hans Theo Richter Meisterschüler von Dix war, Hegenbarth und Richter nach dem Krieg zeitgleich an der Akademie lehrten, Uhlig bei Richter studierte und Hopfe und Uhlig parallel viele Jahre heute tätige Künstlerinnen und Künst­ler ausgebildet haben.

Dresdner Köpfe. Dix, Hegenbarth, Hopfe, H.T. Richter, Uhlig
Im Josef-Hegenbarth-Archiv, Calberlastraße 2, 01326 Dresden
sonntags 15-18 Uhr geöffnet

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