Volksbank Dresden-Bautzen: „Wir helfen mit, gute Entscheidungen zu treffen“

© Jessica Grossmann
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Am 07. Juni 2023 lud die Volksbank Dresden-Bautzen zur Vertreterversammlung ins Deutsch-Sorbische Volks­theater in Bautzen ein und stellte dort ihre Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2022 vor.

Im Anschluss daran trafen wir Vorstands­sprecher Thomas Müller zum Interview. Dabei gab er einen detaillierten Einblick in die derzeitige Situation der Bank sowie einen Ausblick, wie sie sich 2023 angesichts der zahlreichen aktuellen Krisen aufgestellt hat. 

Was waren die wesentlichen Themen, welche die Volksbank Dresden-Bautzen im Jahr 2022 beschäftigt haben?
Thomas Müller: Vor allem die Themen, die wir aus dem täglichen Leben und den Headlines kennen: Die Energie wird teurer. Es gibt einen Trend, dass sich die globale Arbeitsteilung verändert. Außerdem der Ukraine-Krieg und die Veränderung des hegemonialen Machtgefälles, von den USA weg hin nach China. In der Folge ist das Leben sehr viel teurer geworden und diese Inflation befeuert deutlich die Zinsentwicklung. Das prägte unsere Bank im Jahr 2022, mit ganz unterschiedlichen Facetten.

Welche sind das?
Zum Beispiel müssen wir als Bank schauen, wie wir mit unseren Zinsanlagen umgehen, so dass wir Einnah­men erzielen. Wir haben einen epochalen Zinsanstieg, weil auch die Inflation außergewöhnlich hoch ist. Wenn zum Beipiel bei einer Bundes­anleihe der Zins ansteigt, so muss der Kurs dieser Anleihe fallen, weil sie keinen variablen Zins hat. Für die Rest­laufzeit der Anleihe schwankt aber der Zins am Markt. Bisher war es meist so, dass der Zins gesunken ist. Deshalb waren Kurs­verluste in Anleihen meist kein Thema.

Wie geht die Bank mit dieser schwierigen Situation um?
Wir als Bank haben die Aufgabe, Wertpapiere, die einen Marktkurs haben, zu diesem Kurs zu bewerten. Entsteht nun ein Wertverlust, müssen wir diesen abschreiben. Das ist im Umlaufvermögen so. Im Anlagevermögen gibt es mit dem gemildertem Niederwertprinzip unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, nicht abzuschreiben. Dies nutzen wir aus und nennen im Anhang zur Bilanz die dadurch entstehenden stillen Lasten.

Gibt es weitere Möglichkeiten bzw. Mechanismen, wie die Bank mit dem Zinsanstieg umgeht?
Wir haben einen Laufzeitmix und sogenannte variable Konditionen, die sich anpassen. Das sind z.B. der Dispozins und Wertpapiere mit einer kurzen Laufzeit oder bei denen variable Zinsen vereinbart sind. All das hilft uns, weshalb wir im Jahr 2022 ein besseres Betriebsergebnis hatten. Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit ist im Vergleich zum Vorjahr von 14,592 Mio. Euro auf 18,684 Mio. Euro gestiegen.

Welche Ergebnisse können Sie noch für 2022 verzeichnen?
Dazu kann ich einige Zahlen nennen. Wir konnten ca. 2,6 Milliarden Euro bilanzieren. Wir sind also relevant im Geschäftsgebiet. Weiterhin haben wir mit 6,3 Mio. Euro mehr Steuern gezahlt und beschäftigen derzeit 326 Mitarbeiter, 18 davon absolvieren gerade ihre Ausbildung. Im August starten weitere elf Azubis bzw. BA-Studenten bei uns. Denn unser Berufsfeld ist einfach klasse, weil es toll ist, mit Menschen über Geld zu reden.

Warum ist gerade dieser Aspekt so wichtig?
Es wird immer Menschen geben, die eine kompetente Person brauchen, die sie individuell und umfassend beraten kann. Natürlich benötigen wir die Unterstützung der Technik. An dem Punkt aber, an dem es für den Kunden von Bedeutung ist, müssen wir mit einem personalen Angebot zur Verfügung stehen. Genau das macht uns aus, dass wir mithelfen, gute Entschei­dungen zu treffen. Deshalb werben wir gern für unser Berufsbild.

Bauen Sie das Geschäft der Volksbank Dresden-Bautzen dahingehend um?
Das ist ein langjähriger Prozess. Wir nehmen gerade eine Ertüchtigung unserer gesamten EDV-Landschaft vor, sei es die Internetanwendung oder die App. Die Idee ist, dass der Kunde in Vorbereitung auf das persönliche Gespräch mit uns im geschlossenen Online-Bereich bestimmte Daten hinterlässt, die der Berater dann einsehen kann. Auf diese Weise kann man viel konkreter und zielgerichteter über spezielle Fragestellun­gen, wie Geldanlage oder Altersvorsorge, sprechen. Das Prinzip ist ähnlich, wie wenn Sie z.B. online eine Küche planen. Neu ist, dass der Kunde seine Daten selbst pflegen kann, wie er es will.

Gibt es darüber hinaus weitere Themen, mit denen Sie sich zurzeit intensiv beschäftigen?
Das Thema Nachhaltigkeit bzw. die Nachhaltig­keits-Charta der EU. Wir haben dabei vier Felder ausgewählt, die für uns maßgeblich sind: Maßnahmen zum Klimaschutz, menschenwürdige Arbeit im Wirtschaftsraum, Gesundheit und Wohlergehen sowie die Partnerschaft zur Erreichung der Ziele. Diese Punkte setzen wir in unserem Strategieprozess um, indem wir uns von diesen vier Feldern ausgehend eine Nachhaltigkeits­strategie gegeben haben. Sie wird runtergebrochen bis auf einzelne Maßnahmen. Da wir verpflichtet sind, für das Jahr 2024 einen Nachhaltigkeitsbericht zu veröffentlichen, erheben wir zum Beispiel künftig Energieeffizienz-Standards. Dabei möchten wir betonen, dass wir uns als regionale Genossenschaftsbank natürlich schon immer mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandergesetzt haben.

Haben Sie dafür abschließend noch einige Beispiele?
Einen Teil unseres Geldes haben wir in Photo­voltaik-Anlagen investiert. Wir erzeugen damit mehr grünen Strom als wir verbrauchen und ziehen daraus wachsende Erträge. Diese Entscheidung war also aus Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und der Wirtschaftlichkeit sinnvoll und nützlich.

www.vbddbz.de

Redaktion Ute Nitzsche

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