Tessenows Gesamtwerk & Kraszewskis Dresdner Zeit
Sonderausstellungen in den Museen der Stadt Dresden
Heinrich Tessenow. Architektur und Möbel
Im Stadtmuseum Dresden ist eine große Sonderausstellung dem Werk von Heinrich Tessenow gewidmet. Der Architekt wurde in Dresden vor allem durch das Festspielhaus Hellerau bekannt (Foto oben). Anhand ausgewählter Projekte wird das Gesamtwerk von Tessenow (1876-1950) präsentiert. „Heinrich Tessenow. Architektur und Möbel” basiert auf einer vom Züricher Architekten Martin Boesch 2022 in Mendrisio gezeigten Ausstellung, die vom Stadtmuseum um Dresdner Bauten und Möbelentwürfe ergänzt wurde. Erstmalig seit über 30 Jahren ist Tessenows Werk damit in diesem großen Umfang zu sehen.
Tessenows Wirken als Architekt begann um die Zeit der Jahrhundertwende, als Reformarchitekten nach neuen Wegen suchten. Tessenow leistete hierzu mit geradezu provozierend schlichten Bauten einen wichtigen Beitrag. Mit dem Festspielhaus Hellerau gelang Tessenow 1911 der Durchbruch. Es entstand in seiner ersten Dresdner Phase von 1909 bis 1914, als er auch an der Gestaltung der Gartenstadt Hellerau mitwirkte. Nach einem Wienaufenthalt kehrte er 1919 nach Dresden zurück und widmete sich bis 1926 besonders der Lehre. In dieser Zeit entstanden auch Ausstellungsbauten im Großen Garten und die Landesschule Klotzsche.
Parallel zur Architektur entwarf Tessenow auch immer wieder Möbel. Die Entwürfe wurden u.a. von den Deutschen Werkstätten Hellerau hergestellt und vertrieben.
Die Ausstellung beinhaltet zahlreiche Modelle, Fotos, Frottagen, Zeichnungen und auch digitale Stationen. So ist z.B. eine virtuelle Karte von Hellerau mit zahlreichen historischen Postkartenmotiven und viele Videos zu Einzelobjekten zu sehen.
Heinrich Tessenow. Architektur und Möbel
Ausstellung bis 29. Mai 2023
im Stadtmuseum Dresden, Wilsdruffer Str. 2 (Eingang Landhausstraße), 01067 Dresden
Mit anderem Blick. Die Dresdner Jahre J. I. Kraszewskis
Der polnische Schriftsteller Józef Ignacy Kraszewski, 1812 als ältester Sohn einer Adelsfamilie in Warschau geboren, studierte in Wilna Medizin und später Philosophie. 1861 war er Mitglied des Warschauer Selbstverwaltungsorgans Delegacja Miejska und entging nach dem Januaraufstand 1863 der Verbannung nach Sibirien durch seine Flucht nach Dresden. Hier lebte er von 1863 bis 1884. Die Ausstellung „Mit anderem Blick. Die Dresdner Jahre J. I. Kraszewskis” erläutert die Umstände seiner Zeit in Dresden und stellt sein vielfältiges Schaffen vom Drucker und Publizisten bis zum Reiseschriftsteller und Autor der Sachsentrilogie in den Fokus. Während seiner Zeit im Exil in Dresden war J. I. Kraszewski äußerst produktiv und verfasste eine Vielzahl an Romanen. Auf Reisen in die Schweiz, nach Italien, Frankreich und Belgien entstanden genaue Schilderungen der Zeit des 19. Jahrhunderts, die weit über Alltagsbeobachtungen hinausgehen. Die Ausstellung lädt zu einem Perspektivwechsel ein, Orte und Menschen mit einem anderen, neuen Blick zu betrachten. Anlass dazu bietet der 210. Geburtstag des Schriftstellers.
„Nichts vermag einen Menschen besser Geduld zu lehren als das Reisen mit der Eisenbahn. Der Zufall bestimmt die Reisegefährten, man muß sie ertragen oder sich gegen sie zur Wehr setzen, ohne einen Krieg zu riskieren, darf nicht zulassen, daß die eigene Gutmütigkeit mißbraucht wird, muß höflich sein, darf sich aber auch nicht an die Wand drücken lassen, mit einem Wort, es ist eine Lehre des Lebens. Man kann sicherlich viel bequemer reisen als in diesen mit den verschiedenartigsten Menschen vollgestopften Wagen, aber es gibt nichts Nützlicheres für die eigene Charakterbildung.“, schrieb Kraszewski in den Reiseblättern 1858–1864.
Mit anderem Blick. Die Dresdner Jahre J. I. Kraszewskis
Ausstellung bis 16. April 2023 im Kraszewski-Museum, Nordstraße 28, 01099 Dresden
Öffnungszeiten: Mi-So 12-17 Uhr,
am 24.12., 25.12., 31.12.2022 und 01.01.2023 geschlossen