„Ich will ein Gespür für den Kunden entwickeln.“

Antonia Schwarzmeier / © Cornleia Naumann
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Als Familienunternehmen in fünfter Generation ist die Firma Schwarzmeier der Spezialist für phantasievolle und funktionelle Raumausstattung. Auch das Haus Schminke setzte bereits auf das Know-how der Einrichtungsprofis aus Arnsdorf. Top Magazin Dresden sprach mit Geschäftsführerin Antonia Schwarzmeier über den originalgetreuen Nachbau des Sofas im einstigen Löbauer Fabrikantenwohnhaus, individuelle Kundenwünsche und vielfältige Einrichtungsmöglichkeiten komplett aus einer Hand.

Haus Schminke / © Cornelia Normann

Die Firma Schwarzmeier hat das Sofa im Haus Schminke original nachgebaut. Wie kam es dazu und was war die größte Herausforderung dabei?
Antonia Schwarzmeier: Als die Aufgabe lautete, dieses Sofa nachzubauen, wurden wir empfohlen. Toll war, dass es noch viele Pläne und Dokumente des Architekten Hans Scharoun gab, aber auch verschiedenste Analysen und die Beschreibung einer Textilkünstlerin zum Stoff. Wir haben uns dann für das Material Cord entschieden, weil man im Zoom auf Originalfotografien gesehen hat, dass es Cord gewesen sein muss. In der Beschreibung stand außerdem, dass der Stoff beige war. Ansonsten habe ich mir die Pläne von Scharoun angeschaut und die Maße überprüft. Die Pläne stimmten nicht zu hundert Prozent mit den Fotos überein.

© Cornelia Normann

Was passierte dann?
Wir haben eine Zwischenlösung gefunden. Ich habe alles gezeichnet und mit dem Haus Schminke abgesprochen. Anschließend wurde ein Gestellbauer organisiert, der das Gestell nachgebaut hat. Und dann haben wir die ganzen Elemente gepolstert. Das war eine Arbeit von ca. anderthalb Monaten. Wir mussten dieses Zeitfenster einhalten, weil danach eine Fernsehshow im Haus geplant war. Deshalb hat hier schon ein Haufen Prominenz auf diesem Sofa gesessen. (lacht)

Wer denn zum Beispiel?
Zum Beispiel die Schauspielerin Stephanie Stumph und auch die Puhdys. Es waren auf jeden Fall einige.

War es schwer, die Materialien für das Sofa zu bekommen?
Für uns nicht. Innen ist ein klassisches Polster mit einem Federkern. Das benutzen wir tagtäglich bei unserer Arbeit. Für die Stoffe haben wir eine Riesenauswahl an Lieferanten und einfach geschaut, was am besten passt. Vor allem musste der Stoff mit dem Original übereinstimmen, aber auch strapazierfähig sein.

Seit wann gibt es das Unternehmen Schwarzmeier?
Uns gibt es seit 135 Jahren als Familienbetrieb, mittlerweile in fünfter Generation und von Anfang an in Arnsdorf ansässig. Ich habe das Unternehmen vor sechs Jahren von meinen Eltern übernommen. Wir bieten Raumausstattung und Innenausstattung in Kombination, weil ich Innenarchitektin bin und auch entsprechend berate und mit Planungsprogrammen umgehen kann.

© Georg Roske

Haben Sie mit dem Unternehmen denn noch weitere außergewöhnliche, vielleicht auch prominente Arbeiten angefertigt?
Wir haben zum Beispiel im Dresdner Schloss die Paraderäume ausgestattet und u.a. kostbare Behänge, noch teilweise mit den Originalbesätzen aus dem 18. Jahrhundert, aufgehängt. Weiterhin stehen auch im Schloss Weesenstein einige Möbel, die wir aufgearbeitet haben. Wir waren auch schon an der Nordsee, um das Schloss Dornum auszustatten.

Wie groß ist Ihr Unternehmen und arbeiten Sie auch mit anderen Firmen zusammen?
Insgesamt sind wir neun Personen. Wir bieten ein sehr großes Sortiment an Stoffen, Herstellern und Materialien und haben im Prinzip alle renommierten Textilhersteller im Programm. Mir geht es vor allem darum, mit deutschen und europäischen Verlagen zusammenzuarbeiten, zum Beispiel aus Frankreich, Italien, England…

Nehmen Sie auch „ganz normale“ Aufträge an?
Ja, natürlich. Küchengardinen oder Stuhlpolster sind ebenfalls kein Problem. Wir bedienen das, was jeder braucht. Ich statte auch gern mal eine ganze Villa aus, mit schönen Gardinen, Polstern und Teppichen. Der Fokus liegt aber auf einzelnen Räumen. Häufig kommen Kunden, die gern ihren Wohn- und Essbereich umgestalten wollen. Manchmal soll alles komplett anders werden, manchmal nur ein bisschen. Und es kommen auch Kunden zu uns, die sagen: „Alles raus. Machen Sie mal!“

Lässt sich jede Kundenidee realisieren? Was war der ungewöhnlichste Kundenwunsch?
Ja, wir können alles realisieren. In einem Haus sollte zum Beispiel einmal alles schwarz, weiß und silbern sein, komplett im Art-Déco-Stil. Dort haben wir sehr lange nach dem richtigen Stoff gesucht und über die Nuancen von Weißtönen diskutiert. Wenn wir ein halbes Jahr nach dem perfekten Stoff suchen müssen, dann ist das halt so. Mein Ziel ist stets ein glücklicher Kunde.

Wie gehen Sie mit Kunden um, die überhaupt noch keine Vorstellung haben?
Das kommt eher selten vor. Bei der Beratung vor Ort sehe ich, wie die Leute wohnen. So kann ich ein Gespür für den Kunden entwickeln und Ideen, die zu ihnen passen könnten. Auf dieser Grundlage kann ich ihnen dann schon konkret erste Vorschläge machen. Manche Kunden lassen sich schon im Internet inspirieren, sind aber angesichts der Fülle der Möglichkeiten eher etwas hilflos.

Gibt es schon Pläne für die Zukunft?
Ich möchte die Kombination aus Planung und Ausführung weiter verstärken und noch mehr in größeren Objekten arbeiten. Der Traum eines jeden Innenarchitekten ist es, einmal eine ganze Villa zu gestalten und auszustatten. Der Kunde hat dabei den Vorteil, dass alles aus einer Hand kommt. Darüber hinaus arbeiten wir mit anderen Handwerksfirmen wie Elektrikern, Trockenbauern und Malern zusammen. Auch die Gestaltung des Grundrisses und die Organisation der räumlichen Struktur bieten wir mit an. Wir gehen mit jedem Kunden von Anfang an gemeinsam durch den Gestaltungsprozess. Denn der Kunde ist der wichtigste Faktor, er muss sich wohlfühlen.

Mehr zum Haus Schminke lesen Sie hier.

Raumausstattung Schwarzmeier | Antonia Schwarzmeier
Hauptstraße 12 | 01477 Arnsdorf | Telefon: 035200 242 79
www.schwarzmeier.com

Redaktion: Ute Nitzsche

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