Ru-Schale: Sensation in der Porzellansammlung entdeckt
Die Nachricht hat für Aufruhr gesorgt: Die Staatlichen Kunstsammlungen gaben bekannt, dass die hauseigene Porzellansammlung im Besitz einer äußerst seltenen chinesischen Ru-Schale ist. Eine absolute Rarität, denn Ru-Keramiken stammen aus der Zeit der Nördlichen Song-Dynastie in China (960-1127) und wurden nur während einer sehr kurzen Zeitspanne von ungefähr 20 Jahren hergestellt. Nur noch wenige Stücke sind erhalten.
Ein Exemplar steht nun in Dresden, worüber sich vor allem die Direktorin der Porzellansammlung Julia Weber freut: „Das geschichtsträchtige Schälchen passt ganz wunderbar nach Dresden, wo August der Starke die größte Sammlung chinesischen Porzellans außerhalb Asiens zusammentrug.” Die Entdeckung wurde im Rahmen des 2014 begonnenen Forschungsprojektes zu dem historischen Bestand ostasiatischer Porzellane in der Porzellansammlung der Staatlichen Kunstsammlungen gemacht. Bisher war man davon ausgegangen, dass die Schale aus Korea stammt. Die Forschungsarbeiten haben nun offenbart, dass es sich bei der Schale um eine Ru-Keramik handelt. Die Versteigerung einer vergleichbaren Schale hatte 2017 bei Sotheby’s 37,7 Millionen Dollar erbracht. Nicht ohne Grund werden solche hohen Summen erreicht, wie die Expertin für chinesische Keramik Regina Krahl weiß: „In der Fülle chinesischer Keramiken, die es aus allen Zeiten gibt, sind Ru-Keramiken die Seltensten und gelten seit jeher als die Krönung überhaupt. Das liegt nicht nur an ihrer schlichten Schönheit, sondern vor allem auch an ihrer historischen Bedeutung.“
Redaktion: Philipp Demankowski