Zauber des Realen

Bernardo Bellotto, „Dresden vom rechten Elbufer unterhalb der Augustusbrücke”, 1748, © Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden / Foto: Estel/Klut
0

Eine große Retrospektive feiert Bernardo Bellotto (1722–1780) anlässlich seines 300. Geburtstags.

Bellotto, der sich wie sein Onkel und Lehrer – Antonio Canal – Canaletto nannte, gilt als einer der wichtigsten Maler von Stadtansichten, sogenannten Veduten, des 18. Jahrhunderts. Seine Gemälde ermöglichen einen einzigartigen Blick auf die Architektur und das Alltagsleben in der Zeit des Barock.

Die rund 140 Exponate der Schau geben einen umfassenden Blick auf das Leben und Wirken Bellottos und zeigt die wichtigs­ten Stationen seines künstlerischen Schaffens.

Bernardo Bellotto, „Pirna von Copitz aus”, 1754/1756, © Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden / Foto: Estel/Klut

Aus Venedig kommend, malte er ab 1747 in Dresden für den sächsischen Kurfürsten, polnischen König und Großherzog von Litauen, Friedrich August III., und dessen Premierminister Heinrich Graf von Brühl großformatige Stadtansichten. Auf Zwischenstationen in Wien und Müchen folgte eine zweite fünf­jährige Dresden-Phase. 1766 zog der Künstler nach War­schau. Neben selten gezeigten Gemälden sowie einer Vielzahl an Zeichnungen werden auch elf für den polnischen König Stanislaus II. August Poniatowski gemalte Veduten der Stadt Warschau aus dieser Zeit präsentiert.

Teil der Ausstellung ist auch das Gemälde „Dresden vom rechten Elbufer unterhalb der Augustusbrücke“ – auch als Canaletto-Blick bekannt – welches Bellotto 1748 schuf und damit die Sicht auf Dresden in der Welt bis heute prägt.

Capricci – Gemälde, in denen architektonische Versatzstücke zusammengefügt wurden, bilden einen weiteren Exkurs. Ca­na­letto schuf diese phantasievollen Kompositionen auch in der Zeit seines zweiten Dresdenaufenthalts, wo er als außerordentliches Mitglied der Kunstakademie Perspektive unterrichtete.

Bernardo Bellotto, „Der alte Ponte delle Navi in Verona”, 1746/47, © Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden / Foto: Estel/Klut

Der Dresdner Bestand wird durch internationale Leihgaben ergänzt. Neben Gemälden werden Zeich­nungen sowie eigenhändige Radierungen Bellottos gezeigt. Die Retrospektive in der Gemäldegalerie Alte Meister ist zugleich der Schlusspunkt eines langjährigen Restaurierungsprojekts.

„Zauber des Realen. Bernardo Bellotto am sächsischen Hof”
Im Zwinger, Ausstellung vom 21.05. bis 28.08.2022
Öffnungszeiten: täglich 10-18 Uhr, Montag geschlossen

Redaktion: Jörg Fehlisch

Sie interessieren Sich möglichweise auch für:

X