Paraderäume in alter Pracht
Restaurierte Originalmöbel sind zurück im Dresdner Residenzschloss
Nach Abschluss aufwändiger Restaurierungsarbeiten sind die letzten fehlenden Prunkmöbel aus dem 18. Jahrhundert zurück in den Paraderäumen des Residenzschlosses Dresden.
39 erhaltene Originale – vergoldete Silbermöbel, geschnitzte und vergoldete Tische und kleine Beistelltische, sogenannte Gueridons, sowie französische Boulle-Marketerie-Objekte – sind damit nach der kriegsbedingten Auslagerung vor mehr als 80 Jahren wieder an ihre ursprünglichen Standorte zurückgekehrt.
Die Boulle-Marketerie-Objekte sind dabei besondere Highlights der Paraderäume und haben in ihrer Qualität auch international große Bedeutung. Namensgeber für Prunkmöbel dieses Typus wurde im späten 18. Jahrhundert der Pariser Kunsttischler André-Charles Boulle. Feine Einlegearbeiten, Marketerien genannt, wurden filigran verziert mit Schildpatt und Messing. August der Starke erwarb diese Marketerie-Objekte zum Zwecke der herrschaftlichen Repräsentation. Die erhaltenen Stücke stammen aus den renommiertesten Pariser Ébénisten-Werkstätten der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Neben Nicolas Sageot und Jean-Pierre Latz stammen weitere Objekte aus der Werkstatt des Namensgebers André-Charles Boulle. Darunter sind zwei Toilette-Koffer, die einzigen Möbel ihrer Art, die im deutschsprachigen Raum erhalten sind.
Der größte Teil der jetzt wieder ausgestellten Möbel wurde durch freischaffende Spezialisten in den Werkstätten des Kunstgewerbemuseums in Dresden restauriert, Teile auch in Regensburg und Wien.
„Besonders intensiv waren für uns nun die letzten vier Jahre, in denen die Möbelstücke durch insgesamt sechs Fachplaner- und zehn Restauratorenteams bearbeitet wurden. Insgesamt waren circa 30 Restaurator*innen in das Projekt involviert“, erläutert Thomas A. Geisler, Direktor des Kunstgewerbemuseums der SKD.
Die Restauratoren entwickelten dabei spezielle Verfahren, wodurch das Projekt auch einen internationalen Beitrag leistet: Das aufgrund von Artenschutz nicht mehr zu verwendende Schildpatt wurde beispielsweise durch ein auf PET gedrucktes Substitut ersetzt.
Redaktion: Jörg Fehlisch