Volksbank Dresden-Bautzen eG: Geld aufbewahren zu wollen, ist der falsche Weg

Der Finanzmarkt ist in Aufruhr. Corona ist kaum überstanden, da sorgt der Krieg in der Ukraine für Anspannung. Doch wie so oft liegt in der Ruhe die Kraft. Wie sich Anleger vor diesem Hintergrund klug verhalten, erklären uns der Vertriebsvorstand der Volksbank Dresden-Bautzen eG, Remo Teichert, sowie der Leiter Private Banking, Peter Krumpmann, im Interview.
Die Zeichen mehren sich, dass die Corona-Pandemie endet. Wie ist die Ausgangslage für die Wirtschaft in einer postpandemischen Zeit und wie geht es weiter?
Remo Teichert: Natürlich haben wir alle gehofft, dass wir so langsam in ruhigeres Fahrwasser geraten. Wobei wir feststellen können, dass wir relativ gut durch die Pandemie gekommen sind. Zwar gab es Problemfelder und -fälle, aber der Staat hat mit Förderprogrammen gut dagegen gesteuert. Viele Branchen sind glimpflich davongekommen, auch wenn sich vor allem in der Gastronomie die Personalknappheit verschärft hat. Das ist eine der deutlichsten Schleifspuren der Pandemie.
Vielfach wird auch über Lieferprobleme geklagt….
Remo Teichert: Tatsächlich haben wir mit Lieferverzögerungen zu kämpfen, die vor allem die aus China kommenden Halbleiterchips betreffen. Auch Holzmangel war ein Thema. Die Nachfrage konnte nicht mehr vom Angebot gedeckt werden. Das führte zu Preissteigerungen, was wiederum die Inflationsrate in die Höhe trieb. Mit Ausbruch des Ukraine-Russland-Konfliktes ist dieses Thema noch einmal auf eine ganz andere Basis gestellt worden. Dachten wir, mit dem Ende der Pandemie in Kürze in eine Normalität zurückzukehren, hat sich diese Hoffnung aktuell zerschlagen. Die Auswirkungen in diesem Bereich verstärken sich durch den Krieg deutlich. Gestörte Geschäftsbeziehungen, Lieferengpässe sowie steigende Preise sind Auswirkungen, die wir alle hautnah erleben. Wann sich diese Entwicklung umkehrt, ist derzeit nicht abzusehen. Ungeachtet dessen werden neue Lieferketten entstehen, die weniger anfällig sind.
Was bedeutet das für die Anleger?
Remo Teichert: Derzeit haben wir die Hoffnung, dass sich die Corona-Pandemie und deren Auswirkungen auflöst. Auch in Bezug auf die Ukraine gehen wir von einer hoffentlich kurzfristigen Lösung aus. Das Leid der Menschen muss sehr schnell beendet werden. Bei dieser Entwicklung sehen wir Chancen. Unternehmen werden sich neu orientieren, neue Geschäftsbeziehungen werden entstehen, neue Entwicklungen in Branchen, insbesondere dem Energiesektor, werden forciert und all dies wird in absehbarer Zeit für ein höheres Wachstum sorgen. Das ist eine gute Nachricht für Anleger mit mittlerem und längerem Anlagehorizont, die bei uns traditionell gut aufgehoben sind. Denn unsere Beratungsstrategie hat vor allem den längerfristigen Kundennutzen im Blick. Es bringt nichts, das Geld auf dem Konto liegen zu lassen. Das ist bei der aktuellen Inflationsrate die falsche Taktik, die nicht nur die Entwertung des Geldes zur Folge hat. Man bezahlt teilweise auch noch für die Verwahrung. Zwar wird uns die Inflation auch vor dem Hintergrund der Niedrigzinspolitik der EZB noch eine Weile beschäftigen, mittelfristig wird es aber gegensteuernde Maßnahmen und dadurch keine so hohen Steigerungsraten mehr geben.
Wie macht sich das im Anlageverhalten der Kunden bemerkbar und was empfehlen Sie für das Private Banking?
Peter Krumpmann: Der Beratungsbedarf ist auf jeden Fall größer geworden. Wir erleben aber auch, dass die Kunden ihr Geld wieder aktiver und mit mehr Zuversicht anlegen. An den Grundregeln hat sich dabei auch in der jetzigen Situation nichts geändert. Es kommt auf einen guten Mix an. Um eine funktionierende Vermögensstruktur zu erreichen, ist es nach wie vor sinnvoll, vernünftig zu streuen, etwa über Fondslösungen und Ansparpläne. Das Thema ratierliches Investieren ist für viele Kunden eine gute Option, bei der man auch bereits mit kleinen Summen viel erreichen kann. Wer regelmäßig und unbeirrt investiert, kann auch bei einer Krise aufgrund des Durchschnittspreiseffektes mit einer hohen Rendite rechnen.
Wie bewerten Sie vor diesem Hintergrund die Bewegungen an den Aktienmärkten?
Peter Krumpmann: Die Flut hebt erst einmal alle Boote. Die Kurse an den Aktienmärkten sind also in der Breite bis Ende 2021 gestiegen. Nun ist es wichtig aufgrund der Zinsentwicklung und Inflation, genau zu analysieren, wie rentabel die Unternehmen wirklich sind und wie sich die Gewinnaussichten darstellen. Das lässt sich nur über ein aktives Management sicherstellen.
Welche Optionen haben die Kunden für das Private Banking bei Ihnen?
Peter Krumpmann: Wir stellen unseren Kunden verschiedene Modelle zur Verfügung. Wer möchte, kann gern aktiv mit in das Management eingreifen. In solchen Fällen empfiehlt es sich, eher auf stabile Geschäftsmodelle mit nachhaltigen Gewinnen zu setzen. Und wer sich nicht so intensiv mit dem Aktienmarkt auseinandersetzen möchte, findet bei uns maßgeschneiderte vermögensverwaltende Lösungen. Da viele Menschen, schon aus zeitlichen Gründen, nicht in der Lage sind, dies permanent zu verfolgen, sind klug gemanagte Fonds das Mittel der Wahl. Fonds-Manager entscheiden zudem rein rational und lassen sich nicht von Emotionen treiben. Entscheidend für ein passgenaues Anlagemanagement ist dabei das individuelle Gespräch.
Viele Experten empfehlen nachhaltig gemanagte Fonds. Wie sind Ihre Erfahrungen auf dem Gebiet?
Remo Teichert: Tatsächlich bemerken wir, dass sich viele Kunden Investitionen in nachhaltig gemanagte Fonds wünschen. Sie legen Wert darauf, Risiken hinsichtlich der Umwelt, der Gesundheit oder der Reputation eines Unternehmens auszuschließen. Das führt dazu, dass nachhaltig gemanagte Unternehmenswerte gesucht sind und sich daraus Wertsteigerungen ergeben. Wir haben es also mit einem langfristigen Trend zu tun, der sich angesichts der Anstrengungen gegen den Klimawandel und den Förderrichtlinien des Green Deals nicht umkehren wird. Mit der Union Investment, dem deutschen Pionier der nachhaltigen Geldanlage, haben wir dafür einen starken Partner an der Seite.
Inwieweit hat der Krieg in der Ukraine und die nachfolgenden Sanktionen gegen Russland Einfluss auf die Finanzmärkte?
Peter Krumpmann: Das Ereignis hat natürlich für erhebliche Unruhe gesorgt. Aktuell werden die von vielen Ländern gemeinschaftlich getragenen Sanktionen auf ihre Auswirkungen neu bewertet. Sichtbar sind neue Lieferprobleme und stark gestiegene Energiepreise. Es ist daher eine Art Standby-Haltung aufgrund der Unsicherheit zu beobachten. Sieht man von der Abhängigkeit Deutschlands vom russischen Gas ab, ist der Außenhandel von Deutschland und der EU mit Russland glücklicherweise relativ gering, da die Sanktionen seit 2014 zu einer Senkung des Handelsvolumens führten. Wenn man aber in die Geschichte blickt und ähnliche Konflikte zum Vergleich zu Rate zieht, dann hat sich gezeigt, dass sich bei einer Entspannung auch relativ schnell wieder eine Beruhigung einstellt.

Volksbank Dresden-Bautzen eG – Hauptstelle Dresden
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Redaktion: Philipp Demankowski