PRELUDE NORDOST SÜDWEST: INA WEISE // NEE NEE NEE

Foto: Anja Schneider
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Temporäre Kunst an der Außenfassade der robotronkantine im Dresdner Zentrum

Prelude Nordost Südwest

Neue Kunst-Formate in Zeiten der Pandemie: Seit dem 22. April 2021 ist die zweite Etappe von Prelude Nordost Südwest zu besichtigen.

André Tempel, Ina Weise, Henning Haupt und Stephanie Lüning bespielen bis 6. Juni 2021 im Rahmen des Projektes Prelude Nordost Südwest temporär die Außenfassade der robotronkantine. Jeweils im Abstand von zwei Wochen kommt eine weitere künstlerische Arbeit dazu. Zum Ende des Projektes im Mai werden für zwei Wochen alle Installationen auf einmal zu sehen sein.

Die experimentell angelegten, künstlerischen Interventionen an der Fassade des seit mehreren Jahren leerstehenden Gebäudes setzen dem fortschreitenden Vandalismus vor Ort buchstäblich Kunst entgegen. In Zeiten der Pandemie und des Stillstands für die Kultur bilden sie das Vorspiel zu einer internationalen Ausstellung, die 2022 ein gemeinsam gesponnenes Netz von Orten und Menschen im Stadtraum verbinden soll.

Ina Weise (*1985 in Dresden, lebt in Dresden) arbeitet mit ortsspezifischen Interventionen und Performances im Stadtraum. Sie studierte Design an der Hochschule für Angewandte Kunst in Schneeberg sowie “Kunst im öffentlichen Raum und neue künstlerische Strategien” an der Bauhaus-Universität Weimar. / Foto: Anja Schneider
„NEE NEE NEE“

Die Künstlerin Ina Weise installiert auf dem Dach der robotron-Kantine Buchstaben des mehrere Meter langen Neon-Schriftzugs eines ehemaligen Dresdner DDR-Dienstleistungszentrums, die von Aktivisten des Netzwerks Ostmodern.org vor dem Abriss gerettet wurden.

Ina Weise interessiert sich für unterschiedlichen Traditionen der Kommunikation im Stadtraum. „Die Nachhaltigkeit heutiger Architektur und Stadtentwicklung auch im Umgang mit der Nachkriegsmoderne ist für mich ein wichtiges Thema. Der öffentliche Raum ist ein wichtiger Ort für den Austausch über die Art und Weise, wie wir in Zukunft leben möchten“ sagt Ina Weise.

Ina Weise; PRELUDE NORDOST SÜDWEST; Kunsthaus Dresden / Foto: Anja Schneider

Die Aussage der ersten Wortbildung „NEE NEE NEE“ lässt sich vielfältig deuten. Es kann sowohl ein Bezug zu aktuellen Herausforderungen der Stadtentwicklung hinein gelesen werden, als auch ein Bezug zur Alltagsprache, in der Ratlosigkeit und Sorge um gesellschaftliche Entwicklung der Zeit vielfach einen emotionalen Ausdruck findet. Als künstlerische Vorbilder interessierten die Künstlerin auch die avantgardistischen Performances der 1960er und 70er Jahre wie Bruce Naumann oder auch die Tonbandarbeit von Joseph Beuys aus dem Jahr 1969 mit dem Titel Ja Ja Ja ja Ja, Nee Nee Nee Nee Nee.

Ina Weise plant, Jugendliche auf der unmittelbar gegenüberliegenden Skaterbahn zu befragen, welches Wort sie auf dem Dach der Kantine stehen sehen möchten. Aus den vorhandenen Buchstaben können sie jeweils ihr eigenes Wort bilden, so dass die Installation durch ihre „Wortwahl“ verändert wird.

robotronkantine: Bau der Ostmoderne in Dresden

Die robotronkantine wurde zwischen 1969 und 1972 von den Architekten Herbert Zimmer, Peter Schramm und Siegfried Thiel als eleganter Pavillonbau entworfen. Die unweit des Dresdner Hygienemuseums im Herzen der Stadt gelegene ehemalige Betriebsgaststätte bildete das Zentrum des weitläufigen Areals des ehemaligen VEB Robotron, einst das Herz der Dresdner Informationstechnologie. Nach verschiedenen Nachnutzungen, die das Ensemble nach 1989 erfahren hat, ist nun mittlerweile der größte Teil des Areals der Entwicklung eines neuen Stadtteils gewichen: Unmittelbar am Großen Garten entstehen die Quartiere am Blüherpark.

INTERVENTIONEN
seit 8. April: André Tempel
seit 22. April: Ina Weise
ab 6. Mai: Henning Haupt

PERFORMANCE
13. Mai (Himmelfahrt), 15 Uhr: Stephanie Lüning
Im Anschluss an die Performance von Stephanie Lüning lädt das Netzwerk Ostmodern um 17 Uhr zur Architekturführung ROBOTRONWALK rund um die robotronkantine ein.

Still Crazy – 30 Jahre Kunsthaus Dresden
In diesem Jahr feiert das Kunsthaus mit langfristigen Projekten im Garten, temporären Interventionen im Stadtraum und ausgewählten Ausstellungen sein 30-jähriges Bestehen.

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