Volksbank Dresden-Bautzen eG: Viele schaffen mehr!

Foto: BVR
0

Um Projekten in Vereinen oder gemeinnützigen Organisationen die nötigen finanziellen Ressourcen zu beschaffen, führt die Volksbank Dresden-Bautzen eG die Crowdfunding-Plattform ,,Viele schaffen mehr“ ein. Jeder kann mithelfen, wichtige regionale Projekte zu realisieren. Wir sprachen darüber mit Vorstandsmitglied Remo Teichert.

Was hat die Volksbank Dresden-Bautzen eG dazu bewogen, eine eigene Spendenplattform aufzubauen?

Remo Teichert: Seit vielen Jahren sind wir in der Region ein wichtiger Ansprechpartner. Die Unterstützung von Vereinen und gemeinnützigen Projekten liegt uns schon immer am Herzen und findet seit jeher Ausdruck in der Vergabe von Spenden. Letztendlich kommt dies unseren Mitgliedern und Kunden aus der Region zugute, denn wir leisten damit einen Beitrag für die hohe Lebensqualität, die wir alle miteinander erstreben und schaffen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist natürlich die Zukunft. Gerade für eine Volksbank ist Crowdfunding eine Möglichkeit, das genossenschaftliche Prinzip „Was der Einzelne nicht vermag, das vermögen viele“ auf das Internet zu übertragen. Meines Erachtens eine herausragende Chance, zukunftsorientiert aufzutreten sowie als modernes und sozial engagiertes Unternehmen in der Region wahrgenommen zu werden.

Beschreiben Sie das Projekt bitte genauer, vor allem auch in Abgrenzung zum Crowdinvesting, Spenden versus Investments, Beteiligungs- und Belohnungssysteme, strukturelle Aufstellung usw.?

Mit „Viele-schaffen-mehr“ wollen wir in unserem Geschäftsgebiet eine Infrastruktur schaffen, über welche die Vereine und Organisationen ihre gemeinnützigen Projekte finanzieren können. Und das ist auch schon die Abgrenzung zu Crowdinvesting und weiteren Projekten – wir haben keinerlei wirtschaftliche Interessen. Gebühren, die aus dem Zahlungsverkehr entstehen, werden von unserer Bank übernommen. Wir stellen also die technische Plattform zum Spendensammeln für alle daran interessierten Vereine und Projekte zur Verfügung. Darüber hinaus unterstützt die Volksbank Dresden-Bautzen eG alle Projekte in diesem Jahr bis zu einem Gesamtbudget von 25.000 Euro.

Remo Teichert, Vorstandsmitglied Volksbank Dresden-Bautzen eG / Foto: Franziska Pilz
Um welche Projekte geht es?

Vom Fußballclub mit sanierungsbedürftigem Fußballplatz über den Angelsportverein, der ein neues Dach für seine Vereinshütte braucht, bis hin zum Karnevalsverein, der seine Garde mit neuen Uniformen ausstatten möchte; vieles ist möglich. Besonders am Herzen liegt uns die Kinder- und Jugendförderung. Die Gemeinnützigkeit ist Bedingung. Außer­dem soll der Verein im Geschäftsgebiet der Bank zuhause sein.

Mein Verein hat ein Projekt und sucht Unterstützung. Wie funktioniert das?

Sie besuchen unsere Webseite unter www.vbddbz.de und gelangen von dort zur Spendenplattform. Nach der Anmel­dung und dem Hochladen des Projektes kümmern wir uns um die Freigabe. Jetzt müssen Sie aktiv werden, in dem Sie um Fans für Ihr Projekt werben. Denn um in die Finanzierungsphase aufgenommen zu werden, ist eine bestimmte Mindestzahl von Fans Voraus­setzung. Die Anzahl der erforderlichen Anhänger richtet sich nach der Größe des Projekts und dem zu erwirtschaftenden Geldbetrag. Diese ‚Fans-werben‘-Phase ist uns wichtig, weil sie uns verdeutlicht, mit welcher Begeisterung und Leidenschaft Sie als Initiator hinter Ihrem Projekt stehen und dafür werben.

Was sind die wichtigsten Aspekte, die Vereine beim Crowd­funding berücksichtigen müssen, um erfolgreich zu sein?

Projekte, mit denen sich die Vereinsmitglieder und andere Unterstützer identifizieren und von denen sie ggf. selbst profitieren, haben die größten Erfolgsaussichten. Je innovativer die Projektidee und emotionaler das Projekt, umso größer sind die Erfolgschancen. Emotionen können zum Beispiel durch eine ansprechende Projektbeschreibung, Fotos oder ein Video geweckt werden. Überzeugen Sie uns durch Ihre Kreativität!

Was bedeutet das in der konkreten Umsetzung?

Wichtig ist, dass die Unterstützer vom Crowd­fun­ding-Projekt erfahren, d.h. die Vereine müssen umfassend und überzeugend für ihr Projekt die „Werbetrommel“ rühren. Dazu gehören Berichte auf der Vereins-Homepage, Posts auf den Social-Media-Präsenzen des Vereins, Berichterstattun­gen in der örtlichen Presse und vor allem Mund-zu-Mund-Propa­ganda – um nur einige Möglichkeiten zu nennen. Die angestrebte Finan­zierungssumme sollte natürlich in der Finanzierungs­phase erreichbar sein. Es ist daher empfehlenswert, dass sich der Ver­ein kein unrealistisches Ziel setzt.

Wie lange dauert die Finanzierungsphase?

Die Finanzierungsphase läuft drei Monate. In der Praxis wird sich sicher herausstellen, dass es ein Projekt innerhalb von zwei bis vier Wochen schafft oder gar nicht.

Was passiert dann?

Es gibt zwei Möglichkeiten. Erreicht der Verein sein Ziel eher, so hat er die Chance, mehr Geld als geplant einzusammeln. Darüber wird kein Schatzmeister böse sein. Wird das Ziel nicht erreicht, dann werden die bereits eingegangenen Spenden zurückerstattet. Dies ist nach Erfahrungswerten in anderen Volksbanken aber eher selten.

Ich habe kein Projekt, aber unterstützen würde ich nach meinen Möglichkeiten. Wie mache ich das am besten?

Alle Projekte in der Fan- und Finanzierungsphase können Sie jederzeit auf unserer Plattform abrufen. Wenn Ihnen ein Projekt zusagt, beispielsweise, weil es in Ihrem Heimatort geplant ist, können Sie mit wenigen Klicks einen Geldbetrag spenden. Natürlich bekommen Sie auch eine Spendenquittung vom unterstützten Verein.

Eine letzte Frage: Wo sehen Sie Chancen, aber auch Gren­zen, in der aktiven Kundenpartizipation über die sozialen Medien in den Prozessen einer Bank?

Das Web 2.0 bietet Volks- und Raiffeisenbanken unzählige Chancen, wie zum Beispiel die Digitalisierung des genossenschaftlichen Prinzips, aber auch z.B. die Übertragung von Kundenbeziehungen auf das Internet via Social Media. Grenzen sehe ich vor allem in der Thematik ‚Datenschutz versus Trans­parenz’. Beim Thema Finanzen sind viele Menschen sehr zurückhaltend, wenn es um sehr innovative und transparente Dienst­leistungen im Netz geht, vielleicht eine Hürde für Modelle wie Crowdinvesting – insbesondere auf regionaler Ebene.

www.vbddbz.viele-schaffen-mehr.de

Sie interessieren Sich möglichweise auch für:

X