Junge Schmetterlinge
Der VC Olympia Dresden ist seit 20 Jahren das Vorzeigeprojekt der Volleyball-Nachwuchsförderung in Deutschland.
Dresden ist eine Volleyball-Hochburg. Zuvorderst steht da natürlich die Erfolgsgeschichte der Damen des Dresdner SC. Gegründet 1990 als eigenständige Volleyball-Abteilung des Dresdner SC, hat der Verein inzwischen jeweils fünf Meister- und Pokalsiege eingefahren, auch wenn die letzte Saison gemessen an den bisherigen Erfolgen eher eine Enttäuschung war. Die Dresdner Volleyball-Fans sind inzwischen verwöhnt, schließlich haben die DSC-Damen auch auf internationalem Parkett Spuren hinterlassen, unter anderem 2010 mit dem Sieg des Challenge Cups. Dass diese Erfolge so kontinuierlich möglich sind, liegt zum Großteil auch an der hervorragenden Nachwuchsarbeit am Volleyball-Standort Dresden. Die gute Arbeit wurde erst jüngst wieder deutlich, als die Talente des Dresdner SC bei der Deutschen U18-Meisterschaft Ende April schon zum zweiten Mal in Folge den Titel holten. Auch die Damen der U20 holten dieses Jahr die Meisterschaft. In beiden Jahrgängen Meister zu werden, ist eine echte Seltenheit. Insgesamt konnte der DSC mit seinem Nachwuchs bereits 25 Meistertitel feiern. Der Verein ist damit mit Abstand der erfolgreichste Stützpunkt im weiblichen Bereich in Deutschland. Eine Erfolgsgeschichte, die auch deutschlandweit bei allen olympischen Mannschaftssportarten ihresgleichen sucht.
Das Projekt VC Olympia
Der bedeutendste Akteur der Nachwuchsförderung am Volleyball-Bundesstützpunkt Dresden ist aber der Zweitligist VC Olympia Dresden. Beim VC Olympia Dresden werden die besten Nachwuchsspielerinnen (Mittel)deutschlands im Jugend- und Juniorenbereich zusammengezogen, um dort mit Sonderspielrechten im regulären Ligaspielbetrieb der Erwachsenen mitzuspielen. Über die einzelnen Etappen bis hin zur 2. Bundesliga sammeln die Mädchen frühzeitig wichtige Wettkampfpraxis. Der hervorragenden Arbeit der Volleyball-Nachwuchstrainer und des gesamten Umfeldes ist es zu verdanken, dass der Bundesstützpunkt Dresden zu einer der angesehensten Ausbildungsstätten für weibliche Volleyballtalente in Deutschland geworden ist. Unter dem Gesichtspunkt, dass die Anforderungen national, besonders aber international, immer höher werden, startet der VC Olympia mit der Unterstützung der Volleyball-Bundesliga, des Deutschen Volleyball-Verbandes, der Volleyball-Landesverbände und der Volleyballvereine mit einer neuen Herausforderung in dieses einzigartige Projekt in der deutschen Sportlandschaft. Das Ziel sind die Olympischen Spiele.
Profibedingungen für Nachwuchssportler
Natürlich funktioniert auch Nachwuchs-Spitzensport nicht ohne ein professionelles Umfeld. Neben den Bundesstützpunkttrainer kümmert sich ein etwa 20-köpfiger Betreuerstab bestehend aus Management, Bundesstützpunktleiter, Co-Trainern, Physiotherapeuten, Psychologen und weiteren ehrenamtlichen Helfern um die sportliche und soziale Entwicklung der jungen Volleyballerinnen. Die finanziellen Voraussetzungen dafür zu schaffen sind jedes Jahr ein Drahtseilakt. VCO-Vorstand Thomas Kettmann: „Ohne das Engagement unserer Sponsoren könnten wir das Projekt nicht in diesem Umfang stemmen. Wir müssen uns stetig weiterentwickeln und freuen uns, dass uns Jahr für Jahr mehr Unternehmer zur Seite stehen, die unsere Arbeit unterstützen. Mein Traum ist, dass wir bei einer der kommenden Olympischen Spiele eine deutsche Mannschaft auf dem Feld sehen, die wir zum Großteil hier in Dresden ausgebildet haben.“ Um die besten Talente in der Region zu identifizieren, werden regelmäßige Sichtungsaktionen in Schulen und Vereinen durchgeführt. Seine Heimspiele in der 2. Bundesliga Süd trägt der VC Olympia in der Sporthalle am Sportschulzentrum im Ostragehege aus. Das passt, denn gleich nebenan liegt das Sportgymnasium, also die Schule, die die jungen Damen besuchen. Gut die Hälfte der Mädchen gehen hier auch auf das Internat. Es ist ein sportlich erfüllendes, aber auch anstrengendes und aufopferungsvolles Leben. Dem Ziel Volleyball-Profi zu werden ordnen die Mädels alles unter. Eine Leistung, die absoluten Respekt abfordert. Insgesamt gibt es aktuell 15 Juniorennationalspielerinnen in verschiedenen Altersklassen von U17 bis U20. Obwohl die Nationalspielerinnen aufgrund von Trainingslagern und Wettkämpfen bis zu 40 Schulfehltage pro Jahr haben, müssen sie den gleichen Unterrichtsstoff lernen und das gleiche Abitur schreiben wie alle anderen Schüler in Sachsen.
Text: Philipp Demankowski