Ein halbes Jahrtausend Zahlungsgeschichte

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Das Münzkabinett wird ein halbes Jahrtausend alt. Im Rahmen einer Sonderausstellung werden nicht nur einzigartige numismatische Objekte, sondern auch bemerkenswerte Dokumente und Publikationen aus fünf Jahrhunderten Münzkabinett gezeigt.

Seit sage und schreibe fünf Jahrhunderten werden im Dresdner Münzkabinett historische Münzen, Banknoten, Medaillen, Wertpapiere, Orden oder Ehrenzeichen gesammelt und archiviert. Heute zählt die Sammlung zu einer der drei bedeutendsten ihrer Art in Deutschland. Insgesamt vereint das Museum rund 300.000 Objekte – von der Antike bis zur Gegenwart. Denn trotz paypal, Kreditkarten und digitaler Bezahlung: Nach wie vor werden Transaktionen mit haptischen Zahlungsmitteln getätigt. Entsprechend gibt es auch in den Sammlungen des Dresdner Münzkabinetts jedes Jahr neue Exponate. In Ausstellungen werden dabei aber nur gut ein Zehntel der gesamten Objekte präsentiert. Einer der größten Schätze ist auch das älteste Ausstellungsstück, eine über 2500 Jahre alte Elektronmünze aus Lydien (Bezeichnung für den türkischen Mittelmeerraum im Altertum), die unter König Alyattes II. geprägt worden ist. Der König aus der Mermnaden-Dynastie war der Vater und Vorgänger von Krösus, der heute als personifizierter Reichtum gilt, was wiederum dem eigentlich von seinem Vater in Auftrag gegeben Elektronmünzen zu verdanken ist.

Gründung durch Georg den Bärtigen

Die Gründung des Dresdner Münzkabinetts aber geht zurück auf Herzog Georg den Bärtigen (1471-1539). Durch die gezielte Sammeltätigkeit der nachfolgenden sächsischen Herrscher besaß das Museum schon im 18. Jahrhundert Universalcharakter und entwickelte sich seit der Aufklärung deutschlandweit zu einem wichtigen wissenschaftlichen Forschungszentrum. Die Überführung der Sammlung in die Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg stellt zweifellos die dramatischste Zäsur dar. Mit der Rückgabe der Bestände im Jahr 1958 konnte das Münzkabinett wiedereingerichtet werden. Im Jahr 2002 kehrte es schließlich in den Georgenbau des Residenzschlosses und somit an den Ausgangspunkt seiner Entstehung zurück. Durch die Wiederaufbauarbeiten am Residenzschloss war die Sammlung allerdings nur eingeschränkt nutzbar. Erst seit Juni 2015, nach elfjähriger Bauzeit, verfügt das Münzkabinett im Schloss wieder über dauerhafte Ausstellungsflächen sowie über eine eigene Bibliothek mit Studiensaal.

Numismatischer Schatz

Die Ausstellung anlässlich des Jubiläums dokumentiert nun die traditionsreiche und wechselvolle Museumsgeschichte, die von fürstlicher Sammelleidenschaft und dem Wirken bedeutender Wissenschaftler geprägt ist. Die Zeugnisse in Bild- und Schriftform sowie numismatische und andere Objekte beleuchten wichtige Epochen des Sammelns, Forschens, Ausstellens und Vermittelns und unterstreichen den internationalen Rang des Münzkabinetts.

Fünf Jahrhunderte Münzkabinett in Dresden – Zur Geschichte einer Sammlung

13. April 2019 bis 19. Januar 2020
Residenzschloss
www.skd.museum

Text: Philipp Demankowski

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