Zauberhafte Welten – Ehrlich Brothers

v.l.: Chris und Andreas Ehrlich sind die „Ehrlich Brothers”, Foto: © Ralph Larmann
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Die Ehrlich Brothers, das sind Andreas und Christian Ehrlich aus Ostwestfalen-Lippe. Seit 2000 treten die Brüder als Magier auf der Bühne auf und verzaubern hunderttausende Fans. Andreas (40, verheiratet, drei Kinder) lebt in Bünde, Chris (36, Single) lebt in Enger. Beide sind im „Magischen Zirkel von Deutschland” und bisher die einzigen Magier, die ein ganzes Fußballstadion füllten. Bis Juni 2019 touren sie mit ihrer Show „Faszination” durch Deutschland und gastieren u.a. in Dresden (19. April 2018), Leipzig (20. Januar 2019) sowie Chemnitz (16. Mai 2019). Top Magazin Dresden hat sich mit den Zauberbrüdern über ihr Leben als „Magier der Nation” unterhalten.

Top: Sachsen scheint euch zu gefallen. Nach euren Auftritten jetzt habt ihr bereits zwei neue Showtermine hier geplant…

Chris: Ja! Da wir dieses Jahr so gut wie ausverkauft sind und die Nachfrage nach Tickets nicht abreißt, müssen wir wiederkommen.

Andreas: Für mich hat Dresden ja eine besondere Tradition, da ich 1997 im Kulturpalast an einer Weltmeisterschaft der Zauberkunst teilgenommen habe.

Chris: Da war er noch ein junger Spund. Und hat grandios versagt (lacht).

Andreas: Ich war im hinteren Mittelfeld, aber ich war zufrieden! Der Kulturpalast musste inzwischen allerdings renoviert werden, soweit ich weiß.

Top: Was sagt ihr zum Publikum hier in Sachsen, „wo die schönsten Mädchen wachsen”, wie man sagt?

Chris: Ha, eine Fangfrage. Nehmen wir zu viele schöne Frauen aus dem Publikum? Nein, wir nehmen zwar schon Unterschiede bei den Fans wahr, aber wir können nicht sagen, woher sie alle kommen. Viele reisen ja auch an. Unsere Fans machen wirklich alles!

Andreas: Kürzlich hat sich jemand mein Geburtsdatum und meinen Namen eintätowieren lassen. Das ist in gewisser Weise absurd, aber wir haben uns an so etwas gewöhnt.

Chris: Die Menschen identifizieren sich nun mal mit unseren Idealen. Manche machen das in einer zugegeben extremen Form, aber solange das nicht in Stalking ausartet, ist das für uns okay.

Top: Aber werdet ihr daheim nicht überrannt? Eure Wohnorte sind nicht geheim und eure Zauberhalle ist nicht zu übersehen…

Chris: Das stimmt. Wir haben auch schon einiges erlebt. Wir möchten natürlich in Ruhe kreativ sein und deshalb soll unser Arbeitsort auch nicht zum Pilgerort werden, klar.

Top: Ihr seid allerdings auch oft unterwegs. Ist euch das nie zu viel?

Andreas: Es ist schon so, dass das Reisen eine Herausforderung ist, nicht nur für mich mit meiner Familie, sondern auch für die gesamte Crew.

Chris: Ich finde es aktuell aber ausgewogen. Im nächsten Jahr haben wir weniger Termine, da wir uns internationaler aufstellen wollen.

Top: Ist Las Vegas auch ein Ziel?

Chris: Nein, dort gastiert man ja länger und die Vorstellung, jeden Tag in derselben Location aufzutreten, finden wir so unfassbar langweilig, dass wir das kategorisch ausschließen. Wir finden es viel spannender, jeden Tag in einer neuen Halle so ein bisschen darum kämpfen zu müssen, dass es perfekt wird. Das ist Leben, das ist Abenteurer!

Top: Habt ihr selbst immer die Ideen oder klaut ihr sie auch mal irgendwo?

Chris: Na wir klauen nicht, wir entwickeln die Illusionen aber zusammen. Ein Mitarbeiter hatte jetzt zum Beispiel mal eine tolle Idee.

Top: Wer hatte denn die Idee, Schwiegermütter zu teleportieren wie in der aktuellen Show?

Andreas: Das kam logischerweise von mir.

Chris: Seitdem ist das Verhältnis zwischen Andreas und seiner Schwiegermutter auch nicht mehr so gut. (lacht)

Top: Die Aktion „Ich schrumpfe meinen Bruder” habt ihr euch genauso selbst ausgedacht, oder?

Chris: Die Grundideen kommen schon von uns. Wir hocken ja auch unfassbar viel Zeit aufeinander. Allerdings ohne uns zu nerven. Wir schwimmen einfach zu 100 Prozent auf derselben Wellenlänge.

Top: Es gibt rein gar nichts, das euch aneinander nervt?

Andreas: Mich nervt manchmal, dass durch Chris die Show fast immer zu spät anfängt.

Chris: Ich werde wirklich nie pünktlich fertig, das nervt mich selbst total. Mich stört an Andreas dafür seine Unstrukturierheit. Er ist ja eher spontan. Wenn er eine Idee hat, muss er sie sofort umsetzen und auch Stunden an Zeit in sie investieren.

Andreas: Ein paar Mal im Jahr schreien wir uns auch aus tiefstem Herzen an. Gerade zum Ende einer Tour hin, wenn wir einfach zu lange aufeinander gehockt haben. Dann reduzieren wir für ein paar Monate den direkten Kontakt von vierzehn auf drei Stunden am Tag. Wir haben ja ein Büro zusammen, da sehen wir uns zwangsläufig.

Top: Ihr könnt so oder so stolz auf euch sein, denn inzwischen kennt und schätzt man euch bundesweit.

Andreas: Wir haben uns 20 Jahre lang geknechtet dafür, diesen Traum zu leben. Ich hab gerade erst einen Ordner von 2001 auf den Dachboden gebracht, in dem drin steht, dass wir für einen Auftritt bei einem Kindergeburtstag 50 Euro bekommen haben!

Chris: Wir sind sehr dankbar und glücklich für das, was wir jetzt erleben dürfen.

Foto: Ralph Larmann

Top: Gönnt ihr euch aber auch mal einen Urlaub auf Hawaii? Oder wo gehts zum Abschalten hin?

Chris: Dann geht es mit unserer Familie, also auch mit unserer Schwester und unserer Mutter, nach Bremerhaven.

Top: Mehr nicht?

Chris: Ich fahre ja auch einen Dreier-Golf, der schon eine Million Kilometer drauf hat. (lacht)

Top: Stimmt es, dass du noch immer Single bist, damit Andreas Witze auf deine Kosten machen kann?

Chris: Ja, Andreas verbietet mir allein schon deshalb eine Freundin.

Top: Darfst du dafür am Familienleben mit seinen drei Kindern teilhaben?

Chris: Na klar. Gerade war ich bei ihnen und hab gesehen, wie sie in ihrem Spielraum eine Illusion von uns in klein aufgebaut hatten. Auf sehr amüsante Art und Weise.

Top: Dann gibt es doch schon den Zauber-Nachwuchs, oder?

Andreas: Das peile ich aber nicht an. Das Talent und die Erfahrung sind natürlich da durch Papa und Onkel. Aber wir wissen aus eigener Erfahrung, dass man das Zaubern abgöttisch lieben muss, um in diesem Bereich glücklich und erfolgreich zu sein. Du musst dein Leben dieser Leidenschaft opfern und du musst es hundertprozentig nur für dich machen, sonst gehst du daran kaputt. Anders als in klassischen Berufen gibt es im Showbusiness ja keine Erfolgsgarantie.

Top: Gehen Zauberkünstler eigentlich in Rente? Oder werdet ihr irgendwann einfach sagen, es reicht?

Chris: Es macht unfassbar viel Spaß, jeden Tag in einer anderen Stadt mit zum Teil zwei Shows zu sein. Diesen Zuspruch zu erleben tut gut…

Andreas: … und jetzt ist gerade die schönste Zeit. Wir haben ein tolles, kompetentes Team, das wir über Jahre aufgebaut haben. Zusammen gehen wir ständig neue Illusionen an, die Ideen sprudeln nur so. Da wäre es fatal, über ein Ende nachzudenken.

Ehrlich Brothers: Faszination – Die neue Magie Show
Do, 19. Oktober 2018, 19:00 Uhr MESSE DRESDEN, HALLE 1

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