Epos in Öl: Cuccina-Zyklus in der Gemäldegalerie Alte Meister

Veronese, Paolo: Die Hochzeit zu Kana, um 1571, Öl auf Leinwand, 207 x 457 cm, Gemäldegalerie Alte Meister, SKD, Foto: Herbert Boswank
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Die Gemäldegalerie Alte Meister setzt den Cuccina-Zyklus von Paolo Caliari alias Veronese nach der Restaurierung eindrucksvoll in Szene.

Es sind vier großformatige Ölgemälde, die den Cuccina-Zyklus bilden: „Die Madonna mit der Familie Cuccina“, „Die Anbetung der Könige“, „Die Hochzeit zu Kana“ und „Die Kreuztragung Christi“. Veronese fertigte die Arbeiten vermutlich um 1571 im Auftrag der Kaufmannsfamilie 1571 an. Der nach seinem Geburtsort Verona benannte Künstler schuf ein Werk voller Detailfreude und Wirklichkeitsnähe. Es ist ein Glücksfall für die Gemäldegalerie und das Herzstück der venezianischen Sammlung. Der Cuccina-Zyklus erregte stets das Interesse bedeutender Kunstsammler. Schon 1652 schrieb der römische Baumeister und Maler Pietro da Cortona über den Mundschenk der Hochzeit zu Kana, „dass dieser allein es schon verdiene, als großes und außerordentliches Wunder der Kunst bezeichnet zu werden“.

Wechselnde Besitzer

Nachdem im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts Francesco Barberini sowie der englische König Karl I. großes Interesse an dem Veronese-Zyklus bekundet hatten, gelangte er 1645 in den Besitz des Herzogs von Modena, Francesco I. d’Este. Rund hundert Jahre später erwarb ihn schließlich der sächsische Kurfürst und polnische König August III. zusammen mit weiteren 96 Meisterwerken der Estensischen Sammlungen für die Dresdner Gemäldegalerie. Stets waren die Bilder Teil der Dauerausstellung, seit fast 60 Jahren hingen sie ununterbrochen im Hauptsaal der venezianischen Malerei der Sempergalerie des Dresdner Zwingers. Eine Restaurierung war aufgrund der Belastbarkeiten der Dauerpräsentation unerlässlich, der ursprüngliche Farbreichtum Veroneses nicht mehr erkennbar.

In neuem Glanz

Nachdem die vier Gemälde in den vergangenen vier Jahren einer umfassenden Restaurierung unterzogen wurden, wird der Cuccina-Zyklus in der Kabinettausstellung Veronese: „Der Cuccina-Zyklus“ erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die Ausstellung in der Reihe „Das restaurierte Meisterwerk“ feiert die Vollendung einer sehr komplexen und forschungsintensiven Restaurierung. Jetzt ist wieder die wunderbare Farbigkeit der Gemälde zu erleben und der freie Pinselduktus des Künstlers sichtbar. Neben dem Cuccina-Zyklus geben weitere Gemälde von Veronese und Tizian einen faszinierenden Einblick in die venezianische Malerei, ergänzt um Zeichnungen und Grafik aus den Beständen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sowie nationaler und internationaler Leihgeber. Die Qualität und Sinnlichkeit der dargestellten Kleidungen wird durch die Präsentation von Gewändern der Rüstkammer (SKD) sowie von historischen Stoffen des Kunstgewerbemuseums (SKD) direkt erfahrbar.

Veronese: Der Cuccina-Zyklus

Gemäldegalerie Alte Meister
09. März bis 3. Juni 2018

www.skd.museum

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