Gesundheitskolumne von Dr. Katja Scarlett Daub: Was tun bei Kopfzerbrechen?

Foto: Felix Posselt
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Kennen Sie das? Wenig Schlaf, Termindruck, verspannt, vielleicht auch einfach beim Abendempfang ein Gläschen zu viel getrunken – und jetzt dröhnt der Schädel! Was tun?!

Kopfschmerzen vorbeugen

Wir können zunächst mehrere Dinge tun, um dem Kopfschmerz vorzubeugen. Superwichtig: ausreichend Wasser trinken – gerne täglich 1,5 Liter. Wenn wir viel Stress haben verbrauchen wir stark vermehrt Magnesium. Die regelmäßige Einnahme von 400 mg Magnesium (bevorzugt als Orotat oder Citrat) kann die Wahrscheinlichkeit eines Kopfschmerzes reduzieren – und natürlich auch der berühmte Spaziergang an der frischen Luft (hilft nicht
bei einer Migräne).

Schnelle Hilfe

Doch oftmals treibt uns der Alltag – was also tun, wenn der Kopf schmerz schnell weg sein muss? Pfefferminzöl auf die Schläfen auftragen kann sehr wohltuend wirken. Der Griff zur Kopfschmerztablette ist manchmal unvermeidbar. Und auch wenn wir Deutschen oftmals nach dem Motto leben „Indianer kennt kein Schmerz” und häufig erst mal die Zähne zusammenbeißen, so wissen wir heute, dass es sinnvoll ist, rechtzeitig ein Schmerzmittel einzunehmen und zwar das richtige und ausreichend hoch dosiert! Dann reicht möglicherweise die einmalige Einnahme aus. Eine zu niedrige Dosierung ist nicht zielführend und erfordert meist eine wiederholte Einnahme, so dass der Schmerzmittelbedarf in der Summe erhöht ist. Doch welches Mittel ist das richtige?

Was hilft wann

In den meisten Fällen handelt es sich um einen Spannungskopfschmerz, der sich dumpf anfühlt, so als wäre ein Hut zu eng. Im Unterschied dazu ist die Migräne pulsierend, meist einseitig. Eine Migräne sollte von Arzt diagnostiziert werden. Anfallsartige Kopfschmerzen, Kopfschmerzen, „die anders sind als sonst”, sollten vom Arzt untersucht werden. Sie haben einfach nur gefeiert? Dann bitte KEIN Paracetamol einnehmen, denn der berühmte Kater ist eigentlich der Schmerz der Leber, deren Kapazität durch das „Gläschen zu viel” erschöpft ist. Da Paracetamol ebenfalls über die Leber verstoffwechselt wird, schadet es diesem so wichtigen energieliefernden Organ zusätzlich. Hier sind dann ASS oder Ibuprofen empfehlenswert. Die gängigsten schmerzlindernden Substanzen, die ohne ärztliche Verordnung erhältlich sind, sind ASS, Ibuprofen, Paracetamol, Kombinationen aus ASS und Paracetamol mit Coffein und auch Diclofenac und Naproxen oder Phenazon.

Die richtige Dosierung

In den Leitlinien der Fachgesellschaften werden sog. „Mittel der 1. Wahl” definiert. Für ASS werden beispielsweise 1000 mg, für Ibuprofen 400 mg und bei Paracetamol 1000 mg als wirksam beschrieben. Bei der Entscheidungsfindung werden diese Leitlinien zugrunde gelegt – und dann kommt es auf die Grund konstitution der betroffenen Person an.

Was sollten Sie vermeiden

Viele Menschen nehmen re gel mäßig Herz-Kreislauf-Medikamente ein oder rauchen und haben ein erhöhtes Risiko für ungewünschte Kardiovaskuläre Ereignisse wie Schlaganfall und Herzinfarkt. Diese Personengruppe sollte möglichst Ibuprofen MEIDEN, aber auch Naproxen und Diclofenac. Aktuelle Studien belegen, dass diese Substanzen die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarkt oder Schlaganfalls erhöhen. Haben wir jetzt den Kopfschmerz auch noch stressbedingt, was ebenfalls einen Risikofaktor darstellt, ist die Substanz ASS Mittel der 1.Wahl, bei der regelmäßigen Einnahme von Blutverdünnern (ausgenommen ASS 100) hingegen Para ceta mol. Jene, die deutliches Übergewicht haben, sollten Paracetamol meiden, da eine deutlich erhöhte Wahrscheinlichkeit einer Leberverfettung und damit einer eingeschränkten Leberkapazität besteht.

Auf einen Nenner gebracht

Jetzt möchte ich Ihnen natürlich kein Kopfzerbrechen bereiten! Zusammenfassend lässt sich festhalten: Bei Kopf schmerzen sollten Sie rechtzeitig handeln und bei Bedarf ausreichend hoch dosiert das richtige Schmerzmittel einnehmen. Gemeinsam mit Ihrer Ansprechperson in der Apotheke das richtige auf Sie individuell abgestimmte Schmerzmittel herauszufinden ist wichtig. Haben Sie Grunderkrankungen und/oder nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein, so sollte ggf. beim nächsten Hausarztbesuch ärztlicher Rat eingeholt werden. Als unbedenklich gilt es, wenn an bis zu zehn Tagen im Monat ein Kopfschmerzmittel eingenommen wird, jedoch nicht an mehr als drei aufeinanderfolgenden Tagen.

Kommen Sie gesund durch den Winter. Ich wünsche Ihnen eine schmerzfreie Zeit, klare Gedanken und viele Geistesblitze!
Ihre Apothekerin Dr. Katja Scarlett Daub

Das Tätigkeitsfeld von Dr. Katja Scarlett Daub, Inhaberin der City-Apotheken Dresden, geht weit über die alltäglichen Aufgaben einer Apothekerin hinaus. Außerhalb der Apotheke vermittelt sie Gesundheitswissen und Kommunikations-Techniken. Weitere Informationen finden Sie unter: www.city-apotheken-dresden.de

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