Doppelt stark für die Region
Die Vertreterversammlungen der Volksbank Bautzen eG und der Dresdner Volksbank Raiffeisenbank eG beschließen einstimmig die Verschmelzung zur Volksbank Dresden-Bautzen eG.
Aus zwei mach eins
Die langjährigen Verhandlungen haben sich gelohnt. Die Volksbank Bautzen eG und die Dresdner Volksbank Raiffeisenbank eG gehen in der neu gegründeten Volksbank Dresden-Bautzen eG auf. Nachdem der Plan der Verschmelzung bereits im Frühjahr 2016 der Öffentlichkeit kommuniziert wurde, sind nun auch die letzten Hürden übersprungen. Und das mit beispielhaften Ergebnissen. Auf den Vertreterversammlungen der beiden Banken wurde der Plan zur Verschmelzung einstimmig beschlossen. „Dieses Ergebnis ist ein beeindruckender Vertrauensbeweis für den eingeschlagenen Kurs“, freut sich der künftige Vorstandssprecher Thomas Müller, bisher Vorstandsmitglied bei der Dresdner Volksbank Raiffeisenbank eG. In Bautzen waren insgesamt 176 stimmberechtigte Vertreter anwesend. Die Abstimmung erfolgte unter notarieller Beaufsichtigung. Bei der Veranstaltung am 17. Mai im Deutsch-Sorbischen Volkstheater waren neben Abgesandten anderer Volksbanken auch Vertreter aus Politik und Medien anwesend.

Foto: Jessica Großmann
An einem Strang
Vor der Verschmelzung standen lange und mitunter zähe Verhandlungen über Details, die auch mal an den Nerven zehren konnten. Es lag nicht zuletzt am guten Verhältnis der Vorstände beider Banken untereinander, dass diese Engstellen stets gemeistert wurden. Mit Freunden lassen sich Kompromisse eben leichter herausarbeiten. Im Vorfeld der Vertreterversammlungen stand aber auch Überzeugungsarbeit bei den Mitgliedern. So besuchten die Bautzner Vorstände Klaus Otmar Schneider, Remo Teichert und Tilman Römpp die Geschäftsstellen in Bischofswerda, Kamenz, Pulsnitz, Bautzen oder Sohland, um bei regionale Vertreterversammlungen für den Umschwung zu werben. Bei persönlichen Gesprächen wurde schnell klar, dass die Genossenschaftsmitglieder den eingeschlagenen Pfad mitgehen wollen. Symbolisch gab ein Vertreter – ein Mittelständler aus der Region – nach der Abstimmung dem Vorhaben die besten Wünsche mit auf den Weg.
Gute Zahlen
Die Voraussetzungen für die Verschmelzung sind gut. Beide Banken legten vor den Abstimmungen einen außerordentlich positiven Geschäftsbericht 2016 vor. In Bautzen stellte der scheidende Vorstand Klaus Otmar Schneider das Ergebnis vor. Schneider wird am 30. Juni in den Ruhestand verabschiedet und hatte bis zuletzt eifrig am Zusammenschluss mitgewirkt. Zum Abschluss seiner beruflichen Laufbahn hatte der Volksbank-Vorstand gute Nachrichten mitgebracht. Die Ausschüttung einer Dividende von jeweils 4 % auf die Geschäftsanteile der Mitglieder sowie die Erhöhung des Eigenkapitals der Volksbank Bautzen sprechen für sich. Auch Kristina Müller vom gesetzlichen Prüfungsverband des Genossenschaftsverbands Frankfurt, die ebenfalls im Deutsch-Sorbischen Volkstheater weilte, segnete die Fusion ab. „Nach eingehender Prüfung konstatieren wir, dass die Verschmelzung der beiden Banken den Anforderungen des Strukturwandels in der Kreditwirtschaft nachkommt“, erklärte sie bei der Vertreterversammlung. Damit bestätigt die Prüfkommission, dass die Fusion nicht aus wirtschaftlichen Zwängen und nur zu dem Zweck zustande kommt, um die starke Position der Bank zu festigen und um das Dienstleistungsangebot zum Vorteil der Mitglieder und Kunden auszubauen.

Foto: Jessica Grossmann
Bestens gerüstet
Trotz des guten Geschäftsjahres wurde bei der Vertreterversammlung aber auch deutlich, dass der Schritt der Verschmelzung notwendig ist, um den wachsenden Herausforderungen im Bankensektor Herr zu werden. Der demografische Wandel, die anhaltende Niedrigzinsphase, die wachsende Regulatorik und die fortschreitende Digitalisierung verlangen nach einer aktiven Zukunftsgestaltung, die nun im Zusammenschluss weitaus besser gehandhabt werden kann. Mit einem Blick in die Zukunft prophezeit Klaus Otmar Schneider anderen Genossenschaftsbanken und auch den Sparkassen anstehende Verschmelzungen. Erst kürzlich wurde beispielsweise die Fusion der Volksbank Bonn/Rhein-Sieg und der Kölner Bank bekannt gegeben. Das Motto „Zusammen. Einfach. Besser.“, das die Verhandlungen moderierte, lässt sich also auch auf andere Konstellationen übertragen.
Keine Entlassungen und Filialschließungen
Als konkreten Stichtag für die technische Fusion wurde der 23. September 2017 festgelegt, wirksam ist sie aber bereits rückwirkend zum 1. Januar 2017. Für die Kunden und das Personal der Banken ändert sich wenig. So wird es im Rahmen des Zusammenschlusses weder zu Filialschließungen noch zu Mitarbeiterentlassungen kommen. Die Mitarbeiter profitieren sogar noch durch eine gezielte Personalentwicklung und eine bessere Spezialisierung. Die Volksbank Dresden-Bautzen eG gewinnt damit an Attraktivität als Ausbildungsbetrieb und Arbeitgeber. Einzig bei den Kunden der bisherigen Volksbank Bautzen eG ist die Umstellung mit einer Änderung der IBAN (Kontonummer und Bankleitzahl) verbunden. Dabei sind die technischen Systeme so ausgelegt, dass für eine lange Übergangszeit keine Probleme bei der Verwendung der alten IBAN entstehen. Der Sitz der neu gegründeten Bank befindet sich in Dresden, obwohl die Volksbank Bautzen eG rechtlich als übernehmende Bank fungiert. Mit der neuen Institution entsteht damit die größte Genossenschaftsbank in Sachsen. Insgesamt verfügt die Bank über eine Bilanzsumme von über 1,8 Milliarden Euro und über 43.000 Mitglieder, die wiederum 430 Vertreter wählen. Der Aufsichtsrat der neuen Bank setzt sich aus den 18 bisherigen Aufsichtsratsmitgliedern beider Häuser zusammen. Aufsichtsratsvorsitzender wird Rechtsanwalt Hagen Döhl aus Hoyerswerda. Ihm stehen drei Stellvertreter zur Seite. Thomas Müller und Mark Binczick aus Dresden sowie Tilman Römpp und Remo Teichert aus Bautzen bilden wiederum den Vorstand, wobei Thomas Müller als Sprecher agiert.
Stark für die Region
Unbeeinflusst von den Neuerungen bleiben auch die gesellschaftlichen Aktivitäten der Banken. Die Volksbank Bautzen eG hat sich diesbezüglich traditionell stark in der Region engagiert. Sie schafft Angebote, die in den Bereichen Kultur, Sport und Soziales sowie Wirtschaft für notwendige Diskussionen sorgen. Hervorzuheben sind etwa die Bautzener Gespräche oder der Business-Talk des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft. Überhaupt begreift sich die Bank auch nach der Fusion explizit als genossenschaftliche Regionalbank mit einem gesellschaftlichen Auftrag. Mit dem Abschluss der Verschmelzung sind die Voraussetzungen für eine Bank geschaffen worden, die groß genug ist, um den Wachstumskurs der Unternehmenskunden als regionale Finanzierer zu unterstützen und damit zum Erhalt wohnortnaher Arbeitsplätze beizutragen.
www.volksbank-bautzen.de
www.ddvrb.de
Text: Philipp Demankowski