Hilfe zur Selbsthilfe

Im Gespräch mit Viola Klein

Die jährlich stattfindende Hope-Gala ist Dresdens renommiertester Charity-Event. Für die Organi­sa­tion zeichnet auch im 12. Jahr ihres Bestehens Unternehmerin Viola Klein von Saxonia Systems Holding verantwortlich. Auch bei der diesjährigen Hope-Gala, die am 28. Oktober stattfinden wird, gehen alle Spenden, die im Laufe des Abends gesammelt werden, komplett in den Fonds von Hope Cape Town. Die Stiftung kümmert sich in Kapstadt um HIV-positive Kinder und deren Eltern. Im Gespräch mit dem Top Magazin berichtet Viola Klein über ihre Eindrücke vor Ort und die Fortschritte, die man mit der Initiative inzwischen erreicht hat. Dabei wird deutlich: Die Spenden, die bei der Hope-Gala gesammelt werden, retten buchstäblich Leben.

Wie sind Sie mit der Hope Kapstadt-Initiative erstmals in Berührung gekommen?

Mein Geschäftspartner hat 2001 in Kap­stadt geheiratet und dort den Pfarrer Stefan Hippler kennengelernt. Er hatte kurz vorher dieses Hilfs­projekt ins Leben gerufen. Nach einem ausführlichen Tele­fonat mit Herrn Hippler bin ich selber nach Kapstadt ge­fahren. Die Eindrücke vom ersten Besuch in den Town­­ships werde ich nie vergessen. Das Elend, das in den Town­ships vorherrscht, ging mir sehr nahe. Die Aus­wir­kun­gen der jahrhundertelangen Unter­drückung der schwar­zen Men­schen sind heute noch spürbar. Dazu kommen noch hohe Arbeits­losigkeit, mangelnde Schul­bildung, Kriminalität und Korrup­tion. Wir haben eine Sozial­sta­tion besucht, in der Kinder mit dem HI-Virus betreut wurden. Damals gab es noch keine staatlichen Medi­kamente, wir mussten also mangels finanzieller Ressourcen über Leben und Tod von den Kin­dern entscheiden. Unglaublich viele Kinder starben, weil es keine Hilfe gab. Mit der Ein­führung der Basis­ver­sorgung mit Medikamenten durch den Staat besserte sich die Situation, blieb aber dramatisch. Noch immer sterben Kinder.

Welche Ziele sollen mit der Initiative erreicht werden?

Die Hope Cape Town Stiftung will ganz pragmatisch helfen! Das tun wir unmittelbar in den Familien, bei der Be­treuung der Kinder im Tygerberg Hospital sowie bei Bildung und Weiter­bildung.  Wir bilden mit eigens von uns entwickelten Pro­grammen an der Universität Stellenbosh Menschen zu Com­munity Health­workern aus, die nicht nur medizinische, sondern auch pädagogische und sozialpsychologische Aufgaben übernehmen.

Wie viele Kollegen arbeiten bei dem Projekt?

Inzwischen haben wir 33 feste Mit­arbeiter, die in der Westcape Region leben. Die Community Healthworker betreuen infizierte Kinder und sorgen bei der Schwan­geren­betreuung mit einem besonderen Pro­gramm dafür, dass sie sich nicht infizieren. Die zugrundeliegende Prämisse ist dabei, Hilfe zur Selbst­hilfe anzubieten. Unsere Mitarbeiter sind direkt in den Town­ships in den Sozialstationen tätig. Intensiv können die kleinen Patienten dann im Bedarfsfall in unserer Kinderstation im Tygerberg-Hospital behandelt werden.

Wie hat sich das Projekt in den letzten Jahren entwickelt?

Am Anfang standen wir vor fast unlösbaren Aufgaben. Fest stand aber, wir können nicht alle Probleme beseitigen, wir mussten priorisieren. Schwerpunktmäßig sind wir in der Familienarbeit tätig, betreuen Kinder bereits vorgeburtlich bis sie erwachsen sind. Das Projekt „Hope for Babys“ gehört zu unseren Schwerpunkten und wird auch durch „Ein Herz für Kinder“ unterstützt. Bei 650 von uns betreuten Geburten pro Monat konnte die HIV-Infek­tions­rate bei Neugeborenen von fast 40 auf unter 9 Prozent gesenkt werden. Nach wie vor arbeiten wir mit der Uni Stellenbosh zusammen, bei Forschung und Entwick­lung ebenso, wie bei der Ausbildung zum Community Healthworker.

Wir sind stolz auf unsere Erfolge, wissen aber, dass noch ganz viel vor uns liegt. Dresden und die Hope Gala sind der größte Einzelspender dieses Projekts. Deshalb ein großer Dank an unsere Sponsoren, Spender und Unterstützer.

 

HOPE-Gala Dresden

am 28. Oktober 2017

www.hopegala.de

Interview: Philipp Demankowski

Fotos: Fotos: Sabine Mutschke,  © HOPE CAPE TOWN

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