„Luft. Eine für alle” im Deutschen Hygiene-Museum Dresden

© Isabel Noack
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Eine Sonderausstellung im Deutschen Hygiene-Museum Dresden widmet sich den Themen Luftanhalten und Durchatmen. 

Luft ist allgegenwärtig und doch unsichtbar. Sie verbindet Lebewesen über Ökosysteme und Erdzeitalter hinweg. Wir Menschen atmen sie etwa 20.000 Mal am Tag ein und aus, doch oft vergessen wir, wie abhängig wir von ihr sind. Die Aus­stel­lung im Deutschen Hygiene-Museum Dresden beleuchtet die physikalischen und sozialen Aspekte der Luft und zeigt auf, wie unser Handeln die Luft und damit die Lebens­be­dingungen auf unserem Planeten verändert. Ein „Luftarchiv” am Beginn des Ausstellungsrundgangs bringt persönliche Lüfte und Luft­wahr­nehmungen zusammen. „Nebel­fänger”, die in niederschlagsarmen Regionen Wasser aus der Luft filtern, fangen Luftbe­we­gungen und -phänomene für die Besucherinnen und Be­sucher ein. Ein beeindruckend großes Klima­an­lagen­rohr erzählt von den Versuchen, die Luft zu kontrollieren. Zahl­reiche Kunst­werke und interaktive Stationen laden dazu ein, über globale Umweltfragen zu diskutieren, die mit dem Zu­stand der Luft zusammenhängen. Mit einem „Emissions-Memory“ können die oft abstrakten Größen­ordnungen von CO₂-Emissionen aufgedeckt werden.

Luft als Verbindung

Luft ist unsichtbar, formlos und flüchtig. Sie gibt den Menschen Rätsel auf: Was ist in der Luft, wie lassen sich ihre Bewegungen nachvollziehen und wen verbindet sie miteinander? Historisch und kulturell unterscheiden sich die Antworten auf diese Fra­gen. Die Ausstellung zeigt, wie Luft als „Element“ oder „Ökosystemdienstleistung“, als „Himmel“ oder „Hülle“ betrachtet wird. Ein „Nebelfänger“ dient als großformatige Projektions­fläche für unterschiedliche Luftphänomene und -bewegungen.

Luft unter Kontrolle

Luft steht nie still. Wir sind dem unaufhörlichen Wechsel ihrer Temperaturen, Zusammensetzungen und Bewegungen ausgesetzt. Heute wird sie wissenschaftlich vermessen, politisch re­gu­liert und technisch gestaltet. Die Ausstellung zeigt, wie regulierte Luftzonen und künstlich erzeugte Klimata Menschen ein- und ausschließen. Wer bestimmt darüber, was gute und was schlechte Luft ist? Und wie widersetzt sich Luft diesen Kon­trollversuchen? Eine Raumskulptur aus Klimaanlagen­rohren dient als Träger für die ausgestellten Exponate und Medien.

Blick in die Ausstellung „Luft. Eine für alle” im Deutschen Hygiene-Museum / Foto: © Isabel Noack
Luft als Gemeingut

Die Erdatmosphäre ist keiner Regierung unterstellt und gilt als globales Gemeingut. Das macht es schwierig, verbindliche Regeln für ihren Schutz und ihre Nutzung auszuhandeln. Die Ausstellung beleuchtet die Fragen nach Verantwortung, Teilhabe, Gerechtigkeit und politischen Machtkonstellationen, die sich daran knüpfen. Besonders im Fokus steht CO₂, das längst nicht mehr nur eine chemische Substanz, sondern auch eine moralische Messgröße ist. Die Ausstellung stellt die drängende Frage, was getan werden kann und muss, um die Luft als ein überlebensnotwendiges Gut für „alle“ künftig zu erhalten.

Interaktive Elemente und künstlerische Arbeiten

Die Ausstellung bietet zahlreiche interaktive Elemente wie Hands-On-Stationen, spielerische Wissensvermittlung und digitale Angebote. Künstlerische Arbeiten von internationalen Künstlerinnen und Künstlern wie Frank Bloem, Nils Völker, Koki Tanaka, Son­ja Hornung und Daniele Tognozzi bieten ungewöhnliche Perspektiven auf die Luft und laden zum Nachdenken ein.

Die Ausstellung „Luft. Eine für alle“ ist eine Einladung, über die Bedeutung der Luft für unser Leben nachzudenken. Sie zeigt, wie Luft uns verbindet und gleichzeitig herausfordert, Ver­antwortung für sie zu übernehmen. Lassen Sie sich inspirieren, die Luft neu zu entdecken.

Luft. Eine für alle
Sonderausstellung im Deutschen Hygiene-Museum Dresden
bis 10. August 2025, Lingnerpl. 1, 01069 Dresden, www.dhmd.de

Redaktion: Jörg Fehlisch

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