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Photo: Karsten Jipp; Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. (VDS); Agency: FAR.consulting, Cologne
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Die Königsdisziplin ganzheitlicher Badplanung:
10 Schritte zum gelungenen Private Spa

Immer mehr Bauherren und Renovierer träumen von einem Badezimmer, das mehr kann – ein Ort zum Abschalten, zum Entspannen und zum Aktivsein. Mit der Erfahrung des letzten Jahres er­scheint die Außenwelt unsicherer denn je – umso mehr gewinnt das Private Spa-Konzept an Wert für das individuelle Wohl­­befinden. Planung und Realisierung eines Private Spa gehören damit zu den stabilsten Geschäftsfeldern im Haustech­nik- und Aus­stattungsgeschäft und zu den wichtigsten Kompetenzen von Innen­architekten und Bad­planern. Doch was ist eigentlich unter einem Private Spa zu verstehen, und welche Kom­ponenten gehören dazu? Erfahrungs­werte aus zwölf Jahren Private Spa.

Mit der Entwicklung der Bad-Architektur zum Lifestyle-Raum und der Erweiterung der Funktionen des Bade­zimmers zum Private Spa erfährt das klassische Badezimmer ein gründliches Update. Die heutige Vorstellung von einem modernen Bad hat sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt: Wohnliche Ausstattungsmerkmale, Komfort-Produkte und ein vergrößertes Platzangebot erhöhen Aufenthaltsdauer und -qualität. Mit der Corona-Pandemie scheint das Bedürfnis nach einem komfortablen Bad als Rückzugsort sogar noch stärker zu werden: „Die Nachfrage nach ganzheitlicher Badplanung und nach Sanierungen von älteren Bädern ist während der Pandemie seit März 2020 signifikant gestiegen. Das Private Spa als Rück­zugsort mit hoher Aufenthaltsqualität und Komfort-Produkten wie etwa einem Dusch-WC oder einer freistehenden Badewanne steht bei vielen Wohnungs- und Hausbesitzern ganz oben auf der Wunschliste“, so Jens J. Wischmann, Geschäfts­führer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. (VDS).

Foto: © Karsten Jipp; Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. (VDS); Agency: FAR.consulting, Cologne
Planungsmodell für exklusive Bäder: Das Private Spa-Konzept entwickelt sich weiter

Private Spa ist ein Badkonzept, das die Routine zum Ritual und das Wasser zum Erlebnis macht. In keinem anderen Raum vereinen sich der Wunsch nach Wohnlichkeit und die Freude am Stylen, das Bedürfnis nach Wellness und die Leidenschaft für Fitness. Letztere ist ein zunehmend wichtiger Faktor für Private Spa-Fans. Für den Wellness-Effekt sorgen sowohl Aus­stat­tungs­­elemente wie Regendusche, Sauna oder eine hochwertige Möblierung als auch weiche Faktoren wie das Raum-Ambiente, Wärme und eine sinnliche Inszenierung – denn wo ehemals „Wellness“ im Vordergrund stand, legen Badnutzer heute Wert auf eine Ästhetik, die förderlich für die so genannte „Achtsam­keit“ ist. Ganz rund wird die Sache aber erst, wenn das Interior Design-Konzept eine Geschichte erzählt: ein natürliches Ambiente, ein eleganter Salon, ein cooles Loft-Feeling, eine exotische Welt, ein ländliches Idyll – hier ist Fantasie gefragt. Seit über zehn Jahren steht der Begriff Private Spa für individuelle Badkonzepte, die eine ganzheitliche Gestaltung des Bades zu einem Erlebnisraum verfolgen. Die folgenden Faktoren machen die ganzheitliche Bad­planung eines Private Spa zum Erfolg.

Hohe Gestaltungsqualität: Farb- und Materialkonzept

Auch wenn sich Geschmacksfragen nicht endgültig ent­scheiden lassen, halten sich Top-Badplaner und Archi­tek­ten doch an einen grundsätzlichen Gestal­tungs­code: Für eine hohe Gestal­tungs­qualität sollte ein Private Spa ein konsistentes Farb- und Materialkonzept durchhalten, das auf Wand, Boden und die verwendeten Sanitärprodukte abgestimmt ist. Das klingt einfacher als es ist, denn Weiß ist nicht gleich Weiß, und es gilt wirklich alle verwendeten Farben und Materialien zu harmonisieren – und das bei unterschiedlichen Lichtverhält­nissen. Das Farb­konzept eines Private Spa soll überraschen, die Nutzer am frühen Morgen in seiner Morgen­routine unterstützen und am Abend zum Wohlfühlort werden. Farb- und Material­collagen helfen dabei, das Konzept zu visualisieren und dem Bauherrn ein Bild von seinem neuen Bad zu vermitteln.

Weg von der Wand: in den Raum denken

Die Physik des Wassertransports lässt sich nicht außer Kraft setzen und spricht daher für die Wand als vertikale Versorgungs­struktur. Doch bietet die Sanitär­industrie auch immer mehr Lösungen an, um das Wasser mitten in den Raum zu transportieren. Mit der freistehenden Bade­wanne kommt Bewegung in das Stelldichein an der Wand. Wasserführende Produkte können zunehmend von der Wand entkoppelt und in ein offenes Raumkonzept integriert werden. Vor allem im Neu­bau kann der Architekt damit – ähnlich der beliebten Kochinsel in der Küche – das Private Spa neu denken: mit Rundum-Nutzung, kommunikativeren Produkten, offenen Grundrissen, alternativen Sicht­achsen und hellen, weil mit großen Fenstern planbaren Räumen. Großzügige Grundrisse helfen eine professionelle Zonierung vorzunehmen: Verkehrs­flächen, Nutzungs­zonen und Funktionszonen können sich daran orientieren, wie die Bewohner (zusammen-)leben und welche Erwartungen sie an ein Private Spa haben.
Aufenthaltsqualität erhöhen: (mehr) Raum zur Inter­aktion und Bewegung
Heute wird die in Wohnzimmer, Garten und Küche gelebte Wohnkultur auf das Badezimmer übertragen. Die Steigerung der Aufenthaltsqualität geht einher mit einer gestiegenen Nutzungs­dauer. Das Private Spa ist nicht mehr nur der Raum zum Ab­schlie­ßen für die Toilettennutzung, sondern auch der Raum für Partner­schaft und Familie. Freiräume schaffen Platz für mehr Interaktion und gemeinsame Aktivitäten. Die Er­wei­terung zum Fitness-Raum stellt das Badezimmer auf eine neue Nutzungs­ebene, und eine Sitzfläche oder ein Sitzmöbel lädt zum Lesen ein. Voraussetzung hierzu ist eine Erweiterung der Grundfläche.

Badarchitektur aufräumen und mit Stauraum ausstatten: Cleanness ist Wellness für die Augen

Ein vielgenutztes Badezimmer ähnelt kaum den Idealbildern aus den Hochglanzmagazinen. Zweifel­los trägt ein aufgeräumtes Badezimmer aber zum wohltuenden Gesamteindruck eines Private Spa bei. Ein Stauraumkonzept, Einbauregale und Badmöbel mit großen, gut organisierten » » Schubladen und Hoch­schränken helfen, den Krimskrams vor den Augen zu verbergen. Im Gegenzug können Konsolen, Vitrinen oder Nischen bewusst als Deko-Plattform für ausgesuchte persönliche Badutensilien oder Dekorationen inszeniert werden. So entsteht ein authentisches und cleanes Interior Design, das nicht kühl wirkt.

Der blaue Faden: Wasser wird zum Thema gemacht

Der einhüllende Wasserdampf eines heißen Bades, das fließende Geräusch einer Waschtisch-Armatur oder das Plätschern einer Kopfbrause: das Element Wasser transportiert Emotionen und ist eine entscheidende Kompo­nente bei der Profilierung eines Private Spa. Sanitär­hersteller helfen mit zahlreichen Armaturen, Duschpanels, Kopfbrausen, Massagedüsen, Kneipp-Anwendun­gen, freistehenden Bade­wannen oder boden­ebenen, an natürliche Wasser­aufkommen erinnernde Dusch­flächen, das Element Wasser emotional zu inszenieren.

Storytelling: individuelles Raumerlebnis Badezimmer

Ein Badplaner und Architekt ist auch ein moderner Geschich­ten­erzähler. Ein neu zu planendes Bade­zimmer mit Private Spa-Anspruch unterliegt nicht nur einem formal-ästhetischen Gestaltungskonzept, sondern auch einer inhaltlichen Idee. Das kann unter Rückgriff auf ein Thema mit persönlichem Bezug zum Bauherrn sein, die Einbeziehung der Archi­tektur des Hauses oder eine besondere Lage des Badezimmers (z.B. direkt zum Garten). Ein Familien-Bade­zimmer sieht anders aus als ein Single-Bad. Ist der Bauherr naturverliebt und lebt bewusst nachhaltig? Spielt Farbe bei der Badplanung eine wichtige Rolle, oder ist der Badnutzer sehr technikaffin? In einem persönlichen Gespräch ermittelt der Badplaner die persönlichen Interessen und Badezimmer-Rituale, um eine ganz private Spa-Geschichte zu erzählen.

Foto: © Karsten Jipp; Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. (VDS); Agency: FAR.consulting, Cologne
Gemütlichkeit im Badezimmer: Wohnlichkeit und Wärme

Ein Private Spa ist wohnlich bis gemütlich eingerichtet. Kaum ein Gestaltungstrend hat das Badezimmer in den letzten zehn Jahren so geprägt wie der Trend zur Wohn­lichkeit: Warme Materialien wie Holz oder Textilien, Möbel, Teppiche oder auch eine dekorative Wand- und Bodengestaltung sind die Gestal­tungs­komponenten für ein wohnliches Private Spa. Da im Bade­zimmer die Luftfeuchtigkeitsverhältnisse extrem wechseln können, greift der Gestalter auch auf Imitate und wasserresistente Materialien zurück. Designorientierte Heizkörper unterstützen den Gesamt­eindruck. Doch auch der beste Plan kann dem Bau­herrn nicht vermitteln, welche Wirkung eine dampfende Bade­wanne und eine angenehme Wärme auf das Raum­empfinden haben – das kann erst das fertige Bad.

Professionelle Lichtplanung im Badezimmer: Emotion und Funktion

Das Thema Licht ist bei der Inszenierung eines Private Spa die wohl wichtigste Komponente. Eine professionelle Lichtplanung schafft erst die Voraussetzung für viele schöne persönliche Momente im Private Spa. Dabei spielt die Wechsel­wirkung zwischen natürlichem Licht im Tagesablauf und künstlichem Licht eine wichtige Rolle. Je nach Nutzung des Bade­zimmers kommt funktionales oder emotionales Licht zum Einsatz. Bis hin zum Nachtlicht werden in der Planung verschiedene Szenarien festgelegt und umgesetzt. Erst die harmonische Abstimmung mit der Badarchitektur, den Sanitär-Produkten und inszenierten Objekten, wie zum Beispiel eine beleuchtete Dusch-Rückwand oder eine indirekt beleuchtete Badewanne, macht das Private Spa zum Rück­zugsort mit hoher Aufent­haltsqualität

Komfortgewinn: innovative Sanitärprodukte sorgen für Mehrwert

Das Badezimmer hat in den letzten zehn Jahren einen enormen technischen Fortschritt erfahren: Planung und Montage werden durch digitale Tools und innovative Montage­systeme erleichtert, womit sich ganz neue Gestaltungs­möglich­keiten eröffnen. Neue technische Lösungen, die in Kombination mit Vorwand­­installationen genutzt werden können, eröffnen auch neue architektonische Lösungen, wie etwa innovative Dusch­rinnen, Ablageflächen, Nischen oder Halterungen für Walk-in-Duschen. Vor der Wand setzen innovative Produkte neue Standards im Bereich Hygiene, Sicherheit, Komfort oder smarte Technologie. Die Elektrifizierung schreitet immer weiter voran, weshalb auch bei jeder Planung entsprechende Strom­anschlüsse zum Nach­rüsten vorgesehen werden sollten.

Das Finale: mit der Erhöhung des Private Spa das Bad personalisieren

Viele Badplaner übergeben bei Fertigstellung das neue Private Spa „besenrein“. Verschiedene Fernsehformate machen vor, wie man es besser macht – nämlich mit einem „Tusch“. Es braucht nur wenige Handgriffe, um das neue Badezimmer zu erhöhen. Mit farblich passenden Deko-Objekten, wohnlichen Accessoires oder Ausstat­tungselementen mit Bezug zum Bauherrn wird das Private Spa erst richtig rund und die Übergabe zum feierlichen Event.

Quelle: Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. | VDS

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