FRANK LIPPOLD. DIE HEIMLICHE PERSPEKTIVE
in der Städtischen Galerie Dresden – verlängert bis 17. August 2020
Suchender Blick: Individuelle Einblicke durch Perspektivwechsel des Betrachters
Die Städtische Galerie Dresden zeigt 35 überwiegend großformatige Werke – 2,44 m x 1,22 m, bedingt durch das Maß der verwendeten Sperrholzplatten – des 1970 geborenen Künstlers Frank Lippold.
1991 bis 1996 studierte Frank Lippold Malerei und Grafik an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. 2002 schloss er sein Studium als Meisterschüler von Ralf Kerbach ab. Bis 2015 lebte und arbeitete Lippold als freischaffender Künstler auf Schloss Scharfenberg bei Meißen. 2005 widmete ihm das Leonhardi-Museum eine Einzelausstellung. Seit 2015 lebt Frank Lippold in Baden-Baden. 2017 wurde er mit dem Kunstpreis der Stadt Baden-Baden ausgezeichnet.
Die gezeigten Arbeiten stellen einen Überblick seines außergewöhnlichen künstlerischen Schaffens in den letzten 25 Jahren dar. Die beeindruckenden Holschnittarbeiten entstehen flach auf dem Boden liegend, der Künstler hat so die Möglichkeit, das entstehende Werk von allen Seiten zu begutachten.
Das Einnehmen verschiedenen Perspektiven wünscht sich der Künstler auch vom Betrachter, denn erst dadurch erschließen die Arbeiten. Ein schräger Blick, nah am Bild, eröffnet neue Einblicke und räumliche Ansichten der jeweiligen Spanplatte.
Zudem wird aus der Nähe die handwerkliche Perfektion Frank Lippolds besonders sichtbar. Die Schnitte in verschiedene Tiefen der Spanplatte bringen teils gewollte, durch Farbauftrag zuvor geplante, als auch durch die Farbe und Maserung des Holzes bestimmte scharfe Farbkontraste. Etwa zwei bis drei Monate arbeitet Frank Lippold an einer einzelnen Arbeit.
Nimmt man sich als Betrachter Zeit und verschiedene Perspektiven ein, beeindrucken die Werke tief und überraschen zudem mehrfach.
Zur Ausstellung gibt es einen sehenswerten Katalog im Eigenverlag der Städtischen Galerie Dresden. Ein besonderer Tipp sind die Führung mit Künstler und Kurator sowie der Workshop „Kunstimpuls” am 4. März, wo Besucher selbst unter Anleitung des Künstlers das Schnitzmesser in die Hand nehmen und eigenes Kunstwerk aus farbigen Übermalungen, Linien und Flächen freilegen.
Ein Besuch der Ausstellung lohnt in jedem Fall. Wir sind jedenfalls begeistert!
FRANK LIPPOLD. DIE HEIMLICHE PERSPEKTIVE
Ausstellung verlängert bis zum 17.08.2020
Städtische Galerie Dresden, Wilsdruffer Straße 2, 01067 Dresden
https://galerie-dresden.de/
Text: Jörg Fehlisch
