Dinglingers schärfster Konkurrent

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Anlässlich seines 350. Geburtstags widmet sich das Grüne Gewölbe der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) erstmalig dem Schaffen des Hofjuweliers Johann Heinrich Köhler (1669–1736).

Köhler kam in den 1690er-Jahren aus dem beschaulichen Bad Langensalza in Thüringen in die aufblühende Residenzstadt Dresden. Die Herausforderung bestand für den Goldschmied darin, sich hier neben seinem größten Konkurrenten Johann Melchior Dinglinger (1664–1731) zu behaupten. Als Schöpfer imposanter Kabinettstücke wie dem berühmten Thron des Großmoguls Aureng-Zeb (1701–1708) dominierte dieser zusammen mit seinen Brüdern die höfische Juwelierkunst.

Allmählich gelang es Köhler jedoch, die Gunst Augusts des Starken zu erlangen, der ihn 1718 schließlich zum Hofjuwelier ernannte.

In dieser Position war er mit vielfältigen Aufgaben betraut. Sein breites Tätigkeitsspektrum umspannte die Anfertigung von exquisiten Perlfiguren, pretiösen Fassungen von Elfenbeinfiguren oder die Bearbeitung von Juwelengarnituren. Auf dem Gebiet der Prunkuhren aber präsentierte Köhler die ganze Palette seiner handwerklichen und innovativen Fähigkeiten – ähnlich wie dies sein Kontrahent Dinglinger mit einer Reihe von Prunkschalen getan hatte.

Darüber hinaus war Köhler im Zuge der Einrichtung des Grünen Gewölbes als barocke Schatzkammer an Inventarisierungen von Objekten des Grünen Gewölbes beteiligt, setzte Kunstwerke instand, taxierte sie und begleitete sie auf Reisen – Aufgaben, die heute von Restaurator*innen ausgeführt
werden. Sein Umgang mit den historischen Objekten zeichnete sich durch ungewöhnlich einfühlsame Eingriffe aus und brachte – etwa mit dem Nautiluspokal mit Korallenzinken – geniale Neuschöpfungen hervor.

Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von 23 Werken Köhlers aus der Sammlung des Grünen Gewölbes und weitere 23 Stücke, die im Neuen Grünen Gewölbe zu sehen und mit Piktogrammen gekennzeichnet sind.

Der Dresdner Hofjuwelier Johann Heinrich Köhler – Dinglingers schärfster Konkurrent

bis 2. März 2020
Residenzschloss

www.skd.museum

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