Florale Pracht im Großen Garten

Impressionen vom Dresdner Frühling im Palais 2016 / Foto: © THIEL Public Relations
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Der Dresdner Frühling im Palais 2020 stellt mehr als 40.000 Blumen und Pflanzen im kurfürstlichen Palais im Großen Garten zur Schau.

Freunde floralen Vergnügens sehnen das nächste Frühjahr schon länger herbei. Denn 2020 ist es nach zwei Jahren wieder soweit: Bei der Ausstellung „Dresdner Frühling im Palais“ verwandelt sich das kurfürstliche Palais im Großen Garten zum achten Mal in ein blühendes und duftendes Gesamtkunstwerk. Mehr als 40.000 Blumen und Pflanzen werden unter dem Motto „Blütezeiten“ gezeigt. Die barocke Baukunst und die Skulpturen im Palais gehen mit den Blumenmeer eine Ver­bindung ein, die alle Sinne verzaubert. Geordnet in sogenannte Salons wird ein breites Spektrum der Floristik angerichtet.

Palais im Großen Garten / Foto: © THIEL Public Relations

Dabei führen sächsische Gärtner, Floristen und Designer durch fast 1000 Jahre europäische Kulturgeschichte: vom mittelalterlichen Klostergarten und den Anfängen botanischer Gärten in der Renaissance über Tulpenrausch, florale Por­zel­lan­kunst und Hochzeitsbäume im Barock bis zum Urban Gar­dening in heutiger Zeit. Auch ein phantasiereicher Ausblick in die Gärten der Zukunft ist dabei. Vor der Aus­stellung steht wie immer eine gute ein Jahr dauernde Vorbereitungszeit. Der gärtnerische Aufwand ist enorm. Die Pflanzen werden so vorgezogen, dass sie exakt zur Eröffnung anfangen zu blühen. Das erfordert viel Fingerspitzengefühl.

Allerdings: Der Zauber währt nur kurz. Genau zehn Tage lang ist die vergängliche Blütenpracht zu sehen. Bei geschätzten 35.000 Besuchern sollte man die Option Vorverkauf in Betracht ziehen, um garantiert in den Genuss der floralen Farbenpracht zu kommen.

Dresdner Frühling im Palais 2018 / Foto: © THIEL Public Relations

Beim Dresdner Frühling im Palais ist Wolfgang Friebel, ehemaliger Garten­meister im Schlosspark Pillnitz, Herr über die Pflanzen. Gemeinsam mit fast 30 Gärtnereien und 25 erfahrenen Gärtnern ringt er um eine punktgenaue Blütenpracht.

Herr Friebel, Sie haben 2017 das Amt des Projektleiters und Pflanzenkoordinators beim Dresdner Frühling im Palais übernommen. Was reizt Sie an der Aufgabe?
Zum einen die Einmaligkeit der Ausstellung. Es gibt nichts Vergleichbares in Deutschland. Zum anderen ist es eine schöne Fortsetzung meiner beruflichen Tätigkeit auf einem anderen Level. Ich habe mein ganzes Leben lang mit gärtnerischen Dingen zu tun gehabt. Ich kenne praktisch alle beteiligten Gärtner, zum Teil bereits seit Jahrzehnten. Da muss man nicht lange reden. Man kommt und die Türen sind schon offen. Das macht Spaß.

v.l.: Wolfgang Friebel, Bea Berthold und Tobias Muschalek präsentieren vor dem Palais im Großen Garten das Werbeplakat zur Ausstellung / Foto: THIEL Public Relations

Wofür sind Sie verantwortlich?
Für die gesamte Pflanzenbeschaffung, also Planung, Kal­ku­lation, Bestellung, die Absprachen mit den Gärtnern, die Quali­tätskontrolle. Dann auch die Koordination der Gärt­nerinnen und Gärtner, die das alles innerhalb von zwei Tagen vor Ort aufbauen.

Das diesjährige Motto „Blütezeiten“ entführt in neun verschiedene Jahrhunderte. Wie kommen Sie vom Thema des Raums zur jeweiligen Pflanzenauswahl?
Die jeweilige Epoche grenzt die Pflan­zen­auswahl oftmals schon ein. Wir schauen, welche Pflanzen überhaupt in die Zeit passen. Viele unserer heutigen Zier­pflanzen waren in einigen Epochen in Europa noch unbekannt oder wurden nicht kultiviert. Eine prägende Rolle spielen auch die Floristen in unserem Team, die oftmals die farblichen Leit­linien für die Räume vorgeben. Dann wählen wir dazu die passenden Sorten und Farben aus.

Foto: © Sebastian Thiel – THIEL Public Relations

Im Konzept steht eine Allee mit blühenden Obstbäumen – ein kühnes Vorhaben für Ende Februar/Anfang März!
Ja, das ist sicher die größte gärtnerische Herausforderung. Wir haben zum Glück in Pillnitz das Lan­des­­amt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, die Hoch­schule für Technik und Wirtschaft mit dem grünen Fach­bereich und das Julius-Kühn-Institut, also renommierte gärtnerische Institutionen an unserer Seite. Die unterstützen uns sehr stark. Eine Gehölz­treiberei zum Punkt zu bringen, ist sehr kompliziert und aufwendig. Hier ist viel Fingerspitzen­gefühl gefragt. Die Bäum­chen müssen genau beobachtet werden und immer die korrekten Temperaturreize bekommen. Das ist schwierig, zumal wir nicht wissen, wie der Winter wird.

Dresdner Frühling im Palais 2018 / Foto: © THIEL Public Relations

Auf welche gärtnerischen Raritäten dürfen sich die Besucher freuen?
In einem Raum werden eine ganze Reihe von schönen und etwas verrückten Tulpensorten zu sehen sein. Dann wird es einen Raum geben, wo eine Pflanze, einmal als lebende Pflanze, dann als getrocknete Pflanze und schließlich auch als Zeichnung zu sehen ist. Hier können wir einen Teil der berühmten Pillnitzer Centurien als Kopie ausstellen. Die Pillnitzer Centurien sind eine einmalige Sammlung von fast 1000 Blättern botanischer Zeichnungen, die auf Initiative von Sachsens Kurfürst Friedrich August III. zurückgehen, der seinerzeit alle Pflanzen in Pillnitz malen ließ.

Auf welchen Raum sind Sie persönlich besonders gespannt?
Eigentlich auf alle. Es gibt ja kein hundertprozentig fertiges Konzept. Selbst in der Aufbauphase können die Gärtner und Floristen ihre Vorstellungen mit einfließen lassen. Und das ist auch das, was den Beteiligten Spaß macht, dass sie nicht nur einen fertigen Plan umsetzen müssen, sondern dass sie auch selbst kreativ werden können. Damit bleibt es bis zum Schluss spannend.

Dresdner Frühling im Palais 2016 / Foto: © THIEL Public Relations


Dresdner Frühling im Palais, 28.02.-08.03.2020, Palais im Großen Garten

Text: Philipp Demankowski

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