Suche nach dem Herz

Geisterritter - v.l.: Ritter William Longspee (Elias Baumann), Jon Whitcroft (Mario Neumann), Charles Sourton (Anton Löwe) und Ella Littlejohn (Isabella Krieger) / Foto: Sebastian Hoppe
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Gruselige Gespenster, reichlich Schwertkampf-Action, Riesenkröten und viel Spaß bietet die Adaption des Cornelia-Funke-Romans „Geister­ritter” für alle Theater­freunde ab acht Jahren im Dresdner Schauspielhaus.

Ein Besuch der Fami­lien­stücke am Staatsschauspiel ist für viele Kinder und ihre erwachsenen Begleiter zur schönen Tradition geworden. In diesem Jahr ist es die spannende Adaption des Cornelia Funke-Romans „Geisterritter“, welche die zwei Stunden im Schauspielhaus viel zu schnell verstreichen lässt. Die Erfolgsautorin ist jungen Dresdner Theaterfreunden bereits durch „Reck­less”, „Tinten­herz” und „Herr der Diebe” bestens be­kannt.

Jon Whitcroft (Mario Neumann), Geisterprofi Großmutter Zelda (Philipp Lux) und Ella Littlejohn (Isabella Krieger) wälzen Bücher nach Geistergeschichten aus Salisbury / Foto: Sebastian Hoppe

Neue Freunde in alten Mauern

Der elfjährige Jon Whitcroft (Mario Neumann) wird ins alt­ehrwürdige Salisbury auf das Inter­nat geschickt, welches bereits sein Vater besuchte. Er fühlt sich von seiner Mutter (Gina Calinoiu) und ihrem neuen Freund (Viktor Tremmel) abgeschoben. Zudem wird er gleich in der ersten Nacht in dem alten Gemäuer von gruseligen Geistern in Rüstungen verfolgt und mit Schwertern bedroht. Weshalb? Auf seiner Familie lastet ein Fluch! Was soll er nur tun? Hilfe kommt von seiner mutigen Mitschülerin Ella Little­john (Isabella Krieger), ihrer spleenigen Großmutter Zelda (Philipp Lux), die Geistertouren durch den mehr als 1000 Jahre alten Ort veranstaltet, und schließlich vom Geisterritter William Longspee (Elias Bau­mann), der ohne sein Herz keine Ruhe findet und daher auch selbst Hilfe bedarf. Gemeinsam nehmen sie den Kampf gegen die fiesen Gespenster auf und versuchen, das vergrabene Herz des einst vergifteten Ritters William Longspee zu finden …

Mit Kröte auf dem Bus unterwegs nach Stonehenge: Großmutter Zelda (Philipp Lux), Ella (Isabella Krieger) und Jon (Mario Neumann) / Foto: Sebastian Hoppe

Überzeugende Akteure, Schwertkämpfe und langer Applaus

Das packende Stück in der gelungenen Regie von Nicolai Sykosch ist für ein Publikum von acht Jahren an konzipiert, jünger sollten die Zuschauer nicht sein, da die Geisterkostüme und rasanten Schwertkämpfe sonst wohl eher ängstigen als begeistern.

In den wechselnden Bühnenbildern (Hansjörg Har­tung) von Internat, Kathedrale, Stonehenge und Friedhof agieren die Schauspieler allesamt mit großer Spielfreude. Mario Neumann als Jon Whitcroft ist zu Beginn des Stücks glaubhaft verunsichert und ängstlich, entwickelt sich jedoch im Laufe der Handlung dank der Unterstützung seiner Freunde zum wagemutigen Kämpfer gegen die bösen Geister. Isabella Krieger ist in der Rolle der Ella Littlejohn ein sehr heutiges starkes, mutiges Mädchen mit Neugier, Herz und Verstand. Der heimliche Star der Aufführung ist Philipp Lux als Groß­mutter Zelda – unglaublich mitreißend, lustig und schrill. Viktor Tremmel überzeugt in seinem Wandel vom schnöseligen Lebens­gefährten von Jons Mutter mit Rauschebart zum aufgeregten Geister­jäger.

Sind Zelda, Ella, Jon und Matthew (Viktor Tremmel) bald am Ziel? / Foto: Sebastian Hoppe

Ein Besuch des Stücks ist ein großer Theaterspaß für Mäd­chen und vielleicht noch mehr für Jungs. Und auch den erwachsenen Be­gleitern bereitet „Geisterritter” großes Ver­gnügen. Das Premieren­publikum applaudierte entsprechend begeis­tert.

Geisterritter
nach dem Roman von Cornelia Funke, für die Bühne bearbeitet von Beate Heine und Christina Rast, Regie: Nicolai Sykosch
Dauer der Aufführung: Zwei Stunden, eine Pause,
Schauspielhaus, Theaterstraße 2, 01067 Dresden
Termine, Karten etc. unter www.staatsschauspiel-dresden.de

Text: Jörg Fehlisch

Geisterritter von Cornelia Funke für die Bühne bearbeitet von Beate Heine und Christina Rast – Ella und Jon beobachten den Schwertkampf gegen den bösen Geist Charles Stourton (Anton Löwe) / Foto: Sebastian Hoppe

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