Lieblingsdings: Christfried Drescher – Vom Glück dieser Erde

Christfried Drescher / Foto: © Jens Kirchschläger
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In der neuen Ausgabe unserer Rubrik „Lieblingsdings“, in der wir mit Dresdner Unternehmern und Persönlichkeiten über ihre größten Leidenschaften und Lieblingsplätze in der Stadt sprechen, entführt uns Christfried Drescher auf die Galopprennbahn Dresden-Seidnitz. Das Multitalent hat reichlich Spuren in der Stadt hinterlassen, betrieb er doch lange Jahre drei Aparthotels an der Frauenkirche, aber auch das Hotel Suitess und die nach ihm benannte Incoming & Tourismus GmbH. Dem Pferdesport ist er schon seit seiner Jugend verbunden, früher selbst noch hoch zu Ross, heute vor allem als Besitzer zweier Pferde und als passionierter Besucher der Galopprenn­bahn Dresden-Seidnitz, der seine Leiden­schaft gern an seine Geschäftspartner und Freunde weitergibt.

Herr Drescher, seit wann genau interessieren Sie sich für den Pferdesport?

Ich bin schon als Jugendlicher und junger Mann in Moritzburg geritten. Bis zu drei Mal die Woche war ich dort unterwegs. Als Absolvent der Dresdner Palucca-Schule und als Tänzer am Theater war es mir aufgrund der Ver­letzungsgefahr eigentlich verboten, zu reiten. Doch wir haben uns in einer kleinen Trup­pe immer wieder heimlich nach Moritzburg geschlichen, um unserem Hobby zu frönen. Leider kann ich heute aufgrund eines Rücken­leidens nicht mehr reiten, aber ich genieße die Gesellschaft der Pfer­de immer noch sehr und freue mich, wenn ich diese Leidenschaft mit anderen teilen kann. Für mich liegt das Glück dieser Erde tatsächlich auch auf dem Rücken der Pferde.

Sie hatten auch viele Jahre selbst eine Ranch…

Ja, genau, von 1978 bis zur Jahrtausend­wende. Die Ranch war im Mohorn Grund am Tharandter Wald. Das war wirklich ein Paradies. Nicht nur für meine sechs Kinder, sondern auch für zahlreiche befreundete Familien, die eigentlich fast jedes Wochenende bei uns waren. Wir hatten verschiedene Tiere auf der Ranch, etwa Schafe, Gänse, Schweine und Hühner, aber auch Ponys.

Wie macht sich denn Ihre Leidenschaft für Pferde heute bemerkbar?

Nachdem ich meine Firma Drescher Incoming & Tourismus Gmbh verkauft habe, verfüge ich jetzt wieder über einen größeren Zeitrahmen für mein Hobby. Da ich weiß, dass das Interesse für den Pferdesport immer wieder neu geweckt werden muss, habe ich zwei Logen auf der Galopp­renn­bahn gemietet. Dort motiviere ich Geschäftspartner, Freunde und Familie, einen Tag auf der Rennbahn zu verbringen.

Christfried Drescher mit seinem Wallach „Bismarck the Flyer“ und der erfolgreichen Trainerin Claudia Barsig / Foto: Jens Kirchschläger

Wie sind dann die Reaktionen?

Viele Freunde, die lange nicht mehr da waren, sagen mir, wie sehr sie es genossen haben, mal wieder vor Ort zu sein. So sehr, dass sie gern wiederkommen. Mit einigen Geschäfts­freunden habe ich sogar schon Ausflüge zu anderen Galopp­renn­bah­nen in Deutsch­­­land ge­macht. Die Vor­teile liegen ja auf der Hand. Man ist draußen, kann mit der ganzen Familie kommen und sogar den Hund mitbringen! Und so ein Renntag ist ja auch ein gesellschaftliches Ereig­nis in jeder Stadt. Man putzt sich hübsch heraus, die Damen tragen Hüte und viele Herren übrigens auch. Ich nutze die Gelegen­heit natürlich auch zur Kommunika­tion und versuche, interessierte Ge­schäfts­leute zusammenzubringen. Zudem motiviere ich natürlich zur finanziellen Unter­stützung des Renn­­vereins. Sponsoren braucht man schon.                       

Besitzen Sie auch selbst Pferde? Worauf kommt es bei der Pflege an?

Ja, wir haben mit einer Besitzerge­mein­schaft zwei Rennpferde ge­kauft, die in den Ställen der erfolgreichen Trai­nerin Claudia Barsig auf der Galopp­renn­bahn Dresden-Seidnitz zuhause sind. Das verbindet wirklich sehr und ist übrigens gar nicht so teuer, wie man vielleicht annehmen könnte. Ich genieße den Umgang mit den Tieren ungemein. Deshalb bin ich mindestens einmal die Woche beim Training dabei. Das macht mir sehr viel Spaß, so dass ich die Freude, die man aus dem Um­gang mit den Tieren zieht, auch gern an Freunde weitergebe. Ich muss sagen, dass die Pferde mit großer Sorgfalt behandelt werden. Alle Be­treuer und Trainer lieben es, mit den Pferden zu arbeiten. Ent­spre­chend wichtig ist es dem Team, dass es den Tieren gutgeht. Die Pferde werden wirklich wie Persönlich­keiten be­handelt.

Foto: Jens Kirchschläger

Welche Ziele verfolgen Sie mittelfristig mit Ihrem Enga­ge­ment auf der Rennbahn?

Es läuft bisher gut. Wir sind jetzt im zweiten Jahr und haben schon viel erreicht. Meine Vision wäre, dass wir es schaffen, im vierten oder fünften Jahr einen eigenen Renn­tag mit fünf bis acht Rennen zu veranstalten, deren Preis­gelder von verschiedenen Firmen und Dresdner Unter­nehmen finanziert werden.

Wie ist es um den Pferdesport in Dresden bestellt?

Die zwei Renn­ställe und der Dresdner Renn­verein sind gut aufgestellt. Immer mehr Dresdner interessieren sich für diesen tollen Sport. Der Rennsport in Dresden lockt nach dem Fußball die größte Zahl Besucher an. Das ist nur folgerichtig, immerhin hat der Pferderennsport eine über 100 Jahre lange Tradition in unserer Stadt. Natürlich liegt es auch daran, dass es auf unserer Rennbahn immer noch möglich ist, insgesamt sieben Renntage im Jahr zu finanzieren. Aller­dings wird dies immer schwie­riger. Das liegt auch an der mangelnden öffentlichen Auf­merk­­samkeit. Berich­tet wird nur noch an den Renntagen selbst und noch einen oder zwei Tage später zur Nachbetrach­tung. Ich trage gern dazu bei, dass das Renn­geschehen zukünftig wieder mehr öffentliche Auf­merksam­keit genießt.                       

Interview: Philipp Demankowski

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