Gesundheitskolumne von Dr. Katja Scarlett Daub: Darauf reagiere ich allergisch!

Foto: Felix Posselt
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Jucken, Niesen, tränende Augen, all das kann auf eine Allergie deuten. Doch was läuft schief? Wieso reagiert bei Betroffenen das Immunsystem bei eigentlich harmlosen Substanzen? Laut Europäischer Stiftung für Allergieforschung leiden etwa 25 Millionen Menschen in Deutschland an einer Allergie.

Wie entsteht eine Allergie, ist sie angeboren?

Eine Allergie ist ein falsch erlerntes Verhalten unseres Im­mun­systems und entwickelt sich in mehreren Stufen. Jeder Al­ler­gie geht eine Sensibilisierung voraus. Es muss also ein sogenannter Erstkontakt stattgefunden haben. Unser Körper lernt einen harmlosen Stoff kennen – z.B. eine Birkenpolle – und interpretiert die Subs­tanz als feindlich. Unser ausgeklügeltes Immunsystem hat ab­wehr­an­stoßende und abwehrmodulierende Kaskaden. Bei einer Aller­gie kommt es genau hier zu einem Un­gleich­gewicht. Der Körper ist falsch programmiert und drosselt die Abwehr beim Zweitkontakt nicht mehr. Genau hier greift übrigens die Desensibilisierungs-Thera­pie durch die Fachärzte ein – sie stellt das Gleichgewicht wieder her.

Wer ist besonders gefährdet, eine Allergie zu entwickeln?

Allergien werden tatsächlich auch weiter vererbt. Insbesondere wenn Vater und Mutter allergisch auf bestimmte Substanzen reagieren, ist das Kind mit hoher Wahrscheinlichkeit selbst auch betroffen.

Wie kann man der Entstehung einer Allergie vorbeugen?

Eine Sensibilisierung erfolgt oftmals über die geöffnete Haut. Viele Menschen mit Neurodermitis und Kinder entwickeln Allergien. Bei trockener und entzündeter Haut ist die Haut­barriere gestört und es entsteht eine Eintrittspforte in den Körper. Durch regelmäßiges Eincremen des gesamten Körpers gerade auch im Kindesalter kann hier der Entstehung einer Allergie entgegen gewirkt werden.

Woran erkenne ich, dass ich allergisch bin? Gibt es Tests?

Der Heuschnupfen unterscheidet sich beispielsweise vom Erkältungsschnupfen dadurch, dass das Sekret klar und dünnflüssig bleibt, während hingegen bei einer Erkältung in der Regel das Sekret eindickt und sich grünlich-gelblich verfärbt. Eine Al­lergie diagnostizieren kann nur der Facharzt. Der Patient kann bei der Diagnose mit unterstützen durch das Führen eines Tagebuchs – wann sind auffällige Symptome zu verzeichnen.

Behandlungsoptionen bei einer Allergie – Sprays oder Tabletten

Zunächst sollten die Allergieauslöser möglichst bekannt sein. Denn die Vermeidungsstrategie ist immer noch die beste Strategie, aber zugegebenermaßen leider nicht immer alltags­tauglich.

Dann sollte, wenn im Rahmen der Selbstmedikation eine Allergie behandelt wird, immer eine Diagnose durch einen Facharzt vorausgegangen sein. Das ist wichtig, weil Allergien auch die Gefahr mit sich bringen, sich zu einem allergischen Asthma weiter zu entwickeln – und das muss durch einen Facharzt überwacht werden.

Läuft nur die Nase, oder tränen nur die Augen – dann reicht oftmals die Anwendung lokaler Mittel, also antiallergischer Augentropfen und Nasensprays mit den Wirksoffen Levocabastin oder Azelastin. Diese Wirkstoffe wirken sehr schnell und unmittelbar.

Seit einiger Zeit stehen auch in der Selbst­medikation cortisonhaltige Nasensprays zur Verfügung. Besonders empfehlenswert ist aus meiner Sicht der Wirkstoff Mome­tason, der hoch effizient und hoch verträglich ist. Die Wirkung des Mometason baut sich innerhalb von 24 Stunden auf – und obgleich die Anwendung in der Nase erfolgt, lässt meist auch durch die Wirkung über einen Reflex­bogen das Tränen der Augen nach.

Dann gibt es auch Antiallergika zum Einnehmen. Bewährt haben sich für die tägliche Einnahme die Wirkstoffe Cetirizin und Loratadin.

Cetirizin wirkt sich besonders günstig aus, wenn Patienten auch ein Hautkribbeln verspüren – und wirkt beispielsweise auch prima bei einer Sonnen­allergie. Cetirizin kann müde machen und sollte unbedingt abends eingenommen werden.

Loratadin wirkt weniger gut bei Hautreaktionen, wurde jedoch an Piloten getestet und macht deutlich weniger müde. Achtung jedoch beim Wirk­stoff Loratadin – dieser sensibilisiert die Haut gegenüber Sonnenlicht und es entsteht schneller ein Sonnenbrand.

Ein weiterer Klassiker für die akute Soforthilfe beispielsweise bei Wespenstichen und massiven Hautreaktionen wie Urticaria sind Fenistiltropfen. Diese wirken schnell, machen jedoch besonders müde.                                                        

Kommen Sie gesund durch den Frühling.

Ihre Apothekerin Dr. Katja Scarlett Daub

Das Tätigkeitsfeld von Dr. Katja Scarlett Daub, Inhaberin der City-Apotheken Dresden, geht weit über die alltäglichen Aufgaben einer Apo­the­kerin hi­naus. Außer­halb der Apo­theke vermittelt sie Ge­sund­heitswissen und Kommuni­kations-Techniken. Weitere Informationen finden Sie unter: www.city-apotheken-dresden.de

 

 

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