Lieblingsdings: Mit Linda Feller in Dresden

Linda Feller am Terrassenufer in Dresden / Foto: Felix Posselt
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Sie ist einer der größten Stars der deutschen Country-Szene. Nur ein Beispiel: Nicht weniger als sieben Mal gewann Linda Feller den deutschen „Country-Oscar“ als beste Sängerin, der von der German American Country Music Federation verliehen wird. Nach vielen verschiedenen Stationen in ihrer Biografie folgte sie ihrer neuen Liebe 2009 nach Dresden. Für unsere Lieblingsdings-Rubrik trafen wir die sympathische Sängerin nun für einen Spaziergang zu ihren Lieblings­plätzen im Dresdner Zentrum. Vom Terrassenufer aus führte uns der Weg zum Kulturpalast und zur Kreuzkirche.

Hallo Frau Feller, warum treffen wir uns hier am Terrassenufer?

Weil ich hier 2009 das erste Mal meinen Mann kennen gelernt habe. Andreas hatte mich durch Zufall beim Konzert gesehen und ist dann auch bis zum Ende geblieben. Am Autogrammstand hat er mich dann auf eine ganz charmante Art angesprochen. Schon damals hat er angekündigt, dass er mir „sein Dresden“ von der Elbe aus zeigen wolle. Einen Monat später stand er bei meinem Geburtstag plötzlich mit einem Blumenstrauß bei einem Konzert da. Damals wohnte ich noch in Leipzig. Fünf Jahre später hat er mir dann an der Stelle unserer ersten Begegnung einen Heiratsantrag gemacht. Eine entsprechend große Bedeutung hat das Terrassenufer für mich.

Nachdem Sie lange Zeit in Schnepfenthal in der Nähe von Gotha gelebt haben und später kurz in Leipzig, nun also Dresden. Was mögen Sie an der Stadt?

Dresden hat es mir absolut angetan. Ich kannte die Stadt ja schon vorher, weil ich regelmäßig hier gespielt habe. Aber bei den Konzerten hatte ich leider nie so richtig Zeit, die Stadt zu erkunden. Erst nachdem ich meinen Wohnsitz nach Dresden verlegt hatte, habe ich die Stadt für mich entdeckt und lieben gelernt. Dann aber gleich richtig. Mir gefällt zum Beispiel, dass man in der Innenstadt alle interessanten Plätze zu Fuß erreichen kann. Inzwischen bin ich fest in Dresden verwurzelt. Mein Mann ist ja in der Stadt geboren. Damit die „Einbürgerung“ schneller geht, hat er mir na­tür­lich gleich das berühmte Wörterbuch „Sächsisch-Deutsch, Deutsch-Sächsisch“ geschenkt. Ich will hier definitiv nicht mehr weg. Ich mag die Gemütlichkeit der Menschen. Auch meine Tochter meint jedes Mal, wenn sie uns besucht, dass die Menschen hier alle so nett sind.

Auch der Kulturpalast spielt für Sie eine besondere Rolle…

Ich stehe ja schon seit 33 Jahren auf der Bühne und in dieser Zeit bin ich auch mehrmals im Kulturpalast aufgetreten. An diese Abende habe ich immer besonders schöne Erinnerungen. Mir fällt da zum Beispiel ein riesiges Country-Festival ein, dass im Kulturpalast stattgefunden hat. Da bin ich damals noch mit Bud Spencer, der als Ehrengast eingeladen war, im Truck-Konvoi gefahren. Aber ich war auch schon im Jahr 1986 für eine Fernsehaufzeichnung im Kulti, also fast am Anfang meiner Karriere. Und einmal bekam ich dort von Uta Bresan einen Award als beste Sängerin verliehen. Es ist natürlich beeindruckend, wenn man diese Erinnerungen mit den Eindrücken des Hauses jetzt nach der Sanierung vergleicht. Letztes Jahr war ich zur Hope-Gala das erste Mal seit langer Zeit wieder im Kulturpalast. Ich bin begeistert von den Neu­ge­staltungen, zumal die Seele des Hauses nicht angetastet wurde.

 

Linda Feller vor der Kreuzkirche in Dresden / Foto: Felix Posselt

Auch heute spielen Sie natürlich viel in Dresden, dieses Jahr beispielsweise im Boulevardtheater?

Genau. Dort trete ich im Dezember auf, wofür ich ein ganz neues Programm zusammenstelle. Mein Reper­toire ist bei 38 veröffentlichten Alben ja groß genug. Zudem sind Publikumswünsche bei mir gern gesehen. Ich ermuntere die Fans immer, mir ihre Wunschtitel zu nennen, die ich dann über das Jahr sammle. Zudem werde ich bei den Konzerten 2018 eine kleine Hommage an Gunter Gabriel integrieren, der ja leider im letzten Jahr gestorben ist. Er war 1988 der erste, mit dem ich ein Duett aufgenommen hatte, nachdem ich als sogenannter Republikflüchtling in Mainz lebte. 2014 hatte ich das Glück, noch einmal mit ihm arbeiten zu können. Daraus sind vier Lieder entstanden, die ich bei den Konzerten interpretieren werde.

Zu ihren Lieblingsplätzen in Dresden gehört auch die Kreuzkirche. Warum?

Als ich zum ersten Mal in die Kreuzkirche reingegangen bin, war das für mich wie eine Offenbarung. Ich finde die Innengestaltung einfach unglaublich schön. Ich mag die Schlichtheit, das Spartanische. Der Besuch der Kreuzkirche ist für mich jedes Mal eine Lehre in Demut und Bescheidenheit. Gerade auch im Vergleich zu den katholischen Kirchen mit all ihrem Prunk. Ich weiß nicht, ob dass das richtige Signal ist. Wir haben doch so viel im Überfluss, was wir gar nicht brauchen. Dabei stünde uns allen etwas Dankbarkeit, dass es uns so gut geht, nicht schlecht. Das spiegelt für mich das Christsein wider. Deshalb gehen wir immer in die Kreuzkirche zur Christ­vesper, und zu verschiedenen Konzerten. Aber auch wenn wir in der Innenstadt sind, gehen wir immer mal wieder spontan hinein, um zur Ruhe zu kommen.

Termine: 

22. Juni: Blütenfest in Dresden-Cossebaude
29. Juni: Country- und Truckerfest in Bautzen
08. Juli: Countryfest in Heidenau
13. Oktober: Countrykonzert in Burg Stolpen
18. Dezember: Boulevardtheater Dresden

Weitere Informationen unter www.linda-feller.de

Interview: Philipp Demankowski

 

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