Vier Vorreiter für mehr Nachhaltigkeit

© Alena Koval / Pexels
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„the nu company”, „Nicama”, „Unipolar” und „WindelManufaktur” als spannende Beispiele eines neuen Denkens in der Wirtschaft.

Das „Grüner leben“-Special unserer Frühjahrsausgabe hat aufgezeigt, wie stark der Wille zu mehr Nachhaltigkeit unsere Lebensbereiche bereits durchdringt. Ressourcenschonung und soziale Gerechtigkeit sind natürlich auch in der Arbeitswelt angekommen. Immer mehr setzt sich in den Unternehmen die Philo­sophie durch, dass Geschäftserfolg nur auf Basis von nachhaltigen Prinzipien erlangt werden kann. Doch noch braucht es Vorreiter. Best Practice nennen das die Wirtschafts­theo­retiker. Firmen also, die vorangehen, die mit ihren Ideen einen wichtigen Beitrag für das große Zukunfts­projekt Klimawandel leisten. Das sind Firmen, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen unser Leben lebenswert machen. Und die gibt es natürlich auch in Dresden. Wir wollen einige der spannenden Projekte vorstellen.

the nu company

Mit Schokoriegeln Wälder retten kann man mit den Produkten des Dresdner Start-ups „the nu company”. 2016 von drei Wirt­schafts­in­ge­nieuren gegründet, zeigt das Unter­neh­men das klimapositives Wirtschaften keine Utopie ist. „Wir wollen, dass jedes Piepen an der Kasse zu einem Signal für eine gesündere und grünere Welt wird“, bringen die drei Gründer Thomas Stof­fels, Mathias Tholey und Christian Fenner ihre Mission auf den Punkt.

Die Gründer der „the nu company” – vl.: Mathias Tholey, Christian Fenner und Thomas Stoffels / Foto: © the nu company

Dafür setzen sie in Zusammenarbeit mit der Orga­ni­sation Eden Projects auf Aufforstungsprojekte, durch die bei jedem der leckeren Schokoriegel ein Baum in Mada­gaskar, Haiti und Nepal gepflanzt wird. Doch damit nicht genug: Auch fair gehandelter Ka­kao und ein minimaler CO2-Fußabdruck wäh­rend der Produktion bis hin zur plastikfreien Verpackung gehören zu den Nachhaltigkeitsprinzipien von „the nu company”. Und das rentiert sich. Seit März 2018 verkaufte das Unternehmen über 180.000 Riegel. Dabei konnten genauso viele Bäu­me ge­pflanzt werden. Und die Erfolgs­geschichte geht weiter. Neben acht Sor­ten Schoko- und drei Sorten Müsli­riegel gibt es inzwischen auch zwei Protein­riegel und drei verschiedene Protein­shakes.

Foto: © the nu company
Nicama

Am Anfang war das Bienenwachstuch. Nach­dem das junge Dresdner Start-up „Nicama” die plastikfreie Alternative zu Frisch­haltefolie und Co aus regional erzeugtem Bienenwachs entwickelte, wurde es zunächst auf Weihnachtsmärkten und bald bei immer mehr Dresdner Einzel­händ­lern vertrieben. Die vier Gründer Jannis und Lucca Hillesheim, Leander Hoyer so­wie Zeno Ka­kuschke hatten Feuer ge­fan­gen.

Die Nicama-Gründer – v.l.: Luca und Jannis Hillesheim, Leander Hoyer so­wie Zeno Kakuschke / Foto: © Nicama

Der nächste Schritt zu ihrem Beitrag für weniger Plastik in unserem Leben war das feste Sham­poo Ni­cama, das der Firma schließlich ihren Namen gab. Die seifenförmige Na­tur­kos­metik ist gegen­über handelsüblichen flüs­­sigen Sham­poos viel ergiebiger. Je nach Haar­län­ge und Wasch­ge­wohnheit spart man ungefähr zwei Plastikflaschen pro Shampoo. Zudem wird nicht nur bei der Verpackung, sondern auch bei der Herstellung komplett auf Mikroplastik verzichtet. Auch in Sachen Regio­na­lität und Transparenz lässt sich Nicama nicht lumpen. Alle Produkte werden in Dresden hergestellt und sind zu 100 Prozent biologisch abbaubar. Beispielhaft ist auch das Engagement bei der 1plus1-Aktion der Initiative Cleanhub. Durch den Kauf eines Produktes wird 100 Gramm Plastik in Südindiens Küsten­regionen eingesammelt, wobei die Käufer über einen QR-Code nachverfolgen können, wo die Hilfe genau ankommt.

Foto: © Nicama
Unipolar

Eine eindrucksvolle Erfolgsgeschichte ist auch die Story hinter „Unipolar”. Das Modelabel wurde im Mai 2015 vom Physiker Dr. Steve Kupke gegründet, der seine Liebe zur Wis­sen­schaft in die Ästhetik der Kleidungsstücke von Uni­polar integriert hat.

Das Modelabel UNIPOLAR wurde im Mai 2015 vom Physiker Dr. Steve Kupke gegründet /
Foto: © UNIPOLAR

So gibt es T-Shirts mit Tex­ten zu den New­ton­­schen Ge­set­zen, ko­piert aus alten Bü­chern. Oder z.B. Long­­­­sleeves mit far­benfrohen, elek­tromag­netischen Wel­­­len. Ein Renner sind auch die Prints mit chemischen Kol­ben. Ganz klar, die engere Ziel­gruppe sind Wis­sen­schaftsbegeisterte und Ge­schichts­inte­ressierte, Studie­ren­de, Ab­sol­ven­ten sowie Dozenten und Profes­so­ren. Doch auch darüber hinaus begeistern sich immer mehr Kunden für die wissenschaftlichen Klamotten. Auch weil diese mit gutem Gewissen getragen werden können. Die Her­stel­lung erfolgt zu fairen Arbeitsbe­dingungen und ist bio-zertifiziert. Nach einer erfolgreich verlaufenen Crowd­fun­ding-Kampagne im Herbst 2015 gibt es inzwischen sogar einen Unipolar Pop-Up-Store in Dres­den-Mitte, direkt neben dem Kraftwerk Mitte. Und damit nicht nur Dresdner ihren Spaß an der Wis­sen­schaft spazieren führen können, werden die Klei­dungs­stücke inzwischen auch im Online-Shop deutsch­landweit verkauft.

Foto: © UNIPOLAR
WindelManufaktur

Stoffwindeln sind nicht nur eine ökologische Alternative zu konventionellen Weg­werf­windeln. Sie sorgen als angenehmer Ne­beneffekt dafür, dass Babys auch mit Hy­giene­artikeln hübsch herausgeputzt aus­sehen. In Dres­den hat sich die Win­del­Manu­faktur der Her­stellung der textilen Schutz­hös­chen verschrieben. Hin­ter der Idee steckt na­türlich eine Ma­ma. Nach­dem Stepha­nie Op­pitz 2012 den Stoff­­win­delmarkt mit unzufriedenem Er­gebnis sondierte, war die Tüf­tel­­leiden­schaft der Archi­tek­­tin ge­weckt. „Ich woll­te Stoff­win­deln, die so­wohl auslaufsicher als auch schön und zudem einfach zu hand­haben sind“, sagt Ste­pha­nie Op­pitz.

Die Architektin Stephanie Oppitz ist Gründerin der WindelManufaktur /
Foto: © Amac Garbe

Bald entstand ein Berg von Pro­to­typen, der flei­ßig im Fa­milien- und Be­kann­ten­kreis ge­tes­­tet wur­de. Übrig blieb schließ­lich das Drei-in-Eins-System mit einer Saug­ein­lage, einer Innenwindel als was­serdichtem Nässe­schutz und einer Außen­windel als schön anzuschauende Außenhülle. Seitdem kamen noch viele verschiedene Produkt­va­rian­ten hinzu, die alle im eigenen Atelier in Dresden entworfen und von Hand gefertigt werden. Das Team setzt sich dabei aus Men­schen un­ter­schiedlicher Her­kunft und Religio­nen zusammen. Kultu­relle Vielfalt wird also großgeschrieben. Genauso wie Nach­­hal­­tig­keit bei der Wahl der Materialien, die be­wusst aus demokratischen Ländern mit fairen Produktions­bedin­gun­gen kommen.

Foto: © Maria Herzog

Redaktion: Philipp Demankowski

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