Sonnenstrahl e.V. – Hoffnung, die verbindet
Seit 35 Jahren schenkt der Verein krebskranken Kindern und ihren Familien Hoffnung –
und setzt mit dem „Haus Sonnenstrahl“ einen neuen Meilenstein.
Seit 1990 steht der Sonnenstrahl e. V. Dresden als leuchtendes Beispiel für Mitmenschlichkeit und Engagement. Der Verein, der sich der Unterstützung krebskranker Kinder, Jugendlicher und ihrer Familien verschrieben hat, ist weit mehr als eine Hilfsorganisation – er ist ein Anker in stürmischen Zeiten. Mit einem breiten Spektrum an Angeboten, das von Selbsthilfegruppen über erlebnispädagogische Camps bis hin zu therapeutischen Maßnahmen reicht, schafft der Verein einen Raum, in dem Betroffene Kraft schöpfen können.
Von der Vision zur Institution
Die Geschichte des Sonnenstrahl e. V. begann mit einer Vision: Ärzten, Krankenschwestern und Eltern war es ein Anliegen, krebskranken Kindern und ihren Familien in einer der schwersten Phasen ihres Lebens beizustehen. Was als kleine Initiative begann, entwickelte sich rasch zu einem unverzichtbaren Netzwerk der Unterstützung. Bereits das erste große Projekt – die Anmietung einer Wohnung nahe der Uniklinik Dresden – zeigte, wie wichtig es ist, Eltern in der Nähe ihrer Kinder unterzubringen. Heute bietet die Villa Sonnenstrahl elf Familienzimmer, die während der oft monatelangen Therapien ein Zuhause auf Zeit sind. Doch der Verein ging schon früh über die reine Bereitstellung von Unterkünften hinaus. „Wir haben schnell erkannt, dass die psychosoziale Begleitung und die Nachsorge essenziell sind“, erklärt Andreas Führlich, der Vorsitzende des Vereins. Besonders die Nachsorge, die im Gesundheitssystem oft zu kurz kommt, wurde zu einem zentralen Anliegen. Mit Angeboten wie Musik-, Kunst- und Reittherapie sowie speziellen Projekten für Geschwisterkinder verfolgt der Verein einen ganzheitlichen Ansatz. „Wir haben immer die gesamte Familie im Blick“, betont Führlich. Denn nicht nur die erkrankten Kinder, sondern auch Eltern und Geschwister durchleben eine emotionale Ausnahmesituation, die Unterstützung erfordert.

Das Haus Sonnenstrahl – Ein Ort der Hoffnung
Mit dem „Haus Sonnenstrahl“ realisiert der Verein derzeit das größte Bauprojekt seiner Geschichte – ein Symbol für Hoffnung und Fortschritt. Auf dem Gelände des Universitätsklinikums Dresden entsteht ein modernes Zentrum, das den Bedürfnissen krebskranker Kinder und ihrer Familien gerecht wird. Hier werden nicht nur neue Räume für Musik-, Kunst- und Sporttherapie geschaffen, sondern auch die Beratungsstelle des Vereins findet hier ein neues Zuhause. Zwei der fünf Etagen werden zudem an das Universitätsklinikum vermietet, um das Sächsische KinderPalliativZentrum und das neue Kinderschutzhaus zu beherbergen. Damit wird das Haus zu einem Ort, der weit über die Vereinsarbeit hinaus Kindern in schwierigen Lebenssituationen Unterstützung bietet.
Die Grundsteinlegung im Mai 2024 markierte den Beginn eines ehrgeizigen Projekts, dessen Vollendung nun in greifbare Nähe rückt. Der Rohbau steht, die Dämmung ist angebracht, und die ersten Bäume wurden bereits gepflanzt. Während Trockenbauer und Elektriker die letzten Arbeiten im Inneren vorantreiben, ist die Fertigstellung für Ende des Jahres geplant. „Das Haus Sonnenstrahl ist ein Meilenstein, der unsere Arbeit auf ein neues Niveau hebt“, erklärt Andreas Führlich. Es ist ein Ort, der nicht nur Therapie und Beratung ermöglicht, sondern auch Raum für Begegnung und Gemeinschaft schafft. Die Entscheidung für den Neubau war eine Antwort auf die wachsende Nachfrage nach den Angeboten des Vereins. Die bisherigen Räumlichkeiten in der Villa Sonnenstrahl stießen längst an ihre Kapazitätsgrenzen. Mit dem neuen Haus wird nicht nur mehr Platz geschaffen, sondern auch die Möglichkeit, innovative Projekte und Therapien zu realisieren, die den Betroffenen langfristig zugutekommen.

Gemeinsam für eine bessere Zukunft
Ein Projekt wie das „Haus Sonnenstrahl“ erfordert nicht nur visionäres Denken, sondern auch eine solide finanzielle Basis. Mit einer veranschlagten Bausumme von rund sieben Millionen Euro ist der Neubau das kostenintensivste Vorhaben in der Geschichte des Vereins. Die Finanzierung erfolgt durch eine kluge Kombination aus Krediten, Rücklagen, Erbschaften und Spenden. Besonders hervorzuheben ist das großzügige Vermächtnis von Olaf Böhme, dessen Erbe von einer Million Euro einen entscheidenden Beitrag leistete. Auch zweckgebundene Rücklagen, die über Jahre hinweg aufgebaut wurden, fließen in das Projekt ein. Doch der Verein setzt vor allem auf die Unterstützung der Gemeinschaft. Spendenaktionen und Baupatenschaften spielen eine zentrale Rolle. Unternehmen, Stiftungen und Privatpersonen haben sich zusammengeschlossen, um das Projekt zu realisieren. So hat beispielsweise die Firma Argo Residential eine Baupatenschaft übernommen und 20.000 Euro gespendet. Insgesamt konnten durch 17 Baupaten bereits über 230.000 Euro gesammelt werden – ein beeindruckendes Zeichen der Solidarität.

„Jede Spende, ob groß oder klein, bringt uns unserem Ziel näher“, betont Andreas Führlich. Die Unterstützung aus der Gesellschaft zeigt, wie tief der Verein in der Region verwurzelt ist. Sie ist nicht nur eine finanzielle Hilfe, sondern auch ein emotionaler Rückhalt, der die Arbeit des Sonnenstrahl e.V. erst möglich macht.
Langzeitnachsorge und neue Perspektiven
Die Arbeit des Sonnenstrahl e. V. endet nicht mit der Heilung der Kinder – sie beginnt oft erst richtig. Denn die Spätfolgen einer Krebserkrankung im Kindesalter können sich erst Jahre später zeigen. Mit einem umfassenden Angebot an Langzeitnachsorge begleitet der Verein Betroffene weit über die Kindheit hinaus. „Unsere Unterstützung richtet sich an alle, die vor ihrem 18. Lebensjahr erkrankt sind – unabhängig davon, wie alt sie heute sind“, erklärt Andreas Führlich. Besonders in Lebensphasen wie der Familiengründung suchen viele ehemalige Patienten erneut den Kontakt, um psychologische Beratung in Anspruch zu nehmen.
Ein wichtiger Meilenstein in der Nachsorge ist die Transitionssprechstunde, die 2020 gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Dresden eingeführt wurde. Sie begleitet junge Erwachsene beim Übergang von der Kinder- zur Erwachsenenmedizin und sorgt dafür, dass die Betreuung nahtlos fortgesetzt wird. „Die Kinder, die in den 90er Jahren an Krebs erkrankt waren, sind heute erwachsen“, betont Führlich. „Das Transitionsteam arbeitet interdisziplinär und schafft eine behutsame Langzeitnachsorge.“ Auch hierfür entstehen im Neubau des Hauses Sonnenstrahl geeignete Räumlichkeiten.
Doch der Blick des Vereins richtet sich nicht nur auf die Vergangenheit, sondern auch auf die Zukunft. Nach dem Umzug der Therapie- und Beratungsangebote in das neue Haus sollen die bisherigen Räume in der Villa Sonnenstrahl zu modernen Familienappartements umgebaut werden. Mit eigener Küche und mehr Privatsphäre möchte der Verein den veränderten Bedürfnissen der Familien gerecht werden. „Wir wollen einen Ort schaffen, der nicht nur funktional ist, sondern auch Geborgenheit bietet“, so Führlich. Diese Vision zeigt, dass der Sonnenstrahl e. V. auch in den kommenden Jahren ein verlässlicher Begleiter für Familien in schweren Zeiten bleiben wird.
Ausführliche Informationen finden Sie unter www.sonnenstrahl-ev.org
Sonnenstrahl e.V.
Förderkreis für krebskranke Kinder und Jugendliche
Goetheallee 13, 01309 Dresden
Tel. 0351/ 315839-00, E-Mail: info@sonnenstrahl-ev.org
Spendenkonto des Sonnenstrahl e.V.
Ostsächsische Sparkasse Dresden
IBAN: DE82 8505 0300 3120 1134 32
BIC: OSDDDE81XXX
Redaktion: Jörg Fehlisch