Dreimal tschechisch – neue Genussadressen in Dresden
Dresden hat in Sachen Gastronomie einiges zu bieten – neuerdings auch vermehrt aus Tschechien. Mit gleich drei neuen Projekten bringt Josef Míček traditionelle böhmische Küche und Bierkultur in die Stadt.
Zwischen Neustadt, Hauptstraße und Pieschen sind zwei neue Treffpunkte für Freunde tschechischer Genussfreuden entstanden, die bewusst auf regionale Nähe und Authentizität setzen und die das Babička in Pirna und das Hurvinek in der Dresdner Winterbergstraße ergänzen. Beide Standorte werden ebenfalls vom umtriebigen Gastwirt Josef Míček betrieben.

„Am Thor“: Sächsisch-böhmische Symbiose auf der Hauptstraße
In den Räumen der Gaststätte direkt am Eingang der Hauptstraße ist unter dem Namen Babička am Thor ein neues Konzept eingezogen. Der Gastronom kombiniert hier klassische sächsische Gerichte wie Radeberger Würzfleisch mit typischen tschechischen Speisen – Gulasch, Knödel, Svíčková. „Ich wollte bewusst keine tschechische Monokultur schaffen“, sagt Josef Míček. „Die Kombination aus sächsischer Bodenständigkeit und böhmischer Küche ergibt hier einfach Sinn.“ Das wunderschöne Interieur stammt größtenteils noch von den Hellerauer Werkstätten, vieles wurde aufgearbeitet, aber nicht ersetzt. Auch der Stammgästekreis ist geblieben – bis hin zur festen Sitzplatzwahl. Für den Gastwirt kein Nachteil: „Das bringt Stabilität in eine Zeit, in der sich vieles zu schnell verändert.“
www.amthor-dresden.de

Tschechisches Eis gleich nebenan
Direkt neben dem Restaurant befindet sich der Terence Hill Eis Saloon, dessen Betreiber an einen neuen Standort zieht. In diesen Räumlichkeiten bietet Josef Míček nun Eis aus einer tschechischen Manufaktur an – handwerklich produziert, etwas sahnelastiger als das italienische Gelato und geschmacklich intensiv. „Wir wollten bewusst kein Industrieprodukt“, erklärt Míček. „Die Konditorei, mit der wir arbeiten, hat schon in den 80er Jahren produziert – das passt auch historisch gut zum Standort.“
„Rausch“ in Pieschen: Fokus auf Bier und Klassiker
Ein drittes Projekt ist die Übernahme des Restaurants Rausch in Pieschen, das nun unter dem Namen ,,Babička im Rausch” firmiert. Während der bisherige Betreiber auf feine Küche setzte, verlagert Míček den Fokus auf tschechische Biertradition – mit Bier in drei verschiedenen Zapfstilen direkt aus der wunderschöne Tankbieranlage und einer bewusst einfachen, passenden Speisekarte. „Das Haus braucht kein Fine Dining“, sagt er. „Es geht um gutes Bier, gute Begleitung und eine klare Linie.“ Der obere Raum wurde umgebaut, künftig soll – wenn überhaupt – das Kulturprogramm in den Keller verlagert werden. Wichtig sei zunächst, das Tagesgeschäft zum Laufen zu bringen. „Kulturelle Angebote können später dazukommen – aber nur, wenn die Basis steht.“
www.babicka-im-rausch.de

Erweiterung? Vorerst nicht.
Mit insgesamt vier Standorten ist Míček gut ausgelastet. Weitere Projekte sind vorerst nicht geplant. Auch personell sei die Lage herausfordernd, wie in der gesamten Branche. „Wir schwimmen am Limit, aber wenn es funktioniert, ist das genau das, was wir machen wollen.“ Die Resonanz der Dresdner ist wie auch auf der Hauptstraße positiv – weniger von Touristen, mehr von Stammkundschaft und Nachbarn. „Was wir machen, ist ehrlich. Und es funktioniert vor allem dort, wo man nicht auf schnellen Effekt, sondern auf langfristige Identität setzt.“
Redaktion: Philipp Demankowski