„Requiem A“: Neubeginn in der Erinnerung

v.l.: Kreuzkantor Martin Lehmann und Komponist Sven Helbig / © Oliver Killig
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Sven Helbigs „Requiem A“ erinnert an die Zerstörung Dresdens und bietet Hoffnung für die Zukunft.

Am Sonntag, 9. Februar 2025, wird in der Dresdner Kreuzkirche Sven Helbigs „Requiem A“ uraufgeführt. Dieses Werk, das traditionelle Chormusik mit modernen elektronischen Klängen vereint, erinnert an die Zerstörung Dresdens vor 80 Jahren und bietet zugleich Hoffnung für die Zukunft. Unterstützt von der Stiftung Kunst und Musik für Dresden und weiteren Förderern, wird das Konzert von ARTE übertragen und von der Deutschen Grammophon veröffentlicht.

Vergangenheit und Zukunft

Sven Helbig schafft mit „Requiem A“ ein neues musikalisches Mahnmal, das sowohl an die Vergangenheit erinnert als auch Hoffnung für die Zukunft gibt. Das „A“ im Titel steht für „Anfang“ und symbolisiert einen Neubeginn. Helbig kombiniert lateinische liturgische Texte mit eigenen neuen Texten, die Themen wie „Aufbruch“, „Asche“ und „Atmen“ behandeln. Diese Texte suchen einen Weg aus der Trauer hin zum Leben und bieten den Zuhörern eine tiefgehende emotionale Erfahrung.

Dresdner Kreuzchor mit Kreuzkantor Martin Lehmann in der Kreuzkirche / Foto: © Grit Dörre
Eindrucksvolle Symbiose

Das Requiem vereint traditionelle Chormusik mit modernen elektronischen Klängen, die durch Verfremdungseffekte eine neue Hörerfahrung schaffen. Der isländische Videokünstler Máni Sigfússon gestaltet die visuelle Inszenierung des Werks, wodurch eine eindrucksvolle Symbiose aus Klang und Bild entsteht. Die Aufführung beginnt mit der Trauermotette „Wie liegt die Stadt so wüst“ von Rudolf Mauersberger, die traditionell die Gedenkkonzerte im Februar eröffnet.

„Mit „Requiem A“ überschreitet Sven Helbig bewusst die Grenzen tradierter Konventionen und macht sich frei von liturgischen und aufführungspraktischen Vorgaben gängiger Requiems-Kompositionen“, erläutert Kreuzkantor Martin Lehmann. „Stattdessen schafft er einen Klangraum, der die Essenz eines Gefühls in den Mittelpunkt rückt, das vielen Menschen angesichts der gegenwärtigen politischen und gesellschaftlichen Umbrüche nur allzu vertraut ist: die lähmende Ohnmacht in Zeiten von Krisen, Krieg und sozialer Kälte – und die stille Traurigkeit, die meist damit einhergeht. Und doch verbleibt das Werk nicht in der Hoffnungslosigkeit, sondern spendet Trost und Kraft als meditativer Ruhepol inmitten der Unruhe unserer Zeit.“ 

Der deutsch-französische Sender ARTE wird das Konzert am 13. Februar 2025 als Livestream übertragen und am 8. Mai 2025 im Fernsehen ausstrahlen. Die Deutsche Grammophon wird „Requiem A“ anschließend als CD veröffentlichen, wodurch das Werk einem breiten Publikum zugänglich gemacht wird.

Requiem A – Gedenkkonzert des Dresdner Kreuzchores 
Sonntag, 9. Februar 2025, 17 Uhr, Kreuzkirche Dresden 

Rudolf Mauersberger: „Wie liegt die Stadt so wüst“ 
Sven Helbig: „Requiem A“ für Chor, Orchester, Bass und Elektronik 
Uraufführung 
René Pape | Bass 
Sven Helbig | Electronics 
Máni Sigfússon | Visuals 
Dresdner Kreuzchor 
Sächsische Staatskapelle Dresden 
Kreuzkantor Martin Lehmann | Leitung 

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