Magische Erziehung
„Das Kind und der Zauberspuk“ – Maurice Ravels Oper über Mitgefühl und Magie
Der französische Komponist Maurice Ravel (1875-1937), neben Claude Debussy Hauptvertreter des Impressionismus in der Musik, entführt uns in „Das Kind und der Zauberspuk” in eine magische Welt, die sowohl Kinder als auch Erwachsene verzaubert.
Die 1925 uraufgeführte knapp einstündige Oper, ein Appell an die Fantasie von Groß und Klein, führt in eine Welt, in der Möbel, Tassen und Tiere zum Leben erwachen und ein Kind schließlich eine wichtige Lektion in Achtsamkeit und Empathie erhält.
Erlernen von Mitgefühl und Verantwortung
An einem strahlenden Nachmittag sitzt das Kind im Wohnzimmer und soll seine Hausaufgaben erledigen. Doch Lustlosigkeit und Trotz übermannen es, und in einem Anfall von Wut lässt es seine Aggressionen an den Möbeln, dem Geschirr und sogar an der geliebten Katze aus. Plötzlich erwachen die misshandelten Gegenstände zum Leben und beklagen mit den Tieren die ihnen zugefügten Schmerzen. Der Sessel, das Sofa, die Standuhr und sogar die Tasse samt Teekanne erheben ihre Stimmen. Das Feuer im Kamin lodert bedrohlich auf, und die Schäferinnen und Schäfer auf der Wandtapete beklagen den Schaden an ihren Schafen. Aus dem Märchenbuch tritt eine Prinzessin hervor, und die Zahlen der Mathematikhausaufgaben beginnen zu singen.Überwältigt und verängstigt flüchtet das Kind in den Garten, wo es Nacht geworden ist. Der Mond scheint hell, und die Frösche und Insekten geben ein Konzert. Die Libelle und die Fledermaus suchen ihre Partner, doch das Kind muss gestehen, dass es sie getötet hat. Das schlechte Gewissen erfasst das Kind vollständig, und es scheint fast zu spät, als die Tiere und Bäume, die es verletzt hat, sich gegen es verbünden. Inmitten des Tumults wird ein Eichhörnchen verletzt. Das Kind nimmt sich seiner an und verbindet liebevoll die Wunde. Es hat gelernt, mitfühlend zu sein. Gerührt beobachten die anderen Tiere das Geschehen und rufen gemeinsam nach der Mutter des Kindes, um die beiden wieder zu versöhnen.
Inszenierung und Musik
Die gefeierte Inszenierung von James Bonas und Grégoire Pont nimmt uns mit auf eine zauberhafte Reise in die Vorstellungswelt des Kindes. Die Musik von Maurice Ravel dient als Im-pulsgeberin für diese fantastische Welt und lässt die Szenen lebendig werden. In einem überbordend spielerischen Videodesign erwachen die Träume und Fantasien des Kindes zum Leben. Die Oper wird so zu einer Liebeserklärung an die Macht der Fantasie und den Zauber der Oper. Für alle, die im Herzen noch Kinder geblieben sind, ist diese Inszenierung ein unvergessliches Erlebnis.
„Das Kind und der Zauberspuk”
Lyrische Fantasie von Maurice Ravel /Libretto von Sidonie-Gabrielle Colette in der Übersetzung von Werner Hintze und Bettina Bartz /In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln /Termine: Premiere am So., 16.02.2025, 17 Uhr / Sa., 22.02.2025, 11 Uhr / So., 23.02.2025, 11 Uhr / So., 09.03.2025, 14 Uhr und 18 Uhr / Mi., 19.03.2025, 11 Uhr
Semperoper Dresden, Theaterplatz 2, 01067 Dresden,
Spielplan und Tickets unter www.semperoper.de