125 Jahre Goldriesling: Die goldene Traube

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Die in Sachsen beliebte Rebsorte Goldriesling wird fast nur noch im Elbtal angebaut.

Goldriesling besticht vor allem durch seine unverkennbare Charakteristik: lebendige Säure, ein fruchtiges Bukett, das von Banane über Apfel, Birne bis hin zu Zitrusfrüchten reicht, sowie die charakteristische feinwürzige Muskatnote. Dennoch schmecken die Rieslinge je nach Lage des Anbaugebiets, der Bodenbeschaffenheit, dem Zeitpunkt des Erntens und Kelterns und der Art der Lagerung völlig unterschiedlich. Die Spannweite reicht von schlank-elegant bis barock-voluminös. Es lohnt sich also, die verschiedenen Weine gleicher Rebsorte auszuprobieren. Die sächsischen Weingüter Drei Herren, Schloss Wackerbarth, Schloss Proschwitz, Mariaberg, Aust, Schuh und Rothes Gut bieten Goldrieslinge an, die neben den geschmacklichen Unterschieden doch alle zwei Dinge gemeinsam haben: Sie sind hervorragende Begleiter durch den Sommer und meist sehr schnell ausgetrunken!

Seltene Traube

Sie ist eine besonders schöne Traube, die im Sonnenlicht ihre Farbe von grüngelb über bernsteinfarben bis gold wechselt. Der Goldriesling wird aus diesem Grunde auch von vielen Kennern Gelb­riesling genannt. Zum anderen ist er auch unter dem Namen Gold­muskat geläufig, was dem typisch würzigen Muskatge­schmack zuzuschreiben ist. Die Rebsorte wird nur noch sehr selten angebaut, denn man sagt ihr eher eigensinnige Eigen­schaf­ten nach. Die Weinberge Sachsens im Elbtal zwischen Pirna und Meißen scheinen jedoch wie geschaffen für die anfälligen, eng stehenden Trauben. Der Goldriesling zählt zu Sachsens Spezialiä­ten und wird als sächsisches Kulturgut gehandelt.

Ein Franzose wird Sachse

Eigentlich ist die goldene Traube französischen Ursprungs, stammt aus dem Elsass und wurde Ende des 19. Jahrhunderts von Christian Oberlin aus Colmar gezüchtet. Man hat erst vor kurzem herausgefunden, dass es sich beim Goldriesling um eine Kreuzung aus den Trauben des Rieslings und des Frühen Gelben Malingers handelt. Vorher ging man von einem anderen Kreuzungspartner aus – der Sorte Courtillier musqué prècoce. Die Sachsen entdeckten die Traube erst im Jahre 1913 für sich. Zu Beginn des 20. Jahr­hun­derts wurde der Goldriesling hier im großen Stile angebaut. Wir haben es letztlich Carl Pfeiffer zu verdanken, dass 115 Edel­reiser dieser Sorte den Weg in ihre neue Heimat, dem Elbtal, gefunden haben. Es ist noch nicht überall be­kannt, dass das zwischen Pirna und Meißen gelegene, kleinste Weinbaugebiet Deutsch­­lands Weine mit besonderer Finesse er­zeugt. Das ist vor allem dem günstigen Klima im Elbtal aufgrund seiner Kontinental­lage zuzu­schrei­ben. Lange sonnige Perioden im Sommer und im Herbst mit fast 1600 Sonnen­stunden sowie die reichhaltigen Böden aus Granit, Löß, Lehm und Sand sind beste Voraussetzungen für charaktervolle Weine.

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Sächsischer Sommerwein

Der Goldriesling ist sehr anpassungsfreudig für verschiedene Böden und damit wie geschaffen für die Weinberge Sach­sens. Er zählt heute zum sächsischen Kulturgut. Insgesamt elf Wein­güter widmen sich der Pflege und Aufzucht dieser besonderen Traube. Da die Rebsorte erst spät im Frühjahr austreibt und doch schon früh reif ist, ist sie weniger gefährdet bei Spät­frost und eignet sich damit besonders für nördliche Rand­lagen wie das sächsische Weinanbaugebiet. Da der Goldriesling immer zu den Ersten gehört, die gelesen werden müssen, gibt es keine Spätlese von ihm. Das prädestiniert ihn als idealen Sommerwein, guten Essens­begleiter, für eine sommerliche Bowle oder aufgrund der kräftigen Säure auch für Weinschorlen. Emp­feh­lenswert ist es, den leichten Wein innerhalb eines Jahres nach Abfüllung auszutrinken.

Erhaltung eines Kulturguts

Der Erhaltungszucht des ,,Goldstücks” hat sich die Sächsische Landes­anstalt für Umwelt, Land­wirt­schaft und Geologie ver­schrie­ben. Bereits in DDR-Zeiten widmete man sich der Erhal­tung dieses besonderen sächsischen Kulturguts französischen Ursprungs. Alle neuen Reb­sorten vom Goldriesling werden heute gerade mal auf einem Viertel Hektar Rebfläche in Pillnitz gepflanzt. Über 30 unterschiedliche Klone stehen derzeit in den Pillnitzer Anlagen, in denen die Rebstöcke mit den besten Eigenschaften selektiert werden. Die Trauben der Rebstöcke werden übrigens jedes Jahr an ein sächsisches Weingut versteigert.            

Waldemar Otto ,,Sinnende Frau” auf dem Weingut DREI HERREN / Foto: Dirk Poetsch, SCHMORRDE

Der Duft von gelben Früchten

Sehr elegant kommt er daher, der Goldriesling vom Weingut DREI Herren. Dezente Säure und ein Duft, den man sofort mit dem Sommer assoziiert: ein Bukett von gelben Früchten wie Quitte, Banane und Mango. Und das Beste: der Wein wird zu 100 % aus der Gold­ries­ling­traube gewonnen! Ein Qualitätsmerkmal, das für hohen An­spruch und Authentizität gleichermaßen steht. Idyllisch in den Radebeuler Weinbergen gelegen, zählt das Wein­gut DREI HERREN zu den am höchsten dotierten in Sachsen. Ganze acht Mal wurde es mit dem Bundes­ehrenpreis ausgezeichnet. Als einziges sächsisches Weingut zählt es laut DLG zu den Top 100 der besten deutschen Weinerzeuger. Die herrlich mineralischen Weine lassen sich am besten im Weingut selbst genießen – im urigen Weinrestaurant zu frischen regionalen Spezialitäten oder auf der Sonnen­terrasse mit fantastischem Blick auf die Weinberge. Der Vita des Besitzers Prof. Dr. Rainer Beck ist es zu verdanken, dass im Obergeschoss des historischen Gemäuers eine außergewöhnliche Privat­samm­lung mit Werken zeitgenössischer Künstler zu bewundern ist. In dieser einmaligen Atmosphäre kann man Feste mit bis zu 50 Personen feiern. Hinter dem Weingut führt ein Wein- und Kunstwanderweg mit zwanzig Skulpturen bis zum historischen Monument der Steinernen Schnecke, von der man die einmalige Aussicht auf das gesamte Elbtal­panorama bis in die Sächsische Schweiz genießen kann. Eine Führung sollte man sich nicht entgehen lassen!    

Goldriesling / @ Weingut DREI HERREN

Weingut DREI HERREN I Weinbergstr. 34 I 01445 Radebeul I Tel 0351 795 60 99 I www.weingutdreiherren.de
So schmeckt der Sommer!

Schlank und elegant entpuppt sich der Goldriesling von Schloss Wacker­barth als idealer Begleiter für den Sommer. Die Aromen von Banane und frischer Grapefruit verzaubern Nase und Gaumen. Die würzige Muskatnote, die so typisch für den Gold­riesling ist, rundet den harmonischen Charakter des feinen Weiß­weins ab. Für den Goldriesling werden Trauben fü̈nfjähriger Rebstöcke mit Trauben von 25 Jahre alten Rebstöcken vermählt, schonend verarbeitet und anschließend drei Monate lang in Edelstahltanks gelagert. So erhält der elegante Wein seine feinen Aromen. Zum 125. Ge­burts­tag des Goldrieslings hüllt Schloss Wackerbarth gemeinsam mit dem erfolgreichen Pop-Art Künstler Moritz Götze seinen aktuellen Jahrgang in ein be­sonderes Gewand, auf dem die Schönheit der Sächsischen Weinstraße dargestellt ist.


Das Er­lebnisweingut Schloss Wackerbarth mit seinem fantastischen Ensem­ble aus barocker Schloss- und Garten­anlage, historischen Weinbergen sowie moderner Wein- und Sektmanufaktur / Foto: Oliver Killig

Das Er­lebnisweingut Schloss Wackerbarth mit seinem fantastischen Ensem­ble aus barocker Schloss- und Garten­anlage, historischen Weinbergen sowie moderner Wein- und Sektmanufaktur verbindet Kunst, Kultur und Kulinarik auf genussvolle Weise miteinander. Tägliche Führungen, Weinproben, Verkos­tungen, Konzerte oder Feste dürften ganz im Sinne Augusts des Starken sein, der hier bereits zu seiner Zeit rauschende Feste gefeiert hat. Auch im Sommer gibt es wieder einige Veranstal­tungs­höhepunkte, die man auf keinen Fall verpassen sollte, wie zum Beispiel den MDR Musiksommer, das Tanz-Open-Air ,,Ballett am Weinberg” oder ,,Philharmonic Flair” – ein Sommer­abend mit philharmonischer Kammermusik und Tanz in der anmutigen Kulisse der barocken Sommerterrassen.          

2017er Goldriesling Schloss Wackerbarth / © Schloss Wackerbarth

         

Schloss Wackerbarth I Wackerbarthstraße 1 01445 Radebeul I Tel 0351 895 50 I www.schloss-wackerbarth.de

Text: Sabine Dittrich

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