Wenn Ottifanten auf Vermeer treffen

Otto Waalkes / © Boris Breuer Fotografie
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Malerei von Otto Waalkes im Taschenbergpalais Kempinski Dresden

Vom 16. November 2025 bis zum 3. Januar 2026 verwandelt sich die Hauskapelle des Hotel Taschenbergpalais Kempinski Dresden in einen Ort ungewöhnlicher Kunstbegegnungen. Hier zeigt Otto Waalkes, berühmt für Wortwitz und parodistischen Humor, seine zweite künstlerische Begabung: die Malerei. Dass der Ostfriese malt, mag den einen oder anderen überraschen. In den 1970er-Jahren studierte Otto Kunstpädagogik an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg – ein Fundament, auf dem er heute mit spielerischer Leichtigkeit aufbaut.

Foto: © Sabine Dittrich
Große Meister neu erzählt

Waalkes humorvolle Adaptionen großer Meister inmitten seiner bekannten Comics beeindrucken auf verschiedene Weise: zum einen durch die Illusion eines echten Meisterwerks und zum anderen durch den Überraschungsmoment, den jede Gemälde­adap­tion offenbart. Denn wenn man ganz genau hinschaut, entdeckt man anstelle des Perlenohrrings in Vermeers berühmten Gemälde plötzlich einen kleinen, goldenen Otti­fanten im Ohr des Mädchen. In Gustav Klimts Der Kuss oder Mutter und Kind setzt der Ottifant humorvolle Akzente, ohne die Eleganz der Vorlage zu stören – eine liebevolle Parodie mit großer Wert­schätzung. Claude Monets impressionistische Farb­explosionen verwandelt Otto in spielerische Moment­aufnah­men. Carl Spitzwegs biedermeierliche Welt Der arme Poet erhält durch Ottos List eine neue Wendung. Der Ottifant bringt die stille, gemütliche Szene zum Kippen – nicht respektlos, sondern liebevoll ironisch, ganz im Geist der feinen deutsch-romantischen Humortradition. Auch Das Schokoladen­mädchen von Jean-Étienne Liotard erhält in Ottos Variation ein neues Porzellanservice mit verblüffender Ähnlichkeit zu einem kleinen Ottifanten.

© Walentowski Galerien
Hochkultur trifft Popikonik

Otto Waalkes lässt einen Dialog zwischen Hochkultur und Popikonik entstehen und schafft damit eine Unterhaltungs­ebene, die nicht nur Kunstliebhaber anlockt. Der Galerist Christoph Walentowski, dessen Familie seit Jahrzehnten eine der erfolgreichs­­ten Galerien Deutschlands führt, bringt mit dieser Ausstellung echte Leidenschaft nach Dresden. Was einst als kleine Galerie im Ruhrgebiet begann, ist heute ein renommiertes Familien­unter­nehmen mit Standorten von Sylt bis Salzburg.

Der unverwechselbare Waalkes-Moment

Der Dresdner Standort befindet sich im Erdgeschoss des Taschen­bergpalais, doch für Sachsens größte Otto-Waalkes-Schau mit rund 150 Werken öffnet das Hotel seine historische Kapelle. In einzigartiger Atmosphäre zwischen hohen Gewölben und historischem Stein präsentieren sich Ottos farbenfrohe Bildwelten mit ungewohnter Ruhe und Tiefe. Für Dresdner Kunstfreunde und Gäste des Hauses bietet sich damit eine seltene Gelegenheit, die bekannte Humor­figur in einer ungewohnten Rolle zu erleben. „Ottos Handschrift ist unverwechselbar“, sagt Walentowski. „Diese Mischung aus feinsinnigem Humor und künstlerischer Originalität begeistert Genera­tionen.“ Und tatsächlich, es ist die Selbstironie des Künstlers, die seine Gemälde so charmant macht. Immer wieder taucht der ikonische Ottifant auf – manchmal versteckt, manchmal mitten im Geschehen – und sorgt für den typischen Waalkes-Moment, der Schmunzeln und Staunen zugleich auslöst.

Foto: © Sabine Dittrich

Ottos Kunst in Dresden
Ausstellung vom 16.11. 2025 bis 3.11.2026
Öffnungszeiten: Di–So, 10 bis 18 Uhr (geschlossen am 25./26.12.2025 sowie am 1.1.2026)
Ort: Hauskapelle im Hotel Taschenbergpalais Kempinski Dresden, Taschenberg 3, 01067 Dresden

Redaktion: Sabine Dittrich

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