Grenzenlose Perspektiven

Wolfgang Tillmans, Freischwimmer 234, 2024, © Courtesy of Galerie Buchholz; David Zwirner, New York; Maureen Paley, London
0
Wolfgang Tillmans kehrt mit seiner Ausstellung WELTRAUM nach Deutschland zurück. Im Al­ber­tinum präsentiert er ältere und neue Werke, welche die Besucher auf eine visuelle Reise durch die vielfältigen Facetten seines Schaffens mitnehmen.

Unter dem Titel „Weltraum” präsentiert das Albertinum in Dresden eine umfassende Werkschau von Wolfgang Till­mans, die sowohl ältere als auch neue Arbeiten umfasst. Diese Ausstellung markiert Tillmans‘ erste große Präsentation in einem deutschen Museum seit über einem halben Jahrzehnt.
Wolfgang Tillmans, geboren 1968 in Remscheid, hat sich als einer der einflussreichsten Künstler der Gegenwart etabliert. Die New York Times bezeichnet ihn als „einen der bedeutendsten lebenden Künstler der Welt“, während die ZEIT ihn als den „einfallsreichsten Bilderfinder der Gegenwart“ würdigt. Till­mans‘ Werke bieten einzigartige Einblicke in unser Zu­sam­men­leben und fordern die Betrachter dazu auf, ihre Wahrnehmung von Realität und Bildern zu hinterfragen. Seine Arbeiten reichen von abstrakter Fotografie, die durch physische Experi­mente mit Licht, Papier und Chemie entsteht, bis hin zu Por­träts von Zeitgenossen. Auch serielle Land­schafts­bilder und temporäre Skulpturen aus Alltagsgegenständen gehören zu seinem Repertoire. Tillmans‘ Einfluss erstreckt sich dabei weit über die Kunstwelt hinaus und prägt auch die Bereiche Musik und Popkultur.

Querschnitt des Schaffens
Mit der Ausstellung „Weltraum” im Albertinum in Dresden kehrt Wolfgang Tillmans nach umfangreichen Retrospektiven in den USA und Kanada zurück nach Deutschland. Diese Schau bietet einen Querschnitt durch sein vielfältiges Schaffen und wird durch neue Arbeiten ergänzt, die seit 2022 entstanden sind. Die Dresdner Ausstellung schafft so einen spannenden Dialog zwischen verschiedenen Epochen und Themen. Tillmans‘ Arbeiten thematisieren unter anderem die Utopien elektronischer Musik der 1990er Jahre und die rasanten technologischen Entwicklungen der Gegenwart. Auch die Debatten über Reisefreiheit und Grenzziehungen der letzten Dekade finden in seinen Werken ihren Ausdruck. Die Ausstellung lädt die Besucher ein, die Welt durch Tillmans‘ Augen zu sehen und sich auf eine Reise durch seine künstlerische Vision zu begeben.

Wolfgang Tillmans, Rain Splashed Painted Life, 2022, © Courtesy of Galerie Buchholz; David Zwirner, New York; Maureen Paley, London

Visuelle Erzählungen
Ein zentraler Bestandteil der Ausstellung „Weltraum” sind neue Werke, die Wolfgang Tillmans seit 2022 geschaffen hat. Diese Arbeiten sind das Ergebnis einer Reise, die in San Francisco, einem Zentrum für digitale Technologien, begann und ihn über Guam nach Südostasien führte. In Städten wie Hongkong, Taiwan und der Mongolei setzte Tillmans seine Erkundungen fort und beobachtete, wie die Spuren von Internetkonzernen und KI-Unternehmen verschiedene Regionen miteinander verbinden. Diese Reiseerfahrungen flossen in seine neuesten fotografischen Serien ein, die nun erstmals in einer Institution ge­zeigt werden. Tillmans‘ Fähigkeit, die immateriellen Spuren neuer Technologien in visuelle Erzählungen zu übersetzen, zeigt sich in diesen Werken besonders eindrucksvoll. Sie bieten einen faszinierenden Blick auf die Verflechtungen von Tech­nologie und Gesellschaft und laden die Betrachter dazu ein, über die Auswirkungen dieser Entwicklungen nachzudenken.

Wolfgang Tillmans, „Michael & Stefan”, 1998, © Courtesy of Galerie Buchholz; David Zwirner, New York; Maureen Paley, London

Mit neuen Augen sehen
Wolfgang Tillmans‘ künstlerisches Schaffen zeichnet sich durch eine bemerkenswerte Vielfalt an Ansätzen und Tech­ni­ken aus. Seine Bildwelten entstehen oft durch physische Ex­peri­mente mit Licht, Papier und Chemie, die abstrakte Foto­grafien hervorbringen. Diese Arbeiten fordern die Betrachter heraus, ihre eigene Wahrnehmung zu hinterfragen und die Grenzen zwischen Realität und Abstraktion auszuloten. Neben diesen experimentellen Werken umfasst Tillmans‘ Oeuvre auch Porträts von Zeit­genossen, Freunden und flüchtigen Begeg­nungen, die intime Einblicke in das Leben und die Persön­lichkeit der Dargestellten gewähren. Ein weiteres charakteristisches Element seiner Kunst sind die seriell entwickelten Landschaftsbilder, die die Schönheit und Vergänglichkeit der Natur einfangen. Tillmans schafft zudem temporäre Skulpturen aus Alltagsgegenständen, die er in haptische Stillleben übersetzt. Diese Werke verdeutlichen seine Fähigkeit, das Alltägliche in etwas Außer­gewöhn­liches zu verwandeln und die Betrachter dazu zu bringen, ihre Umgebung mit neuen Augen zu sehen.
Durch diese vielfältigen Ansätze gelingt es Tillmans, komplexe Themen und Fragestellungen in zugängliche und ansprechende Bilder zu übersetzen. Sein Werk lädt dazu ein, die Welt aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten und die Möglichkeiten des Sehens immer wieder neu zu hinterfragen.

Die Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, die Welt durch die Augen eines der bedeutendsten Künstler unserer Zeit zu sehen und sich auf eine visuelle Reise durch seine künstlerische Vision zu begeben.

Wolfgang Tillmans, WELTRAUM,
bis 29.06.2025 im Albertinum, Öffnungszeiten täglich 11-17 Uhr, Montag geschlossen, Informationen unter www.skd.museum

Redaktion: Jörg Fehlisch

Sie interessieren Sich möglichweise auch für: