Geraubte Juwelen zurück im Historischen Grünen Gewölbe

© Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: David Pinzer
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Ein Großteil der im November 2019 bei einem spektakulären Raub gestohlenen Kunstschätze ist wieder im Historischem Grünen Gewölbe zu bewundern.

Der wohl spektakulärste Kunstraub Deutschlands nach 1945 fand am 25. November 2019 in Dresden statt. Innerhalb weniger Minuten stahlen die Täter 21 Stücke aus drei barocken Garnituren im Historischen Grünen Gewölbe des Dresdner Residenzschlosses. Dabei gingen die Mitglieder der Berliner Clanfamilie Remmo äußerst rabiat vor: Mit Äxten wurden die Vitrinen aufgehackt. Den Tätern gelang anschließend mit ihrer Beute die Flucht. Im November 2020 konnten sechs Clanmitglieder festgenommen werden, fünf wurden im Mai 2023 wegen Brandstiftung und Diebstahl zu bis zu sechs Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Einige der teils schwer beschädigten Schmuckstücke wurden im Tausch gegen eine Verminderung des Straßmaßes zurückgegeben. Etwa 90 Prozent der gestohlen Kunstschätze konnten durch die Zusammenarbeit von Polizei und Justiz wiedererlangt werden. Seit dem 13. August 2024 sind die Juwelen wieder im Historischen Grünen Gewölbe ausgestellt.

Präsentation der zurückerlangten Juwelen im Historischen Grünen Gewölbe / © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: David Pinzer

Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden: „Knapp fünf Jahre nach dem Einbruch in das Historische Grüne Gewölbe dürfen wir nun zum ersten Mal die Juwelen, die wir im Dezember 2022 zurückerlangt haben, der Öffentlichkeit präsentieren. Wir sind dem Landgericht Dresden sehr dankbar, dass es die Verlagerung der Juwelen an ihren angestammten Ort genehmigt hat. Sie bleiben indes weiterhin für die gerichtliche Begutachtung sichergestellt. Die Wiedereinrichtung der Vitrine erlaubt es nun den Bürgerinnen und Bürgern Sachsens sowie allen interessierten Besuchenden, das Grüne Gewölbe wieder nahezu in seiner vollständigen Pracht zu erleben. Präsentiert werden die Juwelen exakt so, wie sie den SKD zurückgegeben wurden – mit Schäden, die kaum sichtbar sind, wenn auch restaurierungsbedürftig. Das barocke Schmuckensemble im Juwelenzimmer ist weltweit in seiner Art einzigartig. Museen sind Forschungseinrichtungen und der Bewahrung kultureller Werte verpflichtet. Wir berücksichtigen daher niemals nur den rein materiellen Wert der Objekte, sondern zuallererst ihren kulturellen Wert. Bei den zurückgegebenen Stücken handelt es sich um künstlerische Hauptwerke der sächsischen und internationalen Juwelierkunst des 18. Jahrhunderts. Wir gehen davon aus, dass grundsätzlich alle Schäden restaurierbar sind. Dafür tritt nach der Freigabe der Juwelen eine internationale Expertenkommission zusammen.”

Einzelstücke der zurückerlangten Juwelen im Historischen Grünen Gewölbe / © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: David Pinzer

Zehn Millionen Euro hat der Freistaat Sachsen – u.a. in mehr Personal – investiert, um künftig einen Kunstraub wie 2019 zu verhindern.

Das Historische Grüne Gewölbe wird neben den regulären Öffnungszeiten (täglich 10-18 Uhr, dienstags geschlossen) ab dem 15. August 2024 zusätzlich von Donnerstag bis Samstag, jeweils von 18-20 Uhr, geöffnet sein. Zeittickets für den Besuch der Ausstellung können online über shop.skd.museum gebucht werden.

 

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