Ausflugstipps: Im Winter durch die Region
Die Tage im Winter sind kürzer: Grund genug, die hellen Stunden im Freien zu verbringen. In Ostsachsen gibt es viele Möglichkeiten, die kalte Jahreszeit zu genießen. Wir möchten Ihnen gleich acht Vorschläge ans Herz legen: Eisstockschießen, Bobfahren, Rodeln, Wandern, Pferdeschlittenfahrt, Skilanglauf und Schlittschuhlaufen. Für jede und jeden sollte also etwas Passendes dabei sein. Viel Spaß!
Kennen Sie den Unterschied zwischen Curling und Eisstockschießen? Nun, neben leichten spieltechnischen Differenzen geht es vor allem um das Spielgerät. Während beim Curling schwere Granitsteine verwendet werden, gleiten beim Eisstockschießen deutlich leichtere Holzkegel über das Eis. Beide Versionen sind sogenannte Präzisionssportarten, die dem französischen Teamspiel Boule ähneln, auch wenn beim nicht-olympischen Eisstockschießen kein Schrubber zum Einsatz kommt. Spaß machen aber beide Sportarten, zumal der begleitende Glühweingenuss nicht per se verboten ist. Allerdings braucht man schon eine passende Bahn und da gibt es gute Nachrichten: Auf Schloss Wackerbarth können die Gäste in der Wintersportsaison 2021/22 nun dem Eisstockschießen frönen.
Curling auf dem Postplatz
Ein Ausflug ins Erlebnisweingut ist ohnehin nicht nur für Weingenießer eine gute Idee. Spaziergänger dürfen im Lichterglanz und zwischen den Rebstöcken ihrer Passion nachgehen, während sich sportlich aktive Mitbürger gleich an zwei Eisstockbahnen ausprobieren können. Dabei bleibt es den wackeren Stockwerfern selbst überlassen, mit wie viel Motivation sie ins Spiel gehen wollen. Ehrgeizige Wettkämpfer sind genauso gern gesehen wie Gelegenheitsspieler. Wer nun Feuer gefangen hat, sollte sich im Schloss Wackerbarth vorher anmelden und Freunde mitbringen. Eine Eisstockbahn für bis zu zehn Spieler kostet für zwei Stunden ab 120 Euro. Dafür stärken sich die Kontrahenten gemeinsam bei Glühwein oder alkoholfrei-heißen Glühwein-Alternativen. Und wer es dann doch eher mit dem Curling hält, ist beim Dresdner Hüttenzauber auf dem Postplatz gut aufgehoben. Denn dort kommen Freunde der olympischen Sportart auf einer extra eingerichteten Bahn auf ihre Kosten.
Bobfahren in Altenberg
Der Geschwindigkeitsrausch im Eiskanal bleibt nicht nur den Profis vorbehalten.
In Altenberg können auch wagemutige Anfänger in den Bob steigen.
Der SachsenEnergie-Eiskanal in Altenberg ist neben den Anlagen in Königssee, Winterberg und Oberhof eine von vier deutschen noch aktiven Bobbahnen. Nicht nur der Bobzirkus, sondern auch die Rodel- und Skeletonfahrer machen alljährlich mit ihren Weltcups Station im Osterzgebirge. Echter Spitzensport ist garantiert. Immerhin fanden seit 1991 nicht weniger als 13 Weltmeisterschaften statt, zuletzt die Bob & Skeleton Weltmeisterschaften 2021. Viel Betrieb also in Altenberg und trotzdem können auch neugierige Anfänger die eisigen Kurven in Angriff nehmen und im Affenzahn den Kanal hinuntersausen.
Sommers wie winters
In der Zeit von November bis Februar haben wagemutige Amateure die Möglichkeit, selbst mitzumachen. Allerdings müssen gewisse Abstriche gegenüber den Profis gemacht werden, denn so einen Bob können wirklich nur die Experten lenken. Deshalb werden die Mitfahrer auch von einem erfahrenen Piloten sicher ins Ziel gebracht. Danach gibt es eine Urkunde als Beweis für so viel Mut. Auch ein Video-Mitschnitt der eigenen Fahrt kann nach einem kleinen Aufpreis mit nach Hause genommen werden. Wer den schnittigen Bobs misstraut, kann den Eiskanal übrigens auch mit anderen Gefährten erkunden. Mit den sogenannten Ice-Tubes geht es die Bahn gemeinsam mit Freunden und Kollegen auf Reifen hinunter. Und im eisfreien Sommer werden den Bobs einfach Räder untergeschnallt und dann geht es zu dritt mit einem routinierten Piloten auf die Bahn. Dabei werden sogar alle 18 Kurven absolviert, während beim Gästebob im Winter immerhin 11 Kurven durchfahren werden.
Pferdeschlittenfahrt in Oberwiesenthal
Märchenhafte Eindrücke bieten die Ausfahrten auf dem Pferdeschlitten
in die wildromantische Gegend um den Fichtelberg.
Einmal von Pferden durch eine verschneite Winterlandschaft ziehen lassen, während die Glöckchen bimmeln und die frische Luft um die Nase weht. Nicht nur Märchenfreunde dürften ein solches Erlebnis auf ihrer Liste mit Dingen notiert haben, die sie in diesem Leben noch tun wollen. Die gute Nachricht: Das ist problemlos möglich. Ein kleiner Abstecher zum Fichtelberg und schon kann es losgehen mit der wilden Fahrt. Denn in Oberwiesenthal, am Fuße der höchsten sächsischen Erhebung, hat das Pferdefuhrgeschäft Christoph Kaufmann seinen Sitz. Ganz egal, ob man auf einem von sieben Sitzen in den zwei sogenannten Nairzschlitten aus Österreich oder auf dem großen Zehnsitzer-Schlitten Platz nimmt: Eingewickelt in warme Wolldecken gibt es kaum eine gemütlichere Möglichkeit, um die wildromantische Landschaft zu genießen.
Kutschfahrten auch ohne Schnee möglich
Los geht es aber mit Blick auf die berühmten Schanzenanlagen und das Hotel eines gewissen Jens Weißflogs in der sächsischen Wintersportmetropole. Am Fuße des Kreuzbrückfelsens befestigt der Kutscher dann die Kufen und die Schlittenfahrt kann beginnen. Bei einer Rast in einer gemütlichen Baude können sich die Passagiere zwischendrin aufwärmen und stärken. Übrigens: Zwar gibt es in Sachsen wohl keine Region, die schneesicherer ist als die Gegend um den Fichtelberg. Doch auch bei wenig Schnee geht es dank der wandelbaren Schlitten zu einem romantischen Ausflug in die Wälder rund um den Fichtelberg. Und wenn partout keine Flocken fallen, sind auch Kremser-, Kutsch- und Postkutschfahrten möglich.
Winterwanderung im Meißner Spaargebirge
Bei der Winterwanderung gibt es nicht nur spektakuläre Ausblicke, sondern bei Bedarf auch hochprozentigen Genuss.
Es muss nicht immer das Erz- oder das Elbsandsteingebirge sein, auch das Spaargebirge bietet sich für eine Erkundung an. Denn das drei Kilometer von Meißen entfernte, kleinste Gebirge Sachsens hat Großes zu bieten. Atemberaubende Aussichten zum Beispiel. Streng genommen ist es kein wirkliches Gebirge, sondern ein Höhenzug, zwischen dem Coswiger Ortsteil Sörnewitz und dem Meißner Ortsteil Spaar, von dem aus man einen wunderbaren Blick ins Elbtal genießen kann. Bei gutem Wetter reicht die Aussicht sogar bis in die Sächsische Schweiz. Der höchste Punkt ist dabei mit 192 Metern die Aussicht Juchhöh auf der Karlshöhe, während der Aussichtspunkt Deutsche Bosel auf eine Höhe von 182 Metern kommt.
Verkostung inklusive
Nicht verpassen sollte man einen Abstecher in den Boselgarten, ein Botanischer Garten der Technischen Universität Dresden, der 1910 auf Empfehlung des Dresdner Botanikers Oscar Drude angelegt wurde. Stars der Wanderung sind aber natürlich die Weinreben, die hier dank der außergewöhnlich günstigen klimatischen Bedingungen im Elbtal die Wege säumen. Bei der Winzergenossenschaft Meißen kennt man die Vorzüge des Spaargebirges und bietet in der kalten Jahreszeit geführte Winterwanderungen an, für die man sich allerdings anmelden sollte. Dabei erfahren die Teilnehmer jede Menge interessante Fakten vom Fachmann über die Arbeit eines Winzers im Winter. Natürlich wird auch für das leibliche Wohl gesorgt. Am Schwalbennest, einem possierlichen Winzerhäuschen, verkosten die Wanderer ein paar edle Tropfen und stärken sich mit einem kleinen Grill Imbiss.
Rodeln in Rehefeld
Die Rehefelder Naturrodelbahn bietet auf über einem Kilometer Abfahrtsspaß
Sie ist ein Traum für jedes Kind. Doch die Naturrodelbahn in Rehefeld hat natürlich auch für alle Junggebliebenen mit Vorliebe für winterlichen Geschwindigkeitsrausch einiges zu bieten. Immerhin ist die Abfahrt die letzte ihrer Art im Erzgebirge. Alle anderen vergleichbaren Anlagen sind inzwischen stillgelegt oder zugewachsen. Bevor es aber hoch auf den Gipfel des Hemmschuhs geht, den Rehefelder Hausberg, können sich vergessliche Rodelfreunde an der Kasse mit diversen Leihschlitten behelfen. Dann wird der Berg bequem mit dem Sessellift erklommen. Die Schlitten werden dabei an die Seite der Gondel gehängt. Kein mitunter nerviges Hochlaufen kann den Rodelspaß trüben.
Lange Tradition
Einmal oben angekommen, kann man sich auf eine beschwingte Abfahrt einstellen. Insgesamt 130 Höhenmeter werden überwunden. Die Bahn ist 1.100 Meter lang und führt durch zehn Kurven. Je nach Geschwindigkeit dauert die Fahrt fünf bis zehn Minuten. Zwar fährt man in Rehefeld seit jeher auch Ski, doch das Rodeln hat ebenfalls eine lange Tradition im Ort. Immerhin gibt es die Anlage in ihren Grundzügen schon seit fast 70 Jahren. 1965 soll es sogar einmal eine DDR-Meisterschaft im Rennrodeln gegeben haben. Der Sessellift kam 1992 hinzu und führte zu einem kleinen Rodel-Boom in der Gemeinde. Wer es etwas abenteuerlicher mag, kann auch mit dem Schneemobil die Gegend erkunden. Mit einem von vier Motorschlitten geht es dabei entweder selbstständig über den Kamm des Erzgebirges oder auf eine einstündige geführte Safari. Übrigens können auch kleine Piloten eine Runde auf einem speziellen Kinder-Motorschlitten drehen.
Skilanglauf in Sohland
Rund um Sohland in der Oberlausitz finden Loipenfans beste Wintersportbedingungen und reichlich landschaftliche Abwechslung.
Klar, wer an Skilanglauf in Sachsen denkt, dem fällt zuerst das Erzgebirge ein. Doch auch in der Oberlausitz lassen sich vortrefflich die Loipen erkunden. Vor allem die Gemeinde Sohland hat sich mit gleich mehreren unterschiedlich langen Rundwegen auf die Skilangläufer spezialisiert. Dabei bietet die Spreestadt reichlich Abwechslung. Auf einer Länge von bis zu 33 Kilometern präsentiert sich die Landschaft in der Gegend in all ihren Varianten. Da werden dichte Waldstücke und offene Wiesen durchfahren. Wunderschöne Ausblicke werden ebenso geboten wie kurze An- und Abstiege. Gut die Hälfte der Strecke ist dabei auch für Skater geeignet.
Wunderschöne Aussichten
Die verschiedenen Langlauf-Loipen in Sohland sind unterschiedlich lang und sprechen demnach sowohl Anfänger als auch Loipenprofis an. Auf der mittleren bis anspruchsvollen, 33 Kilometer langen Hauptloipe laden mehrere Schutzhütten zwischendurch zum Ausruhen ein. Und wer sich stärken möchte, kehrt in die Prinz-Friedrich-August-Baude ein. Die Beschilderung führt dabei sicher durch die wunderschöne Landschaft, die von kurzen Anstiegen und Abfahrten sowie gemütlichen Gleitstücken gezeichnet ist. Dabei erhaschen die Wintersportler immer wieder beeindruckende Aussichten auf das Oberlausitzer Bergland. Das kleine Skigebiet wird vom Skiclub Sohland betrieben und instandgehalten. Unermüdlich sorgen die lokalen Wintersportfreunde in teils ehrenamtlicher Arbeit für beste Bedingungen in der Region, die übrigens auch zwei Skisprungschanzen sowie einen eigenen Lift für alpine Skifahrer und Snowboarder bietet.
Eislaufen in Dresden
Die innere Katharina Witt oder Gunda Niemann-Stirnemann kann man in Dresden gleich auf drei Eisbahnen herauslassen.
Wer sich dem Eislaufen verbunden fühlt, kennt in Dresden vor allem eine Anlaufstelle. Die EnergieVerbund Arena ist natürlich auch deshalb eine passende Kulisse, weil in der Sporthalle im Ostragehege sonst die Kufencracks von den Eislöwen übers Eis schlittern. Zudem gibt es an anderer Stelle wohl kaum mehr Platz, um die eigene Version von Axel, Lutz oder Rittberger auszuprobieren. Auf über 5.600 Quadratmetern können sich angehende Profis an Eiskunstlauffiguren versuchen, und zwar nicht nur unter dem Hallendach, sondern auch auf der Außenfläche direkt vor der die EnergieVerbund Arena. Dort kann man auch einfach nur entspannt Bahnen ziehen, zur Not auch mit dem kleinen Pinguin als Stützhilfe.
Romantik-Paket auf dem Konzertplatz
Landschaftlich besonders reizvoll liegt dagegen die Eisbahn am Konzertplatz Weißer Hirsch. Dort, wo sonst Bands und Liedermacher ihr Können zum Besten geben, schlittern in den Wintermonaten die Eislauffreunde über eine 1.000 m² große Eisfläche. Für ein erstes Date ist das Areal an der Dresdner Heide also durchaus geeignet, zumal die Verpflegung aus der Konzertplatz-Küche und Feuerschalen noch für einen kleinen romantischen Bonus sorgen dürften. Für Kinder gibt es übrigens eine extra Eisfläche, und auch dem Eisstockschießen können Präzisionsexperten hier frönen.
Lichterglanz im Hotelinnenhof
Romantisch geht es auch im Innenhof des Taschenbergpalais zu. Hier wird jedes Jahr im Winter eine Eisbahn aufgebaut, die mit rund 500 m² viel Platz für Schlittschuhspaß bietet. Die Anlage gehört wahrscheinlich zu den schönsten ihrer Art in der Region. Mit Sicherheit aber kommt bei der atmosphärischen Beleuchtung und Dekoration direkt Weihnachtsstimmung auf, die auch Spaß macht, wenn Weihnachten schon wieder vorbei ist.
Winterfreuden im Lausitzer Seenland
Auch im Flachland können die kalten Monate reizvoll sein. Das Lausitzer Seenland lockt zu verschiedenen Aktivitäten.
Gewiss, im Sommer liegt ein Ausflug ins Lausitzer Seenland nahe. Immerhin ist die Region zwischen Berlin und Dresden dank 7.000 Hektar Wasserfläche mit einer besonders vielfältigen Seenlandschaft gesegnet und die mächtigen Industriedenkmäler des Tagebaus im ehemaligen Lausitzer Braunkohle-revier beeindrucken nicht nur passionierte Regionalhistoriker. Wassersportler finden im Sommer also genauso gute Bedingungen wie Besucher mit einer Vorliebe für lehrreiche Spaziergänge. Doch auch im Winter kann man im Lausitzer Seenland eine schöne Zeit verbringen. Bei winterlichen Seerundgängen etwa lassen sich Kraftreserven wieder auffüllen, von denen man vorher gar nichts wusste. Und wer einen besonderen Nervenkitzel braucht, kann die Gegend mit dem Jeep erkunden. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Bergbausanierer LMBV und dem Energieunternehmen Leag ist es sogar möglich, sonst für den Besucherverkehr gesperrtes Gelände in abgestimmten Bereichen zu befahren. Und das lohnt sich, denn obwohl die Flächen der ehemaligen Tagebaue kleiner werden, gibt es immer noch viele spektakuläre, mondartige Landschaften, die es zu entdecken gilt. Offroad-Action ist jedenfalls garantiert. Mit einem persönlichen Guide geht es mit dem Geländewagen natürlich auch zum Schaufelradbagger, zur Förderbrücke und zum Kohleflöz. Zur Ruhe kommen die Teilnehmer dann beim Glühwein an der Feuerschale.
Die größte bewegliche Maschine der Welt
Natürlich lassen sich die Industriedenkmäler auch zu Fuß erkunden. Besonders nachhaltigen Eindruck hinterlässt das Besucherbergwerk F60, das gewaltigste Überbleibsel aus der Bergbauära. 11.000 Tonnen schwer, 80 Meter hoch, 200 Meter breit und einen halben Kilometer lang. Zahlen, die ehrfürchtig machen. Immerhin handelt es sich bei der Abraumförderbrücke um die größte bewegliche Maschine der Welt. Im Winter können die Besucher von Mittwoch bis Sonntag die Dienste von Bergwerksführern in Anspruch nehmen und unter anderem einen Aussichtspunkt in 74 Metern Höhe erklimmen. Natürlich muss auch hier kein Entdecker frieren. Kaffee und Glühwein stehen im Werkstattwagen bereit.
Redaktion: Philipp Demankowski