„Gegen den Strich”
Das Kupferstich-Kabinett der SKD zeigt Druckgrafik von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart.
Das Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) zeigt bis 4. Juni 2023 in seinen Ausstellungsräumen im 3. Obergeschoss des Residenzschlosses die Ausstellung „Gegen den Strich. Druckgrafik der Stiftung Günther und Annemarie Gercken“. 150 Werke von 17 Künstler*innen – von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart – werden gezeigt.
Günther und Annemarie Gercken sammeln bereits seit 70 Jahren zeitgenössische Kunst. Leidenschaft, ein untrügliches Gespür für Qualität und die Offenheit, sich mit neuen künstlerischen Positionen der Gegenwart zu beschäftigen, kennzeichnen ihre Sammeltätigkeit. Ihr Hauptinteresse gilt der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Menschen und seinen existenziellen Fähigkeiten und Abgründen. Sich von unbequemer Kunst inspirieren zu lassen, Sehgewohnheiten kritisch zu hinterfragen und „gegen den Strich“ zu denken – dies ist im Laufe der Jahre zu einem zentralen Merkmal der Kunstauffassung von Günther und Annemarie Gercken geworden. Die Sammlung umfasst Malerei, Skulptur und Zeichnung, einen besonderen Platz darin hat jedoch die Druckgrafik.
2016 wurde der Großteil der privaten Sammlung in eine gemeinnützige Stiftung überführt, die an den SKD angesiedelt ist, und noch im selben Jahr in der Ausstellung „Sehgründe“ im Albertinum vorgestellt. Fünf Jahre später, im Pandemiejahr 2021, erfolgte eine Zustiftung weiterer kostbarer Arbeiten auf Papier. Sie stärken nachhaltig die öffentlich zugängliche und über Jahrhunderte aufgebaute Sammlung des Kupferstich-Kabinetts, die immer schon die eigene Gegenwart in den Blick nahm, und eröffnen den SKD attraktive Möglichkeiten für Forschung und Vermittlung.
Das Kupferstich-Kabinett würdigt nun das der Kunst gewidmete Lebenswerk von Günther und Annemarie Gercken mit einer Ausstellung. Sie vereint eine Auswahl der gestifteten zeitgenössischen Meisterwerke mit einer noch in der Sammlung bewahrten Gruppe herausragender druckgrafischer Arbeiten von Ernst Ludwig Kirchner und Edvard Munch und spannt damit den Bogen von der Klassischen Moderne über die 1960er Jahre bis ins 21. Jahrhundert.
Die klassischen druckgrafischen Techniken werden in radikalen Bildern gefeiert: in Holzschnitten von Georg Baselitz, Werner Büttner, Hubert Kiecol, Anselm Kiefer, Gustav Kluge und Carsten Nicolai, in Radierungen von Horst Antes, Georg Baselitz, David Hockney, Wilhelm Lehmbruck und A. R. Penck, in Lithografien von Robert Mangold und Hermann Nitsch. Weitere Akzente setzen die skulpturale Reliefzeichnung von Monika Grzymala, die hochpolitische Werkgruppe von Jenny Holzer und die geistreichen Zeichnungen von Tomas Schmit.
Die Ausstellung wird von einem vielfältigen Bildungs- und Vermittlungsprogramm, Kuratorenführungen und Kunstgesprächen begleitet. Zur Ausstellung erscheint ein reichbebilderter Katalog.
Gegen den Strich
Druckgrafik der Stiftung Günther und Annemarie Gercken
Ausstellung bis 04.06.2023 im Dresdner Residenzschloss
täglich 10-18 Uhr, Dienstag geschlossen