Semperoper: Außergewöhnliche Premieren

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Drei Premieren zwischen Märchen, Revolution und Mythos: Die Semperoper Dresden lädt mit „Gold!“, „Dialogues des Carmélites“ und „Parsifal“ zu einem Opernwinter voller Emotionen und musikalischer Vielfalt.

Drei Premieren, die unterschiedlicher kaum sein könnten, laden dazu ein, in fantastische Welten einzutauchen, große Gefühle zu erleben und sich von der Kraft der Musik verzaubern zu lassen. Ob generationenübergreifende Märchenoper, existenzielles Drama oder mythisches Bühnenweihfestspiel – der Opernwinter 2025/26 verspricht ein Fest für alle Sinne.

Gold! – Märchenhafte Kinderoper mit Tiefgang

Mit „Gold!“ bringt die Semperoper ein modernes Märchen auf die Bühne, das nicht nur junge Zuschauer in seinen Bann zieht. Im Zentrum steht der kleine Jacob, der mit seiner Familie in ärmlichen Verhältnissen unter den Wurzeln eines Baumes lebt. Der Alltag ist von Entbehrungen geprägt, bis Jacob eines Mor­gens am Strand einen sprechenden Fisch fängt, der ihm Wün­sche erfüllen kann. Was als unschuldiger Wunsch nach neuen Schuhen beginnt, entwickelt sich rasch zu einer Spirale aus immer größer werdenden Begehrlichkeiten – nicht zuletzt, weil auch Jacobs Eltern ihre Träume verwirklicht sehen wollen. Die Musik von Leonard Evers, die mit einer Fülle an Schlag­instru­men­ten die Natur und Magie des Fisches lebendig werden lässt, und das Libretto von Flora Verbrugge, das die kindliche Perspektive in den Mittelpunkt rückt, machen „Gold!“ zu ei­nem eindrucksvollen Plädoyer für Fantasie, Bescheidenheit und die Kraft des Wünschens. Eine einzige Sängerin schlüpft dabei in sämtliche Rollen und entführt das Publikum in eine Welt, in der alles möglich scheint – bis das Meer sich aufbäumt und die Grenzen des Wünschbaren sichtbar werden.
Premiere am 17.12.2025, 11 Uhr, Semper Zwei

Dialogues des Carmélites – Zwischen Angst und Glauben

Mit Francis Poulencs „Dialogues des Carmélites“ betritt ein Werk die Bühne, das in seiner Intensität und emotionalen Tiefe kaum zu übertreffen ist. Im Zentrum steht die junge Blanche de la Force, die in den Wirren der Französischen Revolution Zuflucht im Kloster der Karmelitinnen sucht. Doch die Mauern des Klosters bieten keinen Schutz vor den Stürmen der Zeit: Die Revolution greift nach den Nonnen, stellt ihren Glauben und ihre Überzeugungen auf eine harte Probe. Poulencs Musik, reich an klanglichen Nuancen und psychologischer Raffinesse, lässt die inneren Kämpfe der Figuren spürbar werden – von der lähmenden Angst bis zur erhabenen Selbstüberwindung. Besonders eindrucksvoll ist das berühmte „Salve Regina“, das die Nonnen auf dem Weg zur Guillotine singen – ein Moment, der unter die Haut geht und die existenzielle Dimension des Musiktheaters in ihrer ganzen Wucht erfahrbar macht. Die Inszenierung an der Semperoper verspricht ein bewegendes Erlebnis, das Fragen nach Mut, Glaube und menschlicher Wür­de in den Mittelpunkt rückt.
Premiere am 31.01.2026, 18 Uhr, Semperoper Dresden

Parsifal – Auf der Suche nach Erlösung

Mit Richard Wagners „Parsifal“ erwartet das Publikum ein musikalisches Monument, das seit seiner Uraufführung als In­begriff des Bühnenweihfestspiels gilt. Die Geschichte um den „reinen Toren“ Parsifal, der durch Mitleid und Erkenntnis die Gralsgemeinschaft erlösen soll, entfaltet sich in einer Welt voller mythischer Bilder, spiritueller Prüfungen und existenzieller Fragen. Die Musik Wagners, von sphärischer Klangpracht und tiefgründiger Symbolik, zieht die Zuhörer in einen Sog aus Sehn­sucht, Schmerz und Hoffnung. In der Inszenierung von Floris Visser und unter der musikalischen Leitung von Daniele Gatti wird die Semperoper zum Schauplatz einer Suche nach Sinn und Erlösung, die weit über das Bühnengeschehen hinausweist. Parsifals Weg, geprägt von Versuchung, Scheitern und letztlicher Erkenntnis, spiegelt die ewige menschliche Sehnsucht nach Heilung und Gemeinschaft wider – ein Opern­erlebnis, das noch lange nachklingt.
Premiere am 22.03.2026, 16 Uhr, Semperoper Dresden

Redaktion: Jörg Fehlisch

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